Cool
Claude Besson, ist dagegen ein Topdetektiv. Er, der Spezialist für Steuerhinterziehungen, regelt Fälle mit seiner Spürnase. Aus einem Wust von Informationen weiß er immer das Wichtigste herauszufinden, er kann die Spreu vom Weizen trennen. An Hilfskräften fehlt es ihnen nicht.
Für die mühevolle Kleinarbeit, ohne die keine Untersuchung läuft, stehen ihnen zwei jüngere Männer zur Verfügung. Beides hochqualifizierte Kripobeamte, die jedoch völlig verschiedene Charaktere haben. Kommissar Eduard Taligault ist sehr intelligent, aber auch sehr eitel. Er liegt mit Vorliebe am >Ruhl Plage< und pflegt sorgfältig seine Sonnenbräune. Er stammt aus Nizzas oberer Mittelklasse und kann seine Arroganz nicht verbergen. Er ist sportlich und schnell von Begriff.
Kommissar Jacques Tholance ist das genaue Gegenteil. Als der stumpenrauchende US-Kommissar >Colombo< in der Gestalt von Peter Falk im französischen Fernsehen läuft, sagen seine Kollegen einstimmig: »Voilä, Jacques!« Er ist klein, dünn und schmuddelig und trägt einen alten Regenmantel. Seine Abende und Nächte verbringt er in zwielichtigen Bars der Altstadt. Hier schnappt er seine Informationen auf. Er ist ein großer Charmeur, hat einen tollen Schlag bei Frauen und einen guten Stand bei der Presse, mit der er ausgezeichnet zusammenarbeitet. Auch die Unterwelt nimmt ihn nicht nur für voll, sondern respektiert ihn sogar.
Zuerst nehmen sie Monsieur V. aufs Korn. Den Besitzer der Speditionsfirma mit der eifersüchtigen Frau. Die Gendarmen haben Meldung gemacht, und es ist die heißeste Spur, die die Kriminalpolizei bis jetzt hat. Monsieur V. scheint der Dreh- und Angelpunkt der geheimnisvollen Villa in Castagniers zu sein.
Die Villa ist der ideale Ort für das Hauptquartier einer Gang. Sie liegt auf dem Land, nicht zu weit von Nizza entfernt, nahe dem Flughafen und der Autobahn nach Lyon. Das Haus kann von verschiedenen Schnellstraßen, aber auch Landstraßen, aus erreicht werden, so daß ein häufiges Kommen und Gehen unbemerkt bleiben kann. Die Kontaktpersonen aus der Unterwelt geben Jacques Tholance außerdem den eindeutigen Hinweis, daß Monsieur V. bis zum Hals in dem Superding mit drin steckt. Er hat nicht nur das Haus zur Verfügung gestellt, nein, er hat auch mit am Tunnel gebaut. Er braucht das Geld nicht, aber er hat es aus Spaß an der Sache gemacht. Er ist ein Abenteurer. Er hat im Tunnel mitgegraben, mitgelitten, sich Blasen an den Händen geholt und die Schließfächer wie ein Profi aufgestemmt.
Doch solche Art von Gerüchten gibt es zu Hunderten. Es heißt, der Bankraub des Jahrhunderts sei von Linken gedreht worden, der Terrorist Carlos hätte die Hände im Spiel gehabt, es ist die Rede von der Roten Brigade, von Faschisten und auch von der OAS. Natürlich erscheint auch eine Reihe von Leuten, die ihre Mitbürger und deren >seltsames< Verhalten anzeigen. In erster Linie sind die Informanten ältere Leute, die junge Langhaarige wegen ihres verdächtigen Benehmens denunzieren. Die Rentner von Nizza mögen nun einmal Hippies nicht. Diese Blue-Jeansträger, die im Freien übernachten. Doch das einzige, was man diesen Jugendlichen vorwerfen kann, ist der Verkauf und Konsum von Marihuana.
Am 27. Juli, um zehn Uhr morgens - eine Woche nach dem Bankraub - setzt Richter Richard Bouazis seine Unterschrift unter den Untersuchungsbefehl der Villa in Castagniers. Eduard Taligault nimmt im Büro auf der Promenade Corniglion-Molinier das Amtspapier in Empfang. Er fährt mit seinem schwarzen Peugeot 204 direkt zur Villa. Dort erwarten ihn bereits die Gendarmen von Plan-du-Vär, die Spurensicherung von Nizza und Monsieur V, der noch immer den Schlüssel hat.
Das Haus ist verdreckt. Die Polstermöbel sind voller Flecken, und der italienische Steinfußboden ist bedeckt von schwarzen Fußspuren. Die Aschenbecher quellen über von Zigaretten- und Zigarren-Stummeln. Die Luft ist rauchgeschwängert.
Taligault stellt fest, daß kein Lippenstift an den Kippen ist. Seine Leute von der Spurensicherung müssen den Tabak analysieren lassen.
In der Küche findet er eine hableere Flasche Weißwein, Marke >Margnat-Village<. Eine halbe Kiste desselben Weines finden sie in der Garage. Dort finden sie auch ein schweres Heizgerät, wie man es zum Austrocknen von überfluteten Räumen benutzt. Der Fuß des Geräts ist mit angetrockenetem Schlamm bedeckt. Monsieur V. geht durchs Haus und überprüft Schlösser und Riegel an Türen und Fenstern. Einer der Kripoleute
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