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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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und dementsprechend schlechte Umgangsformen hatten.
    »Randy hat mir gerade interessante Dinge erzählt«, fuhr Deborah fort. »Ich hatte bisher nicht die geringste Ahnung, wie faszinierend es sein muss, in die Welt bestimmter Computerspiele abzutauchen. Offenbar ist da einiges an uns vorbeigegangen. Stimmt’s, Randy?«
    »Auf jeden Fall«, bestätigte Randy und lehnte sich mit einem selbstzufriedenen Grinsen zurück.
    »Wissen Sie was, Randy?«, fuhr Deborah fort. »Ich komme später an Ihrer Workstation vorbei, und dann zeigen Sie mir Unreal Tournament. Was halten Sie davon?«
    »Klingt gut«, erwiderte Randy, der unaufhörlich auf seinem Stuhl vor- und zurückschaukelte, als ob er sich ständig selber beipflichten würde.
    »Es war nett, sich mit Ihnen zu unterhalten, Randy«, fügte Deborah hinzu. »Hat mir wirklich Spaß gemacht.« Sie nickte ihm lächelnd zu und hoffte, dass er den Wink verstand. Doch sie lag falsch.
    »Ich habe noch zwei Joysticks in meinem Auto«, verkündete Randy stolz. »Sie werden sich wundern, wie schnell auch Sie vom Spielfieber gepackt werden.«
    »Die probieren wir gern aus«, entgegnete Deborah. Allmählich verlor sie die Geduld. »Jetzt würde ich mich allerdings gern noch kurz mit meiner Freundin unterhalten.«
    »He, das ist doch kein Problem für mich«, befand Randy, ohne sich jedoch vom Fleck zu rühren.
    »Wir würden uns gern unter vier Augen unterhalten«, fügte Deborah hinzu.
    »Ach so!« staunte Randy und ließ seinen Blick verwirrt zwischen Deborah und Joanna hin- und herschweifen. Immerhin hatte er offenbar endlich kapiert, dass er besser gehen sollte. Er fummelte noch kurz mit seiner Serviette herum und erhob sich schließlich. »Na dann bis später.«
    »Ja«, entgegnete Deborah. »Bis später.«
    Randy verschwand, und Joanna nahm seinen Platz ein.
    »Ein Kavalier ist dieser Randy Porter ja nicht gerade«, stellte Joanna fest.
    Deborah lachte kurz auf. »Glaub nicht, dass du den schlechteren Part übernommen hast. Ich wünschte, ich hätte mit dir tauschen können.«
    »War es so schlimm mit ihm?«
    »Er ist ein totaler Computer-Freak«, klagte Deborah. »Man kann sich über nichts anderes mit ihm unterhalten, absolut gar nichts! Aber was soll´s! Das ist ja jetzt Schnee von gestern.« Sie räusperte sich, beugte sich ein Stück vor und flüsterte aufgeregt. »Erzähl schon! Wie ist es dir ergangen? Hast du es etwa geschafft?«
    Joanna beugte sich ebenfalls nach vorn, so dass ihre Gesichter nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren. »Ja. Ich hab’s gemacht.«
    »Super! Ich gratuliere! Und was hast du in Erfahrung gebracht?«
    »Bisher noch nichts«, erwiderte Joanna. »Ich habe lediglich an meinem Computer getestet, ob die Manipulation, die ich im Server-Raum vorgenommen habe, funktioniert. Und wie es aussieht, hat alles bestens geklappt. Ich habe den Ordner mit dem Spenderinnenverzeichnis sogar schon geöffnet, und deinen Namen habe ich auch schon entdeckt.«
    »Und warum hast du noch nichts in Erfahrung gebracht?«
    »Weil meine neugierige Nachbarin mich unterbrochen hat«, erwiderte Joanna. »Immer wenn ich irgendetwas Außergewöhnliches sage oder tue, steht sie plötzlich hinter mir. Als ich zurückkam, dachte ich, sie wäre in der Kantine, aber ich hatte mich leider geirrt.«
    Eine der nicaraguanischen Kellnerinnen kam an den Tisch, und Joanna bestellte sich auf Deborahs Empfehlung einen Salat und eine Suppe, weil das am schnellsten gehe.
    »Ich kann es gar nicht abwarten«, sagte Deborah, als die Kellnerin außer Hörweite war. »Am liebsten würde ich sofort deinen Computer anwerfen. Ich bin total aufgeregt. Und außer der Antwort auf die Frage, was aus unseren Eizellen geworden ist, interessiert mich inzwischen genauso brennend, was für Forschungsprojekte hier eigentlich laufen.«
    »Das herauszufinden, dürfte nicht einfach sein«, stellte Joanna fest. »Wir sollten uns unbedingt vor meiner neugierigen Kollegin in Acht nehmen. Am besten öffnen wir den Ordner mit dem Spenderinnenverzeichnis erst, wenn sie irgendwann mal ihre Nische verlässt.«
    »Dann lass uns lieber ins Labor gehen«, schlug Deborah vor. »Da gibt es jede Menge freie Computer, die so stehen, dass wir nicht ständig Angst haben müssen, von hinten beobachtet zu werden.«
    »Das geht nicht«, erwiderte Joanna. »Unsere Zugangsberechtigung funktioniert ausschließlich im Verwaltungsbereich der Klinik. Das habe ich selber so eingegeben.«
    »Ach herrje!«, stöhnte Deborah.

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