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Cook, Robin

Titel: Cook, Robin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schock
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erkennen.
    Helen blieb in der Tür stehen und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Offenbar suchte sie nach irgendjemandem. Die Kantine war riesig und war wie das sonstige alte Gebäude mit zahlreichen viktorianischen Verzierungen und Accessoires ausgestattet, unter anderem mit einem prunkvollen Kronleuchter, der in der Mitte des Raums hing. Die etwa dreißig bis vierzig Mitarbeiter, die an den weit auseinander stehenden Tischen ihr Mittagessen zu sich nahmen, verloren sich beinahe in dem riesigen Saal. Ihre Stimmen waren gedämpft und lediglich als leises Gemurmel wahrzunehmen.
    Plötzlich entdeckte Joanna Dr. Donaldson, die zusammen mit fünf anderen Kollegen, die wie Ärzte aussahen, an einem Tisch saß. Joanna zuckte zusammen und drehte der Ärztin umgehend den Rücken zu. Dann packte sie Deborah am Oberarm und deutete mit dem Kopf in die Richtung, in der die Gefahr lauerte. Deborah verstand sofort.
    »Entspann dich!«, riet Deborah. »Wieso regst du dich denn so auf?« Joannas Panik ging ihr allmählich auf die Nerven.
    »Ist irgendetwas?«, fragte Helen.
    »Nein«, erwiderte Joanna und setzte eine Unschuldsmiene auf. »Es ist alles in Ordnung.« Unauffällig bedachte sie Deborah mit einem finsteren Blick.
    »Da sind sie ja«, stellte Helen fest und zeigte nach rechts. »Die beiden Frauen da vorne sind Megan Finnigan, die Laborleiterin, und Christine Parham, die Leiterin unserer Verwaltung. Zufällig sitzen sie am gleichen Tisch. Kommen Sie, ich mache Sie miteinander bekannt.«
    Joanna folgte Deborah und Helen in leicht geduckter Haltung und achtete darauf, Dr. Donaldson weiter den Rücken zuzukehren. Helen führte sie zu einem Tisch in Fensternähe. Zu Joannas Entsetzen verursachten Deborahs Absätze auf dem alten Parkettboden ziemlichen Lärm. Außerdem rief ihr geschmackloses, provokantes Äußeres so viel Aufsehen hervor, dass sich schlagartig alle, einschließlich Dr. Donaldson, nach ihnen umsahen.
    Deborah schien das nicht im Geringsten zu interessieren. Sie war gerade völlig von einem mit spanischsprachigen Frauen besetzten Tisch in der Nähe des Eingangs in den Bann gezogen. Ihrem Aussehen nach zu urteilen stammten die Frauen, die alle jung, klein und dunkelhäutig waren, aus Süd- oder Mittelamerika. Was Deborah aber am meisten stutzig machte, war die Tatsache, dass sie alle schwanger waren. Und nicht nur das – ihre Schwangerschaften waren alle etwa gleich weit fortgeschritten.
    Nachdem Helen sie mit den beiden Abteilungsleiterinnen bekannt gemacht hatte, die gerade mit dem Essen fertig waren und gehen wollten, ließen sich die drei an einem anderen Tisch nieder, wo sie von einer Frau bedient wurden, die den jungen Lateinamerikanerinnen am Eingang der Kantine verblüffend ähnlich sah; auf jeden Fall schien auch sie aus Süd- oder Mittelamerika zu stammen. Sie war erstaunlicherweise ebenfalls schwanger und genauso weit wie die anderen lateinamerikanischen Frauen.
    Als das Essen vor ihnen stand, konnte Deborah ihre Neugier nicht mehr unterdrücken und fragte Helen nach den Frauen.
    »Sie kommen aus Mittelamerika«, bestätigte Helen Deborahs Vermutung. »Genauer gesagt aus Nicaragua. Dr. Saunders hat ein Arrangement mit einem dortigen Kollegen getroffen. Sie kommen für ein paar Monate mit einem befristeten Arbeitsvisum zu uns und kehren dann nach Nicaragua zurück. Die Frauen sind uns eine Riesenhilfe. Ohne sie wüssten wir gar nicht, wie wir all die Arbeit in der Küche und in der Kantine oder die Reinigung der Klinik bewältigen sollten. In dieser Gegend gibt es einfach nicht genügend Arbeitskräfte.«
    »Kommen sie mit ihren Familien her?«
    »Nein. Es kommen nur die Frauen. Sie nutzen die Chance, ein ordentliches Sümmchen Geld zu verdienen, das sie regelmäßig nach Hause schicken.«
    »Aber sie sehen alle schwanger aus«, stellte Deborah fest. »Ist das Zufall?«
    »Nein«, erwiderte Helen. »Keineswegs. Mit ihrer Schwangerschaft verdienen sie sich noch ein ordentliches Zubrot. Aber wollen Sie nicht erst mal in Ruhe zu Ende essen? Ich würde Ihnen gern noch die Mitarbeiterunterkünfte zeigen. Vielleicht können wir Sie ja doch noch überzeugen, nach Bookford überzusiedeln. Die Mieten sind im Vergleich zu Boston extrem niedrig. Sie werden mit Sicherheit positiv überrascht sein!«
    Deborah warf Joanna einen verstohlenen Blick zu, um zu sehen, ob sie zugehört hatte. Während des Essens war Joanna die meiste Zeit auf Dr. Donaldson fixiert gewesen und hatte peinlich darauf geachtet, der

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