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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Ungereimtheiten.«
    Â»Du siehst Gespenster! Eduard Zimmer starb durch ein Projektil aus seiner eigenen Waffe. Es steckte in seinem Körper, weshalb wir es genau überprüfen konnten.«
    Â»Heißt das nicht, dass er aus großer Entfernung erschossen wurde?«
    Â»Nein. Der Schuss war aufgesetzt. Die Kugel blieb im Körper, weil sie auf einen Knochen prallte.«
    Die Vorspeisen wurden serviert.
    Schnur begutachtete den Inhalt seines Tellers, während er fragte: »Was hat Otto Siebert in einem Revier zu suchen, das ihm nicht gehört?«
    Â»Ein Mensch wird doch wohl noch im Wald spazieren dürfen. Er hatte ein schreckliches Erlebnis zu verarbeiten und wollte abschalten.«
    In einem sachlichen Ton fügte Schnur an: »Ich habe erfahren, dass es zwischen Zimmer und Siebert Rivalitäten gegeben hat. Deshalb wundere ich mich, dass er in seiner schwersten Zeit seine Entspannung ausgerechnet dort suchte, wo er genau das Gegenteil zu erwarten hatte.«
    Â»Du bist wirklich gut. Alles hinterfragen, nichts dem Zufall überlassen. Dich auf den Posten zu setzen war die richtige Entscheidung. Dir entgeht nichts.«
    Â»Deine Überzeugung ehrt mich. Würdest du diese Worte bitte vor Kriminalrat Forseti wiederholen?«
    Kullmann lachte.
    Â»Wie wurde der Tote geborgen?«, fragte Esther.
    Â»Mit einem Lichtmastkraftwagen mit Flutlicht«, antwortete Kullmann, rieb sich mit einer Serviette über das Kinn und schob die leere Suppenschale beiseite. Das Geschirr wurde abgeräumt. Erst als sich die Wirtin vom Tisch entfernte, fügte er sinnierend an: »War das ein Aufwand, ihn nach oben zu befördern.«
    Â»Das verstärkt meine Zweifel an Ottos Sieberts Darstellung der Ereignisse«, bekannte Schnur. »Zimmer hatte über Jahre hinweg das Wild von Sieberts Hessmühle auf das eigene Stück – auf den Limberg- getrieben und dort geschossen. Das gehört nicht zum waidgerechten Verhalten eines Jägers. Und dann findet Otto Siebert seinen Widersacher zufällig in einer Schlucht, die sonst nur mit einem Lichtmastkraftwagen zu erreichen ist.«
    Â»Deshalb bringt der damalige Staatssekretär des Innenministeriums und Leiter der Abteilung für Polizeiangelegenheiten einen Menschen um?«, hielt Kullmann dagegen. »Das ist nicht waidgerecht – und noch strafbar dazu. Otto Siebert ist Jurist. Er weiß, was Gerechtigkeit ist. Sollte ein Unbefugter auf sein Wild schießen, wird er schlauere Methoden anwenden, um es dem Kontrahenten beizubringen.«
    Schnur trank sein Bierglas in einem Zug leer. Kullmann hatte ihn zurechtgewiesen. Obwohl er inzwischen pensioniert war, er war immer noch ein schlauer Fuchs.
    Â»Du hast recht. Ich bin über das Ziel hinausgeschossen.«
    Kullmann schüttelte den Kopf und meinte: »Du gehst unvoreingenommen an den Fall heran. Das ist gut so. Wenn ich immer vor der Obrigkeit den Bückling gemacht hätte, wäre so mancher Fall nicht aufgeklärt worden. Also brauchst du dich nicht zu entschuldigen – im Gegenteil: Mach weiter so!«
    Die Hauptgerichte wurden serviert. Kullmanns Aufmerksamkeit galt seinem Rumpsteak in Pfeffersoße, Schnur probierte von seinen Schweine­filetspitzen in Rahmsoße. Eine Weile war nur das Klappern des Bestecks zu hören.
    Â»Ich beabsichtige ein Gespräch mit Otto Siebert. Er kann mich aufklären, wie er bei seinem verträumten Spaziergang zufällig die Leiche entdecken, dabei aber dessen Waffe übersehen konnte, deren Wert heute über zwanzigtausend Euro geschätzt wird.«
    Â»Otto Siebert hat keinen Grund, etwas zu stehlen. Er ist steinreich, wie ihr sehen werdet, wenn ihr ihm einen Besuch abstattet.«
    Plötzlich stand der Chefkoch persönlich am Tisch. »Hat es Ihnen geschmeckt?«, fragte er seine Gäste. Sie überhäuften ihn mit Lob. Erst als er sich den Gästen am Nachbartisch zuwandte, fügte Kullmann schmunzelnd an: »Aber so gut wie Marthas Dibbelabbes war es doch nicht.«
    Kullmanns Frau errötete vor Stolz.

Kapitel 10
    Â»Wir nehmen deinen Wagen«, bestimmte Schnur.
    Esther schaute ihren Chef staunend an, stellte aber keine Fragen.
    Sie stiegen in den Suzuki Vitara. Jürgen Schnur übernahm das Steuer. Er fuhr durch die Kirchhofstraße bis das Schild »Oberlimberg« zu sehen war. Dort bog er rechts ab. Der schmale asphaltierte Weg schlängelte sich über den Berg, bis sie am höchsten Punkt

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