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Cool

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Titel: Cool Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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dann hier Poker und Babutto mit ungewöhnlich hohen Einsätzen. Tschoa spielt nicht. Er vertreibt sich die Zeit lieber beim Boulespiel. Am Abend des 9. August 1976 schaut er einer Boulepartie auf der Place Arson zu und schlendert dann zu seiner Bar zurück.
    Er ist so um die Fünfzig, hat welliges schwarzes Haar, sieht gut aus und ist braungebrannt. Er trägt ein weißes Baumwollhemd, Seemannshosen und weiße Mokkassins. Auf seinen Mercedes 350 ist er besonders stolz. Er hat ein Strafregister, das sich sehen lassen kann. Doch in den letzten Jahren ist er straffrei geblieben. Die Polizei ist sich nicht sicher, ob er sich gebessert hat oder nur cleverer geworden ist.
    Er betritt die Bar, begrüßt die Gäste und geht durch die gegenüberliegende Tür, auf der mit roten Buchstaben >Privé< geschrieben steht.
    Bournat wartet in seinem Büro. Das Rendezvous mit Tschoa ist von einem Boule-spielenden Freund vermittelt worden. Der Barbesitzer ist dennoch mißtrauisch. Er setzt sich und dreht eine Zigarette in die goldene Zigarettenspitze. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Ich will Gold verkaufen.«
    »Münzen oder Schmuck?«
    »Keines von beiden«, sagt Bournat. »Sehen Sie sich das mal an.« Er holt einen Goldbaren hervor und reicht ihn über den Tisch.
    Tschoa rührt ihn nicht an. »Wie viele?« fragt er.
    »Vielleicht eine ganze Menge.«
    »Was verlangen Sie dafür?«
    »Siebzehntausend Francs pro Barren.«
    »Sie Vollidiot«, entrüstet sich Tschoa. »Der offizielle Preis liegt bei achtzehntausendzweihundertsechsundfünfzig Francs.
    Wofür halten Sie mich?«
    »Regen Sie sich nicht auf - ich bin nur ein Mittelsmann. Ich werde der Gegenseite berichten, wie Sie reagiert haben.«
    »Sagen Sie Ihrem Boß, er soll hingehen, wo der Pfeffer wächst«, sagt Tschoa wütend. Er steht auf und schiebt seinen Stuhl zurück. »Ich weiß genau, woher das Gold kommt. Und jeder in Nizza weiß es. Ich würde es zu gar keinem Preis haben wollen. Sie sind ein derartiges Klatschmaul, daß Sie gleich im >Nice Matin< eine Anzeige aufgeben können. Hauen Sie ab, und kommen Sie bloß nicht wieder.« Bournat hat einen alten Freund namens Alfred Aimar, der allgemein unter dem Namen >Fred, der Juwelier< bekannt ist. Er ist Anfang Sechzig und hat sich vor fünfzehn Jahren aus dem >Milieu< zurückgezogen. Aber er besitzt noch seine alten Verbindungen. Er stellt Bournat einem Mann vor, der dringend Bargeld braucht.
    Adrien Zeppi ist kein Schlitzohr. Er hat ein kleines Lederwarengeschäft, und die Zeiten sind hart. Er ist mit einer jüngeren Frau wiederverheiratet, und sie haben ein Baby. Der vierundfünfzig Jahre alte Zeppi ist ein angesehener Bürger in der Gegend des Plateau Flori. Aber er hat nichts gegen den Umgang mit Leuten wie >Fred, dem Juwelier<. Fred hält ihn für einen Trottel. Fred und Bournat treffen sich in einer Bar in Mougins und sprechen über den Goldhandel. »Wir haben einige Goldbarren - all unsere Ersparnisse -, die wir zu Geld machen wollen. Aber wir haben keine Bankkonten, und wenn wir das Gold verkaufen wollen, mit unseren Strafregistern, dann wird das in jedem Fall großen Ärger geben. Du weißt, wie das ist. Aber du könntest uns einen großen Gefallen tun, wenn du es für uns verkaufst. Du hast einen guten Ruf, und dich werden sie nicht fragen. Wir zahlen dir pro Barr n eintausend Francs.« Zeppi zögert nicht eine Minute. Das Geld ist ein Geschenk des Himmels. Am nächsten Tag fährt r zu seiner Hausbank, der »Credit Agricole< auf der Route N tionale 85, zwischen Nizza und Grasse. Er reicht einige Schecks ein und fragt dann beiläufig den Schalterb amten: »Ich will etwas Gold verkaufen - ich glau e, ich kann mein Geld anderweitig besser investieren. Können Sie mir dabei behilflich sein?«
    »Natürlich, Monsieur Zeppi. Sollen wir das Geld Ihrem Konto gutschreiben?«
    Zeppi zögert. »Nein, eigentlich hätte ich es lieber bar… Sie verstehen.«
    »Selbstverständlich, Monsieur. Wie viele Barren wollen Sie verkaufen?«
    »Neun.«
    »Kein Problem. Sie können sie bringen, wann immer Sie wollen.«
    Zwei Tage später erscheint Zeppi mit neun Kilo Gold und verläßt die Bank mit über einhundertsechzigtausend Francs in bar.
    Er trifft Bournat und Fred, übergibt ihnen das Geld und behält selbst neuntausend Francs für die Vermittlung. Bournat ist hoch erfreut. Er hat fast genau den vollen Marktpreis für das Gold erhalten. Alle anderen haben dreißig Prozent verloren.
    Und Adrien Zeppi hat das Risiko übernommen. Er hält

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