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Foch Nummer 1 annehmen würde. Die Bankkunden werden informiert, daß sie sich mit ihren Ausweisen und Safelisten bereithalten sollen.
Sieben der dreihundertsiebzehn Geschädigten weigern sich, ihre Ansprüche geltend zu machen. Ein Mann legt eine falsche Aufstellung vor, und ihm werden zweihunderttausend Francs für gestohlenen Schmuck ausbezahlt. Aber er gibt das Geld zurück, nachdem er entdeckt, daß seine Frau den Schmuck aus dem Schließfach genommen hat, bevor sie mit einem anderen Mann durchgebrannt ist.
Das Faß der Unverschämtheiten läuft über, als die Bank die Safelisten der Kunden mit dem jeweiligen Kontostand vergleicht. Sie streitet sich mit den nicht so Begüterten darüber, daß es doch unmöglich sei, soviel Reichtum im Schließfach angesammelt und kaum einen Franc auf dem Konto zu haben. Schließlich zahlt die Bank: Fünf Kunden am Tag. Jeder der Entschädigten muß eine schriftliche Erklärung abgeben, daß er das Geld zurückzahlt, wenn sein Eigentum entdeckt und an ihn zurückgegeben wird.
Die Direktion der Bank gibt ein weiteres Kommunique heraus, in dem sie sich für den Bankraub entschuldigt. Die Kunden nehmen das mit Verachtung und lautem Gelächter auf.
Die >Societé Generale< verliert eine Reihe von Kunden. Die Betroffenen werden auch gebeten, die Gegenstände oder Papiere zu identifizieren, die die Gangster zurückgelassen haben.
Am 23. Juli versucht die Zentrale in Paris, ihren guten Ruf doch noch zu retten. Generaldirektor Laure setzt eine Belohnung von einer Million Francs für den Hinweis aus, der zur Ergreifung der Täter führt. Er hofft, daß dies die polizeilichen Ermittlungen beschleunigt. Für die Untersuchung ist das auch bitter nötig. Es gibt nur wenige heiße Spuren - besser gesagt, es gibt Hunderte von Spuren, die jedoch alle ins Nichts führen.
Der größte Teil der Ausrüstung, die sie zurückgelassen haben, stammt aus Kaufhäusern und Geschäften, wie es sie in Frankreich zu Tausenden gibt. Die Schraubenzieher mit dem Markennamen >Kilt<, beispielsweise, stammen von der Kaufhauskette (Nouvelles Galeries«. Sie werden zu Zehntausenden jährlich allerorten verkauft. Die Gasflaschen mit der Oxy-Acetylene-Mischung sind numeriert und können so bis zum Hersteller zurückverfolgt werden. Aber es stellt sich heraus, daß sie von einer Baustelle in Vitrolles bei Marseille gestohlen wurden. Einige der Pickel haben Knöpfe aus Wolframstahl, was eher ausgefallen ist. Kripobeamte klappern alle Eisenwarenhandlungen in der Umgebung ab. »Bestes Material«, hören sie. »Das Beste, was es auf dem Markt gibt. Wir verkaufen viel davon. Aber ich kann mich nicht an jeden einzelnen Kunden erinnern.« Die Segeltuchsäcke stammen aus einem Kaufhaus in Mailand, das Hunderte davon verkauft hat. Und so geht es weiter.
Die Beamten der Spurensicherung bestäuben die Wände der Tresorräume und untersuchen jeden Quadratzentimeter, ebenso die Werkzeuge. Natürlich finden sie Hunderte von Fingerabdrücken auf den Safetüren und an den Schließfächern. Doch die stammen von Kunden und Bankangestellten. Auf den Schneidbrennern, den Gasflaschen, den Schlauchbooten und selbst auf den Weinflaschen ist kein einziger Fingerabdruck. Alle Gangster haben die ganze Zeit über ihre Handschuhe getragen. Die Mineralwasserflaschen, in die die >Kanalratten< gepinkelt haben, werden zur chemischen Analyse geschickt. Aber die Gang hat sogar daran gedacht. Denn das Labor kann nichts Konkretes herausfinden: Mehr als eine Person hat in die jeweiligen Flaschen uriniert.
Hoffnungen werden wach, als sich jemand auf der Polizeistation in der Avenue Foch Nummer 1 meldet und behauptet, daß er die Gang gesehen hat. »Ich habe Samstagabend in der >Taverne Alsacienne< ein Glas Wein getrunken. Ein Renault 4 hat an der Ecke der Bank geparkt, und zwei Männer haben kurze Zeit am Kanaleinstieg verweilt. Ich habe nicht besonders darauf geachtet, weil ich dachte, daß es sich um dringende elektrische Reparaturarbeiten handeln würde.«
»Können Sie die Männer beschreiben?«
»Sie haben blaue Overalls getragen. Das ist alles, was ich gesehen habe.«
Auch mit dem dreihundert Meter langen Elektrokabel haben die Kriminalbeamten kein Glück. Zuerst glauben sie, ein Geschäft zu finden, wo sich der Inhaber an den Käufer einer solchen Kabellänge erinnern kann. Doch dann müssen sie entdecken, daß die Leitung aus Teilstücken von vierzig und fünfzig Metern besteht.
Die Polizei muß sich darauf beschränken,
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