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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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verschwunden.
    Steiner gab ihm den Hund an die Leine, eine Aufgabe, die er immer gern übernahm. So traten sie den Rückweg an.
    Kein totes Tier, das seinen Eingang blockierte.
    Das war das einzig Gute an diesem Morgen, denn wie er an der Stille im Haus erkannte, hatte ihn seine Haushälterin versetzt.
    Er rief die Firma Reifen-Winter an und hatte sofort Arthur Winter am Apparat. Dabei fiel ihm die Bemerkung des letzten Abends im Donze ein. Nach dieser Begegnung war es doppelt peinlich, ausgerechnet ihm den Auftrag für neue Reifen zu erteilen.
    Am Nachmittag konnte Steiner endlich mit der Arbeit beginnen. Er fuhr von Kanzel zu Kanzel und fand überall das gleiche Bild vor. Der Schaden war enorm.
    Sein nächster Kontrollgang galt seinem Hochsitz auf der Sonnenkupp.
    Auf den ersten Blick sah alles intakt aus. Neugierig wagte er sich, daran zu rütteln. Nichts. Er betrat die erste Sprosse. Immer noch nichts. Unversehrt kam er oben an, wo er einen weiteren Computerausdruck fand: »Wir begeben uns nicht auf das gleiche Niveau waidmännischer Arroganz und Brutalität. Wir wollen Leben schützen und nicht in Gefahr bringen.«
    Die Methoden seiner Gegner zeigten Wirkung. Er fühlte sich aufgewühlt und gereizt. Frustriert ließ er sich in seiner Kanzel nieder. Hoffentlich half ein Blick in die Schönheit der Natur, um sich abzulenken. Wer wusste, wie lange er noch die Gelegenheit dazu haben würde. Denn, sollte es ihm nicht gelingen, rechtzeitig zur Treibjagd alles wieder instand zu setzen, könnte er sich nach einer neuen Arbeit umsehen.
    Es dauerte nicht lange, da fiel die Anspannung von ihm ab. Stille hüllte ihn ein. Eine frische Brise wehte um seinen Kopf, ließ ihn wieder klar denken. Seine Augen wanderten über die Bäume, die stufenförmigen Hänge, den Kreuzweg, die kleine Wiese, den Waldweg, bis sie an einem Punkt direkt vor seinem Hochsitz hängen blieben.
    Ein Hase saß dort und knabberte an Grashalmen. Steiner traute seinen Augen nicht. Nach einer Weile kratzte sich der Hase mit dem Hinterlauf am Löffel. Anschließend fraß er weiter. Aber das Fressen wurde lang­weilig. Er begann, sich auf den Steinen zu wälzen, bis er dreckverkrustet war. Hinterher rieb er mit dem Hinterlauf sein Fell wieder sauber. Dann legte er sich schlafen, was auch nicht lange währte. Er rappelte sich auf, schüttelte sich, dass sein ganzer Körper vibrierte und widmete sich wieder den langen Grashalmen.
    Steiner amüsierte sich über die Unbedarftheit dieses Tieres. Der Hase war groß und fett, ein guter Sonntagsbraten. Sein Leichtsinn könnte ihn eines Tages in die Pfanne befördern. Aber für Steiner war es einfach nur schön, das Tier zu beobachten. Erst als er den Abstieg vom Hochsitz antrat, schrak Langohr auf und hoppelte davon.
    Steiner fuhr sämtliche Hochsitze an. Überall fand er den gleichen Zettel vor. Seine Gegner hatten keine Mühe gescheut.
    Die Dunkelheit überraschte ihn mitten in der Arbeit. Der lang anhaltende Sonnenschein gab ihm das trügerische Gefühl, der Sommer sei noch nicht zu Ende. Frustriert packte er sein Werkzeug ein und steuerte durch das Dickicht seinen Geländewagen an.
    Plötzlich hörte er ein verdächtiges Geräusch. Er packte seinen Hund am Halsband, duckte sich hinter Hecken.
    Nichts bewegte sich.
    Hatten ihn seine Sinne getäuscht?
    Er wollte schon aufgeben, als Moritz ein leises Knurren ansetzte. Schnell hielt er dem Hund die Schnauze zu und lauschte. Er hörte nichts. Nach langem Verharren verließ er sein Versteck, packte die restlichen Geräte in den Wagen.
    Dann spürte er es wieder. Er war nicht allein im Wald.
    Er ließ seinen Blick umherwandern. Die Nacht war rabenschwarz, kein Mondschimmer, der ihm etwas Licht gespendet hätte. So sehr er sich anstrengte – er konnte nichts erkennen.
    Moritz saß im Auto und bellte. Dort wollte er ihn auch lassen. Eine Nacht ohne den Hund reichte ihm.
    Also zögerte er nicht lange, stieg ein und machte sich auf den Heimweg.
    Seine Vorfreude auf einen lauschigen Abend vor dem Kamin, mit einem Glas Sherry in der Hand und seinem treuen Hund an der Seite, wurde getrübt, als er das gusseiserne Tor passierte und das Auto von Jürgen Schnur im Hof sah. Zusammen mit seiner Mitarbeiterin Esther Weis stand er vor der Haustür. Es sah so aus, als warteten sie darauf, dass jemand öffnete.
    Steiner überlegte, seinen Wagen zu

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