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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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vorstellen«, erklärte die Sekretärin.
    »Das sehe ich«, murmelte Paul, und seine geballten Fäuste entkrampften sich allmählich. Er deutete auf die offen stehende Tür seines Büros und nahm begierig Deborahs Minikleid mit dem tiefen Ausschnitt und ihre hochhackigen Schuhe in Augenschein. »Kommen Sie rein!«, forderte er sie auf. »Gladys – haben Sie meinen Gästen schon etwas zu trinken angeboten?«
    »Dazu war ich noch nicht gekommen«, erwiderte die Sekretärin mit einem Stirnrunzeln.
    »Dann werde ich mich darum kümmern«, sagte Paul. »Möchten Sie vielleicht einen Kaffee oder etwas anderes zu trinken?«
    »Nein, danke, ich nicht«, erwiderte Deborah und machte Anstalten, sich einigermaßen ladylike zu erheben, was bei dem niedrigen Sofa und ihren hohen Pfennigabsätzen durchaus kein leichtes Unterfangen war. Paul stürzte sofort auf sie zu, um ihr hochzuhelfen, doch Deborah schaffte es allein. Endlich auf den Beinen, zog sie schnell ihr hochgerutschtes Kleid nach unten, was jedoch zur Folge hatte, dass ihr tiefes Dekollete noch tiefere Einblicke bot.
    Paul sah Joanna fragend an.
    »Ich möchte auch nichts, danke«, sagte Joanna. Sie kam sich vor wie das fünfte Rad am Wagen, denn der amtierende Klinikleiter widmete seine Aufmerksamkeit sofort wieder Deborah und komplimentierte sie in sein Büro. Helen Masterson und Joanna folgten den beiden.
    Paul stellte einen dritten Stuhl zu den beiden, die bereits vor seinem Schreibtisch standen, und bedeutete den drei Frauen, sich zu setzen. Dann ging er hinter seinen Schreibtisch und nahm selber Platz. Helen Masterson stellte ihm Joanna und Deborah unter ihren falschen Namen vor, erwähnte ihre jeweiligen Harvard-Abschlüsse und berichtete, in welchen Abteilungen der Wingate Clinic sie gern anfangen würden.
    »Das ist ja hervorragend!«, entgegnete Paul mit einem breiten Grinsen, wobei er seine kleinen quadratischen, weit auseinander stehenden Schneidezähne zur Schau stellte, die gut zu seiner breiten, gedrungenen Nase passten. »›Bloody excellent‹, wie man im guten alten England sagt.« Er lachte und fügte, ohne den Blick von Deborah abzuwenden, hinzu: »Wie mir scheint, Miss Masterson, haben Sie da wieder einmal zwei ausgezeichnete Mitarbeiterinnen für unsere Klinik aufgespürt. Herzlichen Glückwunsch!«
    »Heißt das, wir sollen mit den Einstellungsformalitäten fortfahren?«, fragte Helen.
    »Aber selbstverständlich.«
    »Miss Marks und Miss Heatherly haben den Wunsch geäußert, schon morgen bei uns anzufangen«, teilte Helen dem Klinikleiter mit.
    »Umso besser«, entgegnete Paul. »Wir wären ja dumm, wenn wir ihren Eifer nicht honorieren würden, erst recht, da wir insbesondere im Labor jede helfende Hand gebrauchen können. Sie sind sehr willkommen, Miss Marks!«
    »Vielen Dank«, brachte Deborah hervor. Die Aufmerksamkeit, die sie auf Kosten ihrer Freundin genoss, war ihr allmählich unangenehm. »Ich freue mich schon darauf, mit Ihren ausgezeichneten Geräten arbeiten zu dürfen.« Kaum war ihr die Bemerkung herausgerutscht, begann ihr Puls zu rasen und ihr Gesicht rot anzulaufen. Leider war ihr zu spät eingefallen, dass sie das Labor ja offiziell noch gar nicht besichtigt hatte. Zum Glück registrierte nur Joanna den Schnitzer. Paul stellte, ohne mit der Wimper zu zucken, die nächste Frage.
    »Es würde mich noch interessieren, über welche Art von Laborerfahrung Sie verfügen, Miss Marks. Haben Sie schon mal einen Zellkern-Transfer vorgenommen?«
    »Nein«, gestand Deborah. »Aber ich bin sehr lernfähig.«
    »Wir arbeiten viel mit Zellkern-Transfers«, erklärte Paul. »Sie sind ein unerlässlicher Bestandteil unserer Forschungsbemühungen. Da ich selber viel Zeit im Labor verbringe, zeige ich Ihnen die Technik gern persönlich.«
    »Ich werde eine gelehrige Schülerin sein und Sie bestimmt nicht enttäuschen«, versprach Deborah, die sich inzwischen wieder gefasst hatte. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Joanna die Augen verdrehte.
    »Dann können wir uns wohl auf den Weg machen«, stellte Helen fest, als sich ein kurzes, zähes Schweigen breit macht und erhob sich. »Es gibt noch einiges zu tun, damit Miss Heatherly und Miss Marks morgen bei uns anfangen können.«
    Die anderen erhoben sich ebenfalls.
    »Tut mir Leid, dass Sie eben unbeabsichtigt Zeuginnen einer kleinen Auseinandersetzung geworden sind«, entschuldigte sich Paul zum Abschied. »Der Gründer der Klinik und ich sind uns nicht immer einig. Allerdings geht es meistens um

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