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Cool Hunter

Cool Hunter

Titel: Cool Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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nämlich zufälligerweise ein paar der besten Hacker auf dem Gebiet des Social Engineerings.« Sie nickte der Future-Sarcastic-Frau anerkennend zu, dann drehte sie sich wieder zu mir um. »Wir wissen alles über dich, Hunter, und wir glauben, dass du bemerkt hast, dass mit der Pyramide etwas nicht stimmt. Du weißt es schon, seit du dreizehn bist.«
    Ich spürte wieder den Klumpen im Magen, den ich von meinem ersten Schuljahr in New York kannte. Den Pflasterstein in meinem Bauch. »Kann schon sein.«
    »Die Pyramide muss gründlich saniert werden, sie braucht eine neue Stufe.« Mwadis grüne Augen glitzerten im Scheinwerferlicht. »Etwas, das das Tempo rausnimmt. Eine Art Stolperstein. Was weißt du über die ersten Helden der Menschheit, Hunter?«
    Ich kann mir ziemlich gut viele, kleine unbedeutende Fakten merken, aber hier und da fehlten mir die komplexen geschichtlichen Zusammenhänge. »Die ersten Helden?«
    »Die ersten Innovatoren erfanden Mythen«, sagte Mwadi, »das war, bevor die Religion zum Modeaccessoire für Grufties verkam. In diesen alten Mythen waren die Helden Trickbetrüger, Gauner und Falschspieler. Ihre Aufgabe bestand darin, die Naturgesetze auszuhebeln, Wind und Sterne durcheinanderzuwirbeln. Sie legten sich mit den Göttern an und mischten die Welt neu auf, indem sie Chaos verbreiteten.«
    Mwadi kam mit einer geschmeidigen Bewegung zum Stehen.
    »Wir nehmen uns an den alten Mythen ein Beispiel und fügen der Pyramidenhierarchie die Spalter hinzu.«
    »Die Spalter?« Jens Augen weiteten sich. »Das Gegenstück zu den Cool Huntern.«

    Mwadi lächelte. »Genau. Wir entschleunigen den Prozess, den eine Innovation durchläuft, bis sie am Fuß der Pyramide angelangt ist, indem wir das System von innen heraus sabotieren. Unser Geschäft besteht darin, Verwirrung zu stiften, zu spalten, das Band zwischen Vermarkter und Konsument zu kappen, Werbung und Produkte zu fälschen, bis niemand mehr weiß, was echt ist und was nicht.«
    »Den Mörtel lockern«, sagte ich leise. Der Boden unter meinen Füßen schien zu beben. Nein, er schien nicht nur zu beben – er bebte .
    Oranges Licht spülte über uns hinweg. Die riesige Studiotür glitt auf und die letzten Strahlen der untergehenden Sonne strömten in den Raum.
    Ungefähr ein Dutzend Gestalten zeichneten sich gegen den blutroten Himmel ab. Einen von ihnen, er stand ganz vorne, erkannte ich wieder: Es war der Möchtegern-Schriftsteller aus dem Café – der, der mit uns im F-Train gesessen hatte. Er war uns gefolgt.
    Die anderen hatten Baseballschläger in der Hand. Ihre Köpfe und Hände waren purpurrot.
    Die hoi aristoi waren da und sie sahen stinksauer aus.

Kapitel
ZWEIUNDDREISSIG
    Mwadi Wickersham lachte.
    »Krass, guckt euch ihre Köpfe an. Das Zeug färbt besser als gedacht.«
    »Abhauen?«, fragte Futura.
    »Bleibt uns wohl nichts anderes übrig«, meinte sie achselzuckend. »Du schnappst dir Mandy, ich mir die beiden Kids. Wir treffen uns in der Fabrik. Das Licht!«
    Ein paar Sekunden später erloschen alle Scheinwerfer gleichzeitig und wieder einmal war ich blind wie ein Maulwurf.
    »Los, kommt.« Eine starke Hand schloss sich um meinen Arm, zog mich auf die Füße, und ich rannte blindlings dem ratternden Geräusch von Rollerskates auf Beton hinterher, während Mwadi alle unsichtbaren Hindernisse in unserem Weg mühelos beiseiteschob. Hinter uns wurden Schreie und Gepolter laut, als unsere Verfolger durch das Durcheinander von Kulissen und Studiokabeln stolperten. Die Spalter waren kaum sichtbar – eine wieselflinke, schnelle Horde, nur anhand des in der Dunkelheit auf und ab hüpfenden Taschenlampenlichts auszumachen.
    Ich hörte Jens schnelle Atemzüge neben mir und tastete nach ihrer Hand. Wir hielten uns aneinander fest, als wir abrupt um eine Ecke gezogen und eine Leiter hinaufgeschoben
wurden. Mwadis Skates klapperten hinter uns die Metallsprossen hoch. Wir stürmten die Laufplanke entlang und wurden durch eine hoch oben in der Wand eingelassene Tür geschubst. Vor uns öffnete sich ein langer Flur, der nur spärlich von einer Reihe schmutziger Dachluken erhellt wurde und zu einem Fenster führte, hinter dem die untergehende Sonne rot leuchtete.
    Mwadi überholte uns, flitzte auf ihren Rollen voraus und hatte den Notausgang schon geöffnet, bevor wir sie erreicht hatten. Sie zog sich auf die Feuerleiter hinaus, Jen und ich folgten ihr atemlos. Unter unserem vereinten Gewicht klappten die verrosteten Angeln der alten stählernen

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