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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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sitzt zufällig genau dort, wo ihre Büchse versehentlich hin trifft. Wenn er bei einem Jagdunfall umkommt, erben Sie zufällig dessen wertvollen Wald und ihr Konto ist saniert.«
    Â»Wer sagt, dass mein Konto sanierungsbedürftig ist?«
    Â»Ihre Bank!«
    Damit gelang es ihr, Otto Siebert aus der Reserve zu locken.
    Â»Wer gibt Ihnen das Recht, meine Konten zu prüfen?«
    Â»Die Tatsache, dass Ihr Sohn im Verdacht steht, der Blutsauger vom Limberg zu sein.«
    Â»Moritz Siebert ist ein Schwächling. Er kann keinen starken Mann wie Bernd Schumacher köpfen.«
    Â»Ich sehe, dass Sie zwar gut darin sind, Söhne zu zeugen, aber weniger gut darin, ihre eigenen Söhne richtig zu kennen«, konterte Esther. »Beide wurden zu Verbrechern. Das spricht auch nicht gerade für Sie.«
    Â»Bernd Schumacher ist nicht mein Sohn.«
    Â»Doch, das ist er. Seine Mutter hieß früher Doris Schumacher, heute ist sie die Frau von Rolf West.«
    Otto Siebert verstummte.
    Â»Geld ist ein starkes Motiv. Und noch stärker, wenn derjenige mal viel Geld besessen hat und Luxus gewöhnt ist. Ihr Haus ist beliehen worden, es steht kurz vor einer Zwangsversteigerung. Diesem sozialen Abstieg sehen Sie bestimmt nicht gelassen entgegen. Oder doch?«
    Â»Sie dummes Flittchen«, zischte er plötzlich zwischen den Zähnen hervor. »Wenn Ihr hartnäckiger Chef nicht gewesen wäre, hätten Sie sich längst von mir flachlegen lassen. Aber hier die Neunmalkluge markieren. Ich sage ab sofort nichts mehr. Sie können Ihrem Chef mit Ihrem frigiden Gehabe imponieren. Nicht mir.«
    Als Esther vor die Tür trat, standen ihr die Schweißperlen auf der Stirn.
    Â»Der kostet mich ganz schön Nerven«, gestand sie. »Aber ein Geständnis bringt er nicht.«

    Jürgen Schnur veranlasste eine spontane Besprechung in seinem Büro. Seine Mitarbeiter beeilten sich, schnell einen der wenigen Stühle zu ergattern.
    Â»Wie wir sehen, sehen wir nichts«, begann Schnur, womit er seine Verzweiflung in Worte packte. »Jetzt haben wir einen Täter auf frischer Tat ertappt, und der Aal windet sich heraus. Hat jemand Vorschläge, wie es weitergehen soll?«
    Erik Tenes, der größte unter den Mitarbeitern und der Einzige, der keinen Stuhl bekommen hatte, stand wie eine Säule in der Ecke und berichtete: »Ich habe heute morgen mit Anne Richter gesprochen. Nach ihren Angaben hat sie Moritz Siebert kennengelernt, als sie sich bei Nacht verirrt hatte und auf Otto Sieberts Anwesen gelandet war. Deshalb besteht an der Identität kein Zweifel. Moritz Siebert nennt sich Abaddon.«
    Â»Abaddon, der Geisterfürst oder auch Engel des Abgrunds bedeutet nichts anderes als Satan«, erklärte Schnur.
    Â»Womit wir wieder bei den Satanisten angelangt sind«, bemerkte Esther dazu.
    Â»Dazu hat er sich nach Anne Richters Angaben nicht bekannt«, berichtete Erik weiter. »Seinen Widerstand gegen die Gesellschaft begründet er mit dem Vorwurf gegen seinen Vater, der ihn verraten habe. Das war der Grund, warum Anne Richter seine gefährlichen Fantasien falsch eingeschätzt hat. Sie fühlte sich mit ihm seelenverwandt, weil sie glaubte, ihr Vater habe an ihr den gleichen Verrat begangen.«
    Â»Hat Moritz Siebert erklärt, was er damit meinte, sein Vater habe ihn verraten?«
    Â»Nein.«
    Kullmann räusperte sich und meinte: »Das bringt mich auf den Gedanken, dass Otto Siebert womöglich selbst hinter der Entführung seines Sohnes steckte.«
    Alle Polizeibeamten hielten den Atem an.
    Esther erstarrte. Was hatte diese neue Enthüllung für Steiner zu bedeuten? Wie sah sein missglückter Einsatz für die Befreiung von Moritz Siebert unter dem Gesichtspunkt aus, dass Otto Siebert höchstpersönlich der Auftraggeber der Entführung war?
    Â»Ist Otto Siebert der dritte Mann?«
    Alle schnappten hörbar nach Luft.
    Â»Hat Harald Steiner also doch eine zweifelhafte Rolle bei der Befreiungsaktion gespielt?«
    Esther stöhnte. Alle Augen waren auf sie gerichtet.
    Kullmann war es wieder einmal, der die Situation entschärfte, indem er antwortete: »Der Einsatz wurde bis ins Detail nachgestellt. Es gibt nichts, was Harald Steiner sich hatte zuschulden kommen lassen.«
    Sie atmete auf.
    Â»Sollte Otto Siebert tatsächlich der Drahtzieher gewesen sein, war er nicht persönlich vor Ort, weshalb weder Harald Steiner noch

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