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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Konstruktion auf, und die Leiter sank quietschend zu Boden, während wir hinter Mwadi die Stufen aus Gitterrost hinunterkletterten.
    Unten angekommen, skatete Mwadi wie vom Teufel verfolgt um die Ecke. Jen und ich sahen uns an.
    »Vielleicht wäre das jetzt der richtige Moment, um abzuhauen«, sagte ich.
    »Zu deiner Erinnerung: Nichts anderes tun wir gerade.«
    »Nein, ich meine, vielleicht sollten wir vor dem Anti-Klienten abhauen.«
    »Sie heißen Spalter , Hunter. Hast du denn gar nicht zugehört? Außerdem müssen wir nicht mehr vor ihnen abhauen. Die wollen, dass wir für sie arbeiten.«
    »Und wenn wir nicht für sie arbeiten wollen?«
    »Als würden wir das nicht wollen.«
    Jen drehte sich um und jagte Mwadi hinterher. Mir blieb nichts anderes übrig, als dasselbe zu tun.
    Um die Ecke skatete Mwadi gerade eine Rollstuhlrampe hinauf, die zu der riesigen Schiebetür führte – wir waren einmal
um das Gebäude herumgerannt und wieder beim Studioeingang gelandet. Mwadi zog die Tür zu, ließ das massive Vorhängeschloss einrasten, klemmte zur Sicherheit auch noch ihre Taschenlampe zwischen Riegel und Schloss und überließ die hoi aristoi ihrem finsteren Gefängnis.
    »Zum Glück ist das ganze Equipment nur gemietet«, sagte sie, während sie die Rampe wieder hinunterglitt. Ihr Blick fiel auf eine leer stehende Limousine, die vor dem Eingang parkte. Der Fahrer war offenbar mit seinem Arbeitgeber im Gebäude. »Hat einer von euch den Führerschein?«
    »Nein.«
    »Nein.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Klar, ihr seid ja New Yorker. Ich kann zwar den Motor kurzschließen, aber ich fahre verdammt ungern mit Skates.«
    Jen war bereits an der Fahrertür und riss sie auf. »Kann ja nicht so schwer sein, so oft, wie ich schon… « – sie nannte ein Videospiel, das genauso hieß wie das Verbrechen, das wir gerade im Begriff waren zu begehen – »… gespielt hab.«
    »Dann zeig mal, was du draufhast, Kleine«, grinste Mwadi.
    Derart überstimmt, stieg ich ein.
     
    Eine 2003 von der University of Rochester veröffentlichte Studie hat ergeben, dass Jugendliche, die endlose Stunden mit Videospielen verbringen, über eine außergewöhnliche Auge-Hand-Koordination und schnellere Reflexe verfügen. Eltern und Pädagogen äußerten sich über dieses Ergebnis geschockt, entsetzt und sehr skeptisch.
    Jeder Teenager, den ich kenne, äußerte sich dazu mit einem schlichten: » Ach nee! «

    Jen fuhr uns in halsbrecherischem Tempo durch die leeren Straßen der alten Werft und hinterließ schwarze Reifenspuren auf dem sommerheißen Asphalt. Erst als wir durch das Tor auf die Flushing Street einbogen, nahm sie den Fuß vom Gas und passte sich dem gesetzlich vorgeschriebenen Tempo an.
    Ich drehte mich um und schaute durch die Heckscheibe – von Verfolgern keine Spur.
    »Wir sind in Sicherheit.«
    »Was ist mit den anderen?«, fragte Jen.
    »Um die musst du dir keine Sorgen machen«, sagte Mwadi. »Übung macht den Meister.«
    »Ihr habt das geübt?« Ich musste es einfach fragen.
    »Es war klar, dass wir uns Feinde machen würden. Andere Organisationen halten Brandschutzübungen ab, wir üben für den Fall, dass wir auffliegen. Apropos: Könnt ihr mir sagen, warum wir aufgeflogen sind?«
    Es folgte unbehagliches Schweigen.
    »Na ja, weißt du, wir haben uns Hilfe von einer Bekannten geholt, um euch zu finden« – ich räusperte mich –, »genauer gesagt, von einem der PooSham-Opfer. Und wie es scheint, hat sie jemanden darauf angesetzt, uns zu folgen, und dann alle ihre Freunde zusammengetrommelt, die wiederum alle ihre Freunde zusammengetrommelt haben.«
    »So was Ähnliches hab ich mir schon gedacht.« Mwadi schüttelte den Kopf. »Eigentlich hätte ich euch für cleverer gehalten.«
    »Es ist meine Schuld«, sagte Jen.
    »Ich bin genauso daran schuld«, hielt ich dagegen.
    Jen umklammerte mit weiß hervortretenden Knöcheln das Lenkrad, während sie grimmig entschlossen die Flushing Avenue
entlangfuhr. »Aber ich war so bescheuert, Vivienne zu erzählen, was wir vorhaben.«
    »Doch nur, damit sie uns hilft«, sagte ich. »Du hattest ja schließlich nicht vor, ihr zu erzählen, was wir herausfinden, oder?«
    »Natürlich nicht. Aber ich war diejenige, die alles ausgeplaudert hat. Ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass sie uns reinlegen könnte.«
    »Die nächste links«, sagte Mwadi. »Und jetzt haltet mal kurz die Klappe.«
    Sie zückte ihr Handy, wählte eine Nummer und sprach schnell und leise mit jemandem,

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