Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
Vom Netzwerk:
schließe erst einmal den Computer an und fahre ihn hoch.«
    Es dauerte nicht lange, da hatte sie den Kabelsalat entwirrt, jeden Stecker an seinen Platz und den Computer zum Laufen gebracht. Sie aktivierte die Netzverbindung mit der Dienststelle in Saarbrücken und schaute sich alle neuen Informationen an.
    Â»Hier ist der noch ausstehende Bericht der Ballistik.«
    Â»Druck ihn mir bitte aus«, rief Schnur aus dem Nebenzimmer, wo er gerade damit beschäftigt war, sein Schlaflager einzurichten.
    Sein Blick fiel auf den Spiegel.
    Den hätte er sich besser erspart, dachte er, als er seine hohe, breite Stirn sah. Sein krauses Haar wurde an den Schläfen grau. Schon in jungen Jahren waren seine Haare licht geworden. Inzwischen waren seine Geheimrats­ecken so groß, dass er befürchtete, seine Stirn würde bis zum Hinterkopf freigelegt. Die Glatze kam unweigerlich auf ihn zu. Nur warum quälte er sich damit? Steiner hatte schon seit Jahren eine Vollglatze und strotzte vor Selbstsicherheit. Dafür wurde Schnurs Bartwuchs stärker. Umso ärgerlicher, weil dadurch das Rot deutlicher leuchtete. Er rieb sich über das stoppelige Kinn, ließ sich auf dem Stuhl vor der Kommode nieder, ohne sein Spiegelbild aus den Augen zu lassen.
    Â»Der alte Barbarossa, der Kaiser Friederich.
    Im unterirdischen Schlosse hält er verzaubert sich.
    Sein Bart ist nicht von Flachse, er ist von Feuersglut.
    Ist durch den Tisch gewachsen, worauf sein Kinn ausruht.« , hörte er plötzlich Esthers Stimme hinter sich.
    Er drehte sich um und reagierte gereizt: »Spionierst du mir nach?«
    Â»Nein! Ich sollte dir den Bericht der Ballistik bringen. Hier ist er.«
    Nach kurzem Zögern fragte Esther endlich, was sie schon länger beschäftigte. »Was ist mit dir los? Seit du zum Chef befördert worden bist, benimmst du dich wie ein unnahbarer Klotz.«
    Sofort legte Schnur seine Feindseligkeit ab.
    Â»Entschuldige. Ich bin einfach nur mit dem falschen Fuß aufgestanden.«
    Â»Hat das vielleicht mit deiner Begegnung mit Steiner zu tun? Du lässt kein gutes Haar an ihm.«
    Â»Er hat überhaupt kein Haar«, konterte Schnur.
    Aber Esther Weis zerschmetterte diesen Triumph sofort, indem sie antwortete: »Das steht ihm aber verdammt gut. Es gibt Männer, die sehen mit Glatze besser aus als Männer mit Haaren. Kojak, zum Beispiel.«
    Â»Kojak ist seit 1994 tot. Wie kommst du gerade auf ihn?«
    Â»Du kennst dich ja gut mit Kojak aus.« Esther staunte.
    Â»Meine Frau war vermutlich sein größter Fan«, sprach Schnur mit verstellter Stimme. »Jahrelang bin ich mit Hut auf dem Kopf und Lolly im Mund herumgelaufen, damit sie mich überhaupt wahrnimmt.«
    Sie zweifelte: »Ob das was genützt hat?«
    Verdutzt schaute Schnur seiner Kollegin nach, wie sie im Arbeitszimmer verschwand. Er zögerte nicht lange, sondern folgte ihr mit den Worten: »Du wirst hier keinen Schritt ohne mich machen.«
    Â»Wovor hast du Angst?«
    Â»Warum wurden früher die Töchter von ihren Müttern in den Häusern eingesperrt, wenn es hieß, Casanova kommt in die Stadt?«, reagierte Schnur mit einer Gegenfrage.
    Â»Du hast Angst, Harald Steiner könnte mich verführen.« Esther lachte.
    Â»Ich habe Augen im Kopf.«
    Â»Du bist seit über zwanzig Jahren glücklich verheiratet. Warum interessiert dich das Liebesleben eines Mannes, dessen Leben weniger beneidenswert verlaufen ist?«, fragte sie staunend.
    Â»Mich interessiert nicht das Liebesleben von Steiner, sondern deins.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»Ich arbeite seit sieben Jahren mit dir zusammen und habe oft deinen Liebeskummer miterlebt«, gab Schnur nun in einem sanfteren Ton zurück. »Es ist mir nicht egal, wenn du leidest.«
    Esther Weis schluckte.
    Â»Ich weiß, dass du dich mit Andreas Hübner, Erik Tenes und Bernhard Diez dreimal hintereinander ins Unglück gestürzt hast.«

    Â»Erik hat mich nicht ins Unglück stürzen können, weil er von Anfang an kein Interesse an mir zeigte. Er läuft hinter Anke her, seit er auf unserer Dienststelle ist«, unterbrach Esther.
    Â»Lenk nicht vom Thema ab«, maßregelte Schnur in einem Tonfall, der Esther aufhorchen ließ. Sie spürte, dass ihr diese Unterhaltung zu nahe ging. Aber Schnur ließ sich nicht mehr aufhalten: »Daran erkenne ich, dass du mit deiner Wahl der Partner kein glückliches

Weitere Kostenlose Bücher