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Coole Geschichten für clevere Leser

Coole Geschichten für clevere Leser

Titel: Coole Geschichten für clevere Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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hundert. Stellen Sie bitte einen zweiten Scheck aus.«
    »Wofür ist das Geld bestimmt?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie das etwas angeht.«
    »Tut mir leid, Mr. Hazard. Wenn Sie mir nicht darlegen, wofür das Geld benötigt wird, kann ich leider nichts für Sie tun.«
    »Es geht um die Barrechnung meines Klubs«, sagte Eugene gereizt.
    »Ich bezahle alle Ihre Rechnungen, Mr. Hazard. Bitten Sie Ihren Klub, sie an mich zu schicken.«
    »Aber begreifen Sie nicht – man will nicht weiter anschreiben, ehe nicht bezahlt ist!«
    »Dann trinken Sie doch zu Hause«, sagte Mr. D. tonlos.
    Eugene befolgte den Rat. Als Beverly ihn an diesem Abend vorfand, suchte er betrunken in den Polsterritzen nach Münzen. Es wurde von Tag zu Tag schlimmer. Beverly äußerte sich zufrieden über die neue Ordnung in den Familienfinanzen, während sich Eugene in seiner Lebensfreude dermaßen beschnitten sah, daß er auf schlimme Gedanken kam.
    Eines Tages suchte er die Stadtbibliothek auf, ein ganz und gar nicht teures Unterfangen, das Mr. D.s Zustimmung gefunden hätte. Im Lesezimmer studierte er vier Bücher über Kriminologie. Er verließ die Bibliothek mit dem unbefriedigenden Gefühl, sein Problem noch nicht gelöst zu haben.
    Doch zwei Monate später war er froh über den Schnellkursus in Gewalt, den er sich verordnet hatte. Beverly kehrte von einem Skiausflug nach Aspen zurück und legte sich mit Lungenentzündung ins Bett, und zwar mit solchem Getue, daß Eugene zusätzlich zu seiner Mittellosigkeit nun auch noch mit einer Kranken belastet war: von Tag zu Tag hatte er größere Lust, sie zu erwürgen.
    Diese Methode war allerdings zu gefährlich, das hatte ihm seine Lektüre klargemacht: Würger hinterließen Male am menschlichen Hals. Es gab eine einfachere, häuslichere Methode, die zu Eugenes Entzücken besonders auf Beverlys Krankheit paßte. Er hatte sie unter A wie Asphyxie gefunden, in einem Buch mit dem Titel »Mord und seine Aufklärung«.
    »… die Symptome der Asphyxie, ob nun durch Ersticken, Erhängen, Strangulierung, Gasvergiftung oder Krankheiten wie Lungenentzündung hervorgerufen, sind im allgemeinen die gleichen, einschließlich Fahlheit der Schleimhäute, blaue oder schwarze Lippen, blaue Finger- oder Zehennägel. Die Leiche gibt keinen Aufschluß darüber, daß der Tod nicht auf natürliche Ursachen zurückzuführen ist, deshalb muß sich die ermittelnde Stelle auf andere Beweisfaktoren verlassen, um die genaue Todesursache klarzustellen …«
    Freitagabend, seine Frau schlief bereits, schickte Eugene das Hauspersonal ins Wochenende. Sonnabend servierte er ihr persönlich das Frühstück. Beverly begrüßte sein Eintreten mit einem erstaunten Ausruf: »Was ist denn plötzlich über dich gekommen, Eugene?«
    Er grinste. »Soll ich dich füttern, mein kleines Kaninchen?«
    Sie kicherte wie ein frisch verheiratetes Mädchen. Der Vormittag verging ausgesprochen angenehm, was Eugene freute, sollte es doch ihr letzter sein.
    Als er um zehn Uhr das Zimmer verließ, nachdem er ihr die verschriebenen Medikamente gegeben hatte, fielen ihr bereits die Augen zu.
    Er brauchte eine halbe Stunde, um im Erdgeschoß und in der ersten Etage die Fenster zu überprüfen. Unter der Tür, die zu einer kleinen rückwärtigen Terrasse führte, zog es spürbar; er faltete ein Handtuch zusammen und legte es vor den Spalt. Dasselbe tat er mit der Küchentür. Dann ging er zum Gasherd, stellte alle Düsen auf höchste Leistung und blies die Flammen aus. Sofort machte sich der Gasgeruch unangenehm bemerkbar. Es würde aber einige Zeit dauern, bis sich das tödliche Element bis nach oben ausbreitete. Diese Zeit sollte das Gas bekommen – er gedachte das Wochenende woanders zu verbringen.
    Wenige Minuten später verließ er das Haus, in der Hand den kleinen Koffer, den er am Abend noch gepackt hatte. Er nahm den kleineren der beiden Wagen und fuhr zu einem Hotel in der Innenstadt.
    Am späten Sonntagabend kehrte er zurück. Er stand vor der Haustür, löschte sorgsam die Zigarette, die er in der Hand hielt, und schob den Schlüssel ins Schloß. Dann trat er ein.
    Der stechende Gasgeruch reizte ihn sofort zum Husten. Ein Taschentuch vor den Mund gepreßt, eilte er in Beverlys Schlafzimmer, um sich das Ergebnis seiner Bemühungen anzuschauen.
    Sie lag da, wie er sie verlassen hatte – doch ihr Schlaf war inzwischen ewig geworden.
    Eugene wußte nicht genau, wie es weitergehen sollte. Erfreut stellte er fest, daß man ihm nicht mißtrauisch,

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