Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
auÃerdem Schmauchspuren an den Händen.«
»Es wurde ein Schuss abgefeuert, weshalb ich im Wald war, um die Nachsuche zu machen.«
»Es wurde aber keine Waffe bei dem Toten gefunden.«
»Vielleicht liegt sie dort, wo der Kopf gelandet ist«, schlug Steiner vor.
»Was glaubst du eigentlich, was wir hier machen?« Schnur wurde ungeduldig. »Ich bin nicht mehr der nette Kaffee kochende Kollege, der sich die Arbeiten aufs Auge drücken lässt, die sonst keiner machen will. Ich habe dazugelernt.«
»Freut mich für dich! Und was suchst du hier bei mir?«
»Die Waffe, die Bernd Schumacher bei sich trug.«
»Woran willst du sie erkennen?«
»Wir werden alles, was wir hier finden, nach Fingerabdrücken unterÂsuchen und prüfen, ob in letzter Zeit ein Schuss abgefeuert wurde.«
»Ich habe mit meiner eigenen Waffe einen Schuss abgefeuert â und zwar einen Fangschuss für den angeschossenen Bock. Den Revolver kann ich dir mitgeben.«
»Danke für dein Entgegenkommen«, bemerkte Schnur, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen. »AuÃerdem müssen wir zu der Stelle, an der du den Bock gefunden hast. Wir brauchen die Patrone.«
»Das wird nicht einfach«, gab Steiner zum Besten. »Hier oben wird viel geschossen. Vermutlich findest du dort hunderte Patronen.«
»Du wirst mir zeigen, wo der Bock angeschossen worden ist. Dein Hund kann uns hinführen.«
»Wann gehen wir los?«
»Wenn wir das Haus durchsucht und alle Waffen sichergestellt haben.«
»Alle? Das kannst du nicht machen«, fuhr Steiner aufgebracht hoch. »Ich habe dir doch gesagt, welche Waffe ich für den Fangschuss im Einsatz hatte. Warum noch die anderen mitnehmen?«
»Du stellst Fragen!«, gab Schnur zurück. »Hast du in den Jahren, seit du hier als Waldschrat in der Einsamkeit lebst, vergessen, was Polizeiarbeit ist?«
»Ich brauche meine Waffen. Das ist mein Arbeitswerkzeug.« Steiner ging nicht auf Schnurs Anspielung ein.
»Du kannst sie dir heute Abend bei uns im Kriminallabor abholen. Theo Barthels wird dich anrufen, wenn er fertig ist.«
»Der gute alte Theo.« Steiners Stimme klang sofort besänftigt, als er den Namen hörte. »Der hatte Glück mit seiner Laufbahn. War es nicht Norbert Kullmann, der ihn an diesen Platz brachte?«
Jürgen Schnur nickte.
»Was macht Kullmann eigentlich? Ist er in Pension oder hat es ihn erwischt?«
»Er ist in Pension und glücklicher Ersatzopa.«
»Was ist ein Ersatzopa?«
»Er hat eine junge Kriminalbeamtin eingearbeitet, Anke Deister. Sie wurde alleinerziehende Mutter, Kullmann zur gleichen Zeit Rentner. Da ergab es sich wie von selbst, dass Kullmann und seine Frau sich um das Kind kümmerten, damit Anke weiter ihrer Arbeit bei uns nachgehen kann.«
»Norbert Kullmann ist verheiratet?« Steiner staunte. »Meine Güte! Wie viel sich doch verändert hat. Dem alten Kauz hätte ich so was nie zugetraut.«
»Er hat Martha aus Marthas Kneipe geheiratet. Das war eine gute Wahl, denn Kullmann sieht so gut aus wie nie zuvor.«
»Da sieht man wieder, dass es für die Liebe nie zu spät ist«, sinnierte Steiner und beobachtete, wie Esther Weis mit seiner Blaser R 93 in der Hand an ihm vorbeiging.
Ein Beamter trat auf Schnur zu und erklärte: »Wir haben eine Repetierbüchse Sauer 90 Stutzen mit Kaliber 6,5 x 57, eine Blaser R 93 Standard, Kaliber 9,3 x 62, eine Bockbüchsflinte, Kaliber 12/76 mit Einstecklauf 5,6 x 52R, eine Blaser BBF 95, einen Revolver .357 Magnum und eine Pistole mit Kaliber 7,65 gefunden. Wenn Herr Steiner in dem Haus keine geheimen Kammern oder unterirdische Gänge unterhält, dürfte das sein gesamtes Waffenarsenal sein.«
Die Polizisten verlieÃen das Haus.
Kapitel 8
Sie fuhren im Schritttempo durch die schmale KirchhofstraÃe, wo die Häuser dicht an den Bürgersteig angrenzten. Jürgen Schnur saà am Steuer, Esther auf dem Beifahrersitz. Seit sie in Saarbrücken losgefahren waren, hatten sie kein Wort miteinander gesprochen. Sie war in den Bericht über das Projektil vertieft, das sie auf dem Limberg gefunden hatten. Schnurs Aufmerksamkeit galt der Suche nach seinem Elternhaus. Es war Schnurs Entscheidung, ein provisorisches Büro in Wallerfangen einzurichten, um vor Ort ermitteln zu können. Einen Computer hatte ihm die Verwaltung der
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