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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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freue mich auch, euch wiederzusehen.«
    Â»Was glaubst du, was wir von deinem kaiserlichen Auftritt halten, Barbarossa?«, kam es unfreundlich von Helmut Brack zurück. »Du kommst hierher, benimmst dich, als seien wir alle Verbrecher, und erwartest, dass wir dich mit offenen Armen empfangen.«
    Schnur ärgerte sich, dass sie diesen verdammten Spitznamen in all den Jahren nicht vergessen hatten. Aber er gab es vor ihnen nicht zu. Damals, als ihm der erste rote Flaum auf der Oberlippe gewachsen war, hatte er sich mit jedem anlegen wollen, der ihn so nannte. Das hatte seine Klassen­kameraden erst recht angespornt, ihn zu hänseln. Heute würde er ihnen kein Wasser auf die Mühle geben.
    Er schaute zu dem ehemaligen Freund und Kollegen Helmut Brack. Der Dorfpolizist wirkte deplatziert in dem Ambiente. Sein Gesicht zeigte eine gesunde Farbe in dieser ungesunden Atmosphäre. Sein Anzug saß tadellos und sein Blick war hellwach, während seine Trinkgesellen Mühe hatten, ihre Augen offen zu halten.
    Â»Was ist aus dir geworden?«, fragte Schnur, seine einzige Chance, ihm die Erwähnung des Spitznamens heimzuzahlen. »Du warst schon immer ein pfiffiges Kerlchen, aus dir hätte etwas werden können. Stattdessen sitzt du hier und trinkst Bier.«
    Â»Ich bin zufrieden mit dem, was ich tue.«
    Die Antwort passte Schnur nicht. Er wollte ihn am richtigen Nerv treffen, deshalb fragte er: »Wie geht es Nicole, deiner Frau?«
    Â»Warum bist du hier?«, spuckte Helmut Brack wütend aus.
    Volltreffer, grinste Jürgen Schnur in sich hinein und antwortete: »Das wisst ihr genau. Ich bin hier, weil ich den Tod von Bernd Schumacher untersuche.«
    Â»Was gibt es da zu untersuchen?«, konterte Rolf West hitzig. »Steiner war’s, das wissen wir hier alle, ohne den ganzen Schnickschnack, den ihr da oben auf dem Berg veranstaltet.«
    Â»Es wird höchste Zeit, dass der Kerl verschwindet«, meldete sich Siegmund Gerstner zu Wort. »Mir einfach den Führerschein abnehmen wollen – eine Unverschämtheit!«
    Â»Der nimmt uns noch viel mehr weg.«
    Â»Der nimmt sich zu viel heraus.«
    Alle verstummten gleichzeitig.
    Schnur verstand nicht, was hier gespielt wurde. Durch seinen Weggang von Wallerfangen und seine Berufswahl war er für sie zum Außenseiter geworden. Er schaute jeden einzelnen an, aber keiner erwiderte seinen Blick.
    In die Stille hinein flüsterte Oliver West mit heiserer Stimme: »Ich habe ihn in der Mordnacht gesehen.«
    Â»Wo?«, horchte Schnur auf.
    Â»Es war oben am Berg.«
    Â»Ich habe ihn auch gesehen«, meldete sich Peter Magath. »Es war unten in der Schlucht.«
    Â»Und ich habe ihn zur gleichen Zeit gesehen«, kam es von Helmut Brack. »Es war mitten im Dorf.«
    Â»Es scheint, er ist überall gleichzeitig«, brummten alle einstimmig.
    Â»Wollt ihr mich verarschen?«, blaffte Schnur.
    Â»Nein! Dafür ist Steiner zuständig. Das tut er schon die ganze Zeit mit dir«, murrte Rolf West.
    Â»Danke für die Warnung.« Schnur hob sein Glas und trank es in einem Zug leer.
    Sofort stand ein neues vor ihm.
    Â»Der Service hat nicht nachgelassen«, stellte er zufrieden fest. »Wie oft habe ich diese Theke schon vermisst, die unerschöpfliche Quelle des edlen Gebräus.«
    Â»Kommst du wieder nach Hause?«, fragte Rolf West.
    Schnur schüttelte den Kopf und leerte sein nächstes Glas.
    Â»Wo ist Markus Darren?« Mit dieser Frage lenkte er schnell auf ein anderes Thema.
    Â»Das wissen wir nicht«, antwortete Rolf West.
    Â»Wie das?«, fragte Schnur aufgebracht. »Er ist doch einer von euch.«
    Â»Ja, natürlich! Wir machen uns schon genug Sorgen um den Boss!«
    Schnur stutzte: »Wer ist hier der Boss?«
    Â»Markus Darren – wer sonst? Er wurde bei der Firma Stahlbau-Rohre zum Vorarbeiter befördert. Seitdem läuft er nur noch im schwarzen Anzug durch die Gegend – auch heute noch, obwohl er längst gefeuert wurde.«
    Â»Warum wurde er gefeuert?«
    Â»Das hat er uns nie erzählt.«
    Â»Seit wann wird der Boss vermisst?«
    Â»Seit dem Tag, an dem Schumi Bernd getötet wurde«, antwortete Rolf West.
    Â»Das ist interessant«, staunte Schnur.
    Â»Warum?«
    Â»Der Boss war der einzige, der Bernd Schumacher im Knast besucht hat.«
    Â»Na klar! Er ist auch sein Bruder – oder sein Vetter.«
    Rolf West prostete Schnur

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