Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
Ecken waren Blutkonserven versteckt. Die Untersuchungen ergaben, dass viele davon das Blut unserer Opfer enthalten. Es sind auch Konserven dabei, die aus Krankenhäusern gestohlen wurden, was die Aufkleber beweisen.«
Schnur wollte etwas einwenden, doch Theo Barthels fügte hastig an: »Weiterhin haben wir Reste von Isopropylalkohol gefunden. Das ist der Beweis dafür, dass Moritz Siebert den Brandanschlag auf die alte Scheune verübt hat.«
»Du leistet wirklich gute Arbeit«, lobte Schnur. »Aber das beweist nur die Täterschaft von Moritz Siebert. Otto Siebert müssen wir das Handwerk legen.«
»Wir sind noch lange nicht fertig mit unseren Untersuchungen. Wir haben auÃerdem festgestellt, dass Moritz Siebert verantwortlich für den abgesägten Hochsitz ist«, reagierte Theo Barthels gereizt. »Mein Labor hat die Werkzeugspuren an den Pfosten mit dem Werkzeug verglichen, das wir in den Katakomben gefunden haben. Es ist hundertprozentig identisch.«
»Und die Blaser 93?«, fragte Schnur. »Daran muss es Spuren geben, die belegen, wo die Waffe in den letzten fünfzehn Jahren lagerte â irgendwelche Rückstände, die eindeutig nur in Otto Sieberts Umfeld zu finden sind. Dann haben wir ihn.«
Jürgen Schnur spürte selbst, dass der Wunsch Vater des Gedankens war.
Theo Barthels schüttelte bedauernd den Kopf.
Wie so oft in letzter Zeit rieb sich Schnur über sein rasiertes Kinn. Bedrückende Stille machte sich breit, die Schnur unterbrach: »Moritz Siebert kommt in die forensische Psychiatrie nach Merzig. Dort werden alle Kapazitäten damit beauftragt, ihn zu behandeln. Sobald er verhandlungsfähig ist, wird er eine Aussage gegen seinen Vater machen. Leider müssen wir solange warten.«
Eine geraume Zeit verstrich, in der niemand wagte, etwas zu sagen. Alle warteten auf Schnurs Zeichen.
»Wir schlieÃen den Fall so gut es geht ab. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich Anke den Auftrag gegeben, in Otto Sieberts Vergangenheit zu recherchieren. Ich hoffe, das wurde gemacht.«
»Natürlich«, kam es von Anke. »Ich habe herausgefunden, dass Otto Siebert seinen Reichtum seiner Frau Magdalena verdankte. Sie kam aus einer wohlhabenden ungarischen Familie, die im Zweiten Weltkrieg ihr ganzes Vermögen nach Deutschland schaffen und hier sichern konnte.«
»Lass mich raten: Sie kam von Transsilvanien aus Bram Stokers Schloss«, warf Erik ein.
Alle lachten.
»Leider nicht so offensichtlich. Dafür ist Otto Sieberts Lebenslauf mit Pannen gespickt: Die Entführung seines Sohnes kam ihm vermutlich in den Sinn, weil er auf das Geld seiner Frau angewiesen war. Bei einer Scheidung wäre er aufgrund eines Ehevertrags leer ausgegangen. Aber im Fall der Entführung war seine Frau bereit, das Lösegeld zu zahlen. Die Summe betrug neun Millionen Deutsche Mark.«
Alle murmelten vor Erstaunen.
»Trotz seiner Vorsicht, nicht die Polizei einzuschalten, kamen die Kollegen doch dahinter«, sprach Anke weiter.
»Und wie kam die Polizei dahinter?«
»Es ging ein anonymer Anruf ein.«
»Anonym?« stutzte Schnur und richtete seine nächste Frage an Esther: »Kann Rolf West der Anrufer gewesen sein?«
»Nach seinen Angaben nicht«, antwortete sie. »Nach langem Zögern gab Rolf West zu, seinem Stiefsohn geholfen zu haben, weil er ihm so viel Geld versprach, dass Rolf West in eine vernünftige Gegend hätte umziehen können. Dafür musste er Bernd Schumacher nur Bescheid sagen, wann der Unterricht von Moritz Sieberts Klasse unverhofft früher zu Ende war. So konnte Bernd Schumacher den Jungen unbemerkt abholen.«
»Woher wusste Rolf West, wann Schulschluss war?«
»Seine Frau hatte damals dort als Lehrerin gearbeitet.«
»Und weiter?«, drängte Schnur. »Wir brauchen etwas, was Otto Siebert betrifft.«
»Rolf West wusste nicht, dass der eigene Vater des Jungen hinter der Entführung steckte. Er wusste noch nicht einmal das ganze Ausmaà des Verbrechens. Das hatte ihm sein Stiefsohn nicht verraten, weil der ahnte, dass Rolf West unter der Bedingung nicht mitmachen würde.«
»Und er hatte keine Ahnung, wofür seine Informationen verwendet werden sollten?«
Esther zuckte mit den Schultern.
»Der Trunkenbold will uns für dumm verkaufen«, murrte Schnur und forderte Anke auf, ihren Bericht über Otto Siebert fortzusetzen.
»Kurz
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