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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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zwei gleichermaßen viel versprechende Wege zur Verfügung standen, das große Rätsel um die Klinik zu lösen. Ihre Intuition sagte ihr, dass in der Wingate Clinic bestenfalls ethisch fragwürdige Forschung betrieben, womöglich aber sogar krass gegen die bestehenden Gesetze verstoßen wurde.
    Als Biologin war sie über die zahlreichen aktuellen Aspekte der modernen Biomedizin bestens im Bilde und wusste, dass Kliniken wie die Wingate Clinic, in denen Kinderwunschbehandlungen durchgeführt wurden, in einem medizinischen Umfeld ohne großartige Aufsicht arbeiteten. Oftmals baten unfruchtbare Paare die Klinikärzte sogar ausdrücklich, an ihnen noch nicht getestete Verfahren auszuprobieren. In diesem Umfeld hatten die Patienten generell nichts dagegen, sich als Versuchskaninchen zur Verfügung zu stellen; über negative Folgen für sich selbst oder gar für die ganze Gesellschaft setzten sie sich bedenkenlos hinweg, solange auch nur die geringste Hoffnung bestand, ein Kind hervorzubringen. Diese Patienten neigten auch dazu, ihre Ärzte auf ein Podest zu heben, wodurch diese, eingebildet, wie sie zu sein pflegten, wiederum glaubten, dass für sie weder ethische Grundsätze noch irgendwelche Gesetze galten.
    »Tut mir Leid, dass ich uns zu den anderen Ordnern keinen Zugang verschafft habe«, sagte Joanna schließlich. »Ich wollte dich wirklich nicht enttäuschen. Ich wünschte, ich wäre im Server-Raum nicht so ein Nervenbündel gewesen. Aber unter den gegebenen Umständen habe ich mein Bestes gegeben.«
    »Natürlich hast du das«, lobte Deborah sie. Sie hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen, weil sie Joanna solche Vorwürfe gemacht hatte; dabei hatte sie wirklich gute Arbeit geleistet. Im Grunde war sie nicht einmal sicher, ob sie selber überhaupt imstande gewesen wäre, den Part ihrer Freundin zu übernehmen, Computerkenntnisse hin oder her. Randy zu unterhalten, war zwar nervtötend gewesen, aber bestimmt keine stressige Herausforderung.
    »Wir sollten uns überlegen, wo es für uns am günstigsten ist, den Ordner mit den Spenderinnen einzusehen«, sagte Joanna und widmete sich erneut ihrem Salat.
    »Wie meinst du das?«, fragte Deborah.
    »Ich glaube, ich habe ein besseres Gefühl, die Sache heute Abend von zu Hause aus per Modem anzugehen«, erklärte Joanna. »Das ist einerseits sicherer, andererseits aber auch nicht ganz unproblematisch.«
    »Inwiefern?«
    »Falls irgendjemand dahinter kommt, dass wir eine gesicherte Datei heruntergeladen haben, könnte man über unseren Internet-Provider die Spur zu unserem Computer zurückverfolgen.«
    »Das klingt nicht gut«, stellte Deborah fest.
    »Außerdem besteht die Gefahr, dass irgendjemandem die Änderung der zugangsberechtigten Personen auffällt und mir meine Berechtigung entzogen wird, bevor wir den Ordner eingesehen haben.«
    »Ach herrje!«, stöhnte Deborah. »Das war mir noch gar nicht bewusst. Wie groß ist das Risiko deiner Meinung nach?«
    »Wahrscheinlich nicht besonders groß«, erwiderte Joanna. »Schließlich müsste Randy einen konkreten Grund haben, die Zugangsberechtigungen zu überprüfen.«
    »Dann sollten wir wohl lieber doch von einem der hiesigen Computer einen Blick in den Ordner werfen«, schlug Deborah vor.
    »Okay«, stimmte Joanna zu. »Irgendwann später am Nachmittag. Danach sollten wir aber sofort von hier abhauen. Falls Randy den Download entdeckt und darauf kommt, dass jemand innerhalb des Netzwerks dahinter steckt, findet er auch den Pfad. Und dann ist es nur noch eine Frage von Minuten, bis er die Spur zum Computer von Prudence Heatherly zurückverfolgt hat.«
    »Bevor das passiert, müssen wir also längst über alle Berge sein«, schloss Deborah. »Allmählich verstehe ich. Bist du fertig?«
    Joanna sah auf ihre halb gegessene Suppe und ihren Salatrest hinab. »Hast du es eilig?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Deborah. »Aber ich fühle mich irgendwie unwohl. Seitdem ich mich eine halbe Stunde vor deinem Eintreffen mit meinem neuen Freund Randy hier niedergelassen habe, starrt mich unentwegt der Sicherheitschef an.«
    Joanna machte Anstalten, sich umzudrehen, doch Deborah griff schnell nach ihrem Handgelenk. »Sieh auf keinen Fall hin!«
    »Warum denn nicht?«
    »Ich weiß nicht«, gestand Deborah. »Aber wenn ich den Typen sehe, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Ich will ihm nicht zu erkennen geben, dass ich sein Glotzen bemerkt habe. Wahrscheinlich ist wieder einmal mein aufreizendes Outfit schuld. Es ist wirklich

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