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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Händchen hast. Ich will vermeiden, dass Steiner der nächste auf deiner Liste der Enttäuschungen wird.«
    Obwohl für Schnur das Thema damit beendet war, fing es für seine Kollegin erst an. Sie schaute ihren Vorgesetzen an, erkannte in seiner Miene weder Geringschätzung noch Ironie. Seine Anteilnahme an ihren Gefühlen wirkte echt.
    Schnur erwiderte den Blick. »Habe ich mir zu viel herausgenommen?
    Â»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kenne das nicht, dass sich jemand dafür interessiert, wie es mir geht. In meinem Leben hat sich bisher keiner Gedanken darum gemacht. Meine Mutter interessiert sich mehr für den Inhalt ihrer Schnapsflasche, mein Vater hat uns verlassen, als ich noch sehr klein war.«
    Jetzt erst merkte Schnur, wie wenig er über seine Mitarbeiterin wusste. Es war wohl ein Fehler gewesen, sich von den Kollegen abzuschotten und nur die berufliche Seite zu zeigen. In Esther Weis hatte er immer die blonde, schöne Frau gesehen, die unüberlegt neue Beziehungen zu Männern anfing. Heute konnte er das erste Mal einen Blick hinter diese Fassade werfen und sah eine einsame, traurige Frau, die mit ihrem Leben keineswegs so einverstanden war, wie es nach außen schien.
    Â»Ich will deinem Glück nicht im Wege stehen«, bemerkte er mit brüchiger Stimme. »Nur befürchte ich, dass Steiner deine Erwartungen nicht erfüllt.«
    Â»Ich werde aufpassen.«
    Â»Das hört sich vernünftig an.«
    Mit diesen Worten beendete er das Thema und widmete sich dem Bericht, den er immer noch in den Händen hielt.
    Schnur las in erstauntem Tonfall vor: »Da steht, dass kein hundertprozentiger Abgleich zu Steiners Waffe durchgeführt werden konnte, weil das Projektil deformiert ist.«
    Â»Heißt das, die Ballistik ist mit ihrem Latein am Ende?«
    Â»Weiterhin steht da, dass die Kugel mit einem fünfzehn Jahre alten Projektil aus der Waffe von Eduard Zimmer verglichen wurde.«
    Â»Wer ist Eduard Zimmer?«
    Â»Harald Steiners Vorgänger. Er nahm sich mit seiner eigenen Waffe das Leben«, antwortete Schnur, ohne seinen Blick von dem Bericht abzuwenden.
    Â»Warum wurde dieser Vergleich angestellt?«, fragte Esther.
    Â»Weil diese Waffe in unseren Akten immer noch als verschwunden gilt«, antwortete Jürgen Schnur. »Ich als ehemaliger Aktenhengst habe mich sofort daran erinnert. Die Nähe des neuen Tatortes zu dem Ort des Verschwindens der Waffe von damals hat mich auf die Idee zu diesem Vergleich gebracht.«
    Â»Das finde ich gut.« Esther grinste. »Da sieht man mal wieder, dass du selbst nicht an Steiners Schuld glaubst.«
    Â»Nicht so hastig, liebe Esther«, bremste Jürgen Schnur Esthers Eifer. »Es gibt zwar eine markante Kratzspur auf beiden Geschossen, weshalb nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Kugel aus Zimmers Waffe stammt.«
    Â»Also ist Steiner aus dem Rennen?«
    Â»Nicht ganz. Es gibt weitere Riefen. Aber das Projektil war so verformt, dass es nicht exakt mit dem Projektil, das in der Ballistik abgefeuert wurde, verglichen werden konnte. Eine mikroskopische Untersuchung kann nur Ähnlichkeiten feststellen. Das zählt nicht als Beweis.«
    Â»Enttäuscht?«
    Â»Nur entsetzt! Zimmers Waffe ist vor fünfzehn Jahren spurlos verschwunden. Sollte sie jetzt wieder auftauchen, wirft das eine Menge neuer Fragen auf.«
    Â»Die Tatsache, dass Bernd Schumacher im Besitz dieser Waffe war, zwingt uns die Frage auf, wie er daran gekommen ist«, überlegte Esther laut.
    Â»Das Verschwinden von Zimmers Waffe war damals schon eine undurchsichtige Angelegenheit.«
    Â»Das Verschwinden einer Waffe ist immer undurchsichtig«, bemerkte Esther. Aber Schnur ließ sich nicht ablenken, sondern sprach weiter: »Es handelt sich um eine Blaser R 93 Royal, mit einer handgefertigten Gravur. Zudem war der Schaft aus geschnitztem Nussbaumholz mit einer besonderen Maserung, was den Wert der Waffe erheblich steigert. Der Preis betrug damals schon vierzigtausend Mark.«
    Â»Wer gibt so viel Geld für einen Repetierer aus?«
    Â»Idealisten«, antwortete Schnur. »Wenn ich mich richtig erinnere, hat Kullmann damals den Fall Eduard Zimmer bearbeitet. Ich komme nicht umhin, mit ihm darüber zu sprechen.« Schon griff er nach dem Telefon. Während er Kullmanns Nummer wählte, fügte er an: »Bis der Aktenführer die Akte herausgesucht hat, hat Kullmann mir alles

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