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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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lebenserhaltenden Luft, die sich oberhalb des Tunnels sammelte.
    Plötzlich stieß er mit seinem Vordermann zusammen.
    Der gab mit seinen Händen ein Zeichen abzuwarten.
    Schnur fröstelte. Gegen jede Vernunft suchte er ständig die Wände nach etwas ab, das wie ein Luftschacht aussah. Aber alles war und blieb undurchdringlich schwarz. Hoffentlich würde dieser Spuk schnell vorbei sein und Esther in Sicherheit.
    Undefinierbare Laute ertönten.
    Schnurs Nackenhaare stellten sich vor Beklemmung. Er konnte nichts erkennen, nur das gespenstische Rascheln vernehmen, das zu seinem Grauen immer näher kam.
    Es waren die Kollegen des Sondereinsatzkommandos, wie Schnur zu seiner Erleichterung schnell feststellte.
    Â»Von der Seite des Limbergs gibt es keine Verbindung«, erklärte einer leise. »Wir suchen jetzt die Hessmühle nach weiteren Eingängen ab. Aber die Hoffnung ist gering, ausgerechnet bei Nacht eine Höhle zu finden.«
    Â»Haben Sie genug Leute?«, fragte Schnur.
    Â»Ja. Der ganze Wald ist voller Beamter.«
    Diese Antwort beruhigte Schnur.
    Sie drangen weiter ins Erdreich vor. Die Spannung wuchs. Ständig glaubte Schnur, ein verräterisches Geräusch zu hören, bis er erkannte, dass es seine eigenen Bewegungen auf dem nassen Boden waren.
    Der Gang wurde breiter.
    Jürgen Schnur bekam ein Zeichen, seine Taschenlampe auszuschalten. Das fehlte noch. Jetzt war es so stockfinster, dass die Beengtheit in seiner Brust seinen Atem blockierte.
    Er hörte etwas.
    Der Mann neben ihm drückte ihn auf den Boden. Zu Schnurs Pech landete er mit dem Hosenboden in dem kleinen Rinnsal. Die Nässe rüttelte ihn sofort wach und ließ sein Herz noch schneller schlagen.
    Sie sahen ein Licht.
    Schnur erkannte, dass der schwache Schein ein anderer Ausgang war, der nach draußen führte. Sehnsüchtig ließ er seinen Blick an diesem Durchlass haften, womit es ihm gelang, seine Panik zu bekämpfen.
    Ein Schatten huschte an der Öffnung vorbei. Dann wieder einer. Das waren seine Männer. Sie näherten sich von der anderen Seite.
    Stille herrschte.
    Das Warten wurde unerträglich. Kein Geräusch, das den Standort von Moritz Siebert und Esther Weis verraten hätte. Warum blieb die Polizeibeamtin so still?
    Tropfen fielen herab, landeten mit einem »Plopp« in den Pfützen. Mäuse brachten sich mit zischenden Lauten schnell in Sicherheit. Die Dunkelheit war elektrisiert vor Anspannung und Erwartung. Eisige Schauer fuhren durch Schnurs Körper.
    Es kam wie aus dem Nichts.
    Licht wurde eingeschaltet – ein Strahler, direkt auf Moritz Siebert gerichtet. Aber, was sie auch sahen, war Esther Weis. Sie war mit Händen und Füßen an einen Pfeiler gefesselt. Damit nahm sie die Pose einer Kreuzigung ein. Das Bild war grotesk.
    Die Sondereinsatzbeamten konnten nicht eingreifen. Gitterstäbe trennten sie. Sie waren so dicht, dass sie einen Schuss gefährlich machten. Die Kugel könnte an den Eisenrohren querschlagen und Esther treffen.
    Â»Der Tod schenkt ihr Freiheit, denn er zerreißt alle haltenden Fesseln«, schrie der Mann, der sich Abaddon nannte.
    Jürgen Schnur erinnerte sich an den Wortlaut, den Steiner ihm nach seinem verhängnisvollen Telefonat mit Abaddon wiedergegeben hatte. Also musste er zusehen, dass er den richtigen Tonfall traf, um den Wahnsinnigen zum Zuhören zu bewegen.
    Â»Was wollt Ihr?« Seine Stimme klang so brüchig, dass er sich fragte, ob Moritz Siebert sie verstand.
    Â»Das Leben ist es, was ich will, das Leben, das im Blut dieser menschlichen Hülle enthalten ist. Das Blut wird durch die Dunkelheit in Leben verwandelt.«
    Â»Lasst die Frau frei! Sie ist Eurer nicht würdig«, rief Schnur.
    Â»Freilassen? In der Stunde der Wahrheit? Wie lange habe ich auf diesen Moment gewartet? Jetzt ist er gekommen. Ich werde aller Welt vorführen, wer Abaddon wirklich ist. Ich bin ein toter Fürst. Ich lechzte nach lebendigem Blut auf meinen toten Lippen. Ich sauge das Leben aus dieser jungen Hülle, damit ich selbst wieder auferstehe.«
    Â»Ich möchte mit Euch reden«, krächzte Schnur weiter. »Ihr erreicht nichts, wenn Ihr Menschen tötet. Sprecht mit mir. Vielleicht kann ich Euch helfen.«
    Moritz Siebert lachte so eiskalt, dass die Temperaturen in der Höhle weiter sanken.
    Â»Ich helfe mir selbst: Ich werde an ihr ein Exempel statuieren. Mein Traum wird wahr, der Traum, mitten

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