Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
Vom Netzwerk:
lang sogar mit der englischen Königin gegangen, als die noch keine Königin war.
    Ich nehme mein Handy und rufe ihn gleich im Altersheim Das letzte Bett an, in dem er wohnt. Direkt hier vom Kino aus, weil ich keine Zeit verlieren will. Adolf Schmitz geht aber nicht ran, deswegen hinterlasse ich ihm eine kurze Nachricht auf seiner Mailbox: »Hier ist Karate Kid! Bin auf dem Weg vom Kino nach Hause und brauche Ihre Hilfe!«
    Mein Hochgefühl hält an, bis mir Alex und Justin begegnen.
    Sie kommen aus dem anderen Kinosaal und tragen 3-D-Brillen, die sie erst abnehmen, als sie damit im Foyer polternd eine Werbetafel umrennen.
    »Warst du auch in dem super Film, Alter?«, begrüßt mich Alex. »Hab dich da drinnen gar nicht gesehen.«
    »Nein, ich war in dem anderen«, erwidere ich.
    »Du hast echt was verpasst«, sagt Justin. »Auch wenn ich nicht kapiere, wieso der ›Karate Kid‹ hieß. Da waren echt nur rosa Elfen, Zauberer und Drachen zu sehen.«
    »Aber die Bilder waren der Hammer, Alter! Alles so ganz verschwommen, als wäre man auf Drogen. Das war voll das Phänomen – total gruselig. Der ist bestimmt erst ab sechzehn.«
    Ein kurzer Blick auf das Filmplakat bestätigt meinen Verdacht. Der Kindergarten-Schocker, der die beiden so beeindruckt hat, ist gar nicht in 3-D. Aber das war ja nicht ihr einziger Irrtum, und es wird bestimmt auch nicht ihr letzter sein.

    »Und, Alter? Hat das geklappt mit der Schwimmmannschaft?«, fragt Alex.
    Ich schüttele den Kopf.
    »Oh, das tut mir echt leid«, sagt Justin ehrlich mitfühlend und legt mir tröstend die Hand auf die Schulter.
    »Dafür bin ich jetzt im Boxteam«, erwidere ich.
    »Echt wahr, Alter?«
    »Nein, ich bin nicht im Boxteam. Ich bin das Boxteam und trete gegen Rocky Hagen an«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    Die beiden starren mich mit großen Augen an.
    »Wo ist eigentlich euer Känguru?«, wechsele ich das Thema, weil ich nicht sicher bin, ob ihre Blicke unendliche Bewunderung oder grenzenloses Mitleid ausdrücken sollen.
    »Papa fährt Kai im Jeep spazieren, damit er ein bisschen Auslauf hat. Die müssten echt längst da sein. Er wollte uns abholen«, erklärt Justin.
    Da höre ich vor der Tür auch schon die quietschenden Bremsen des olivgrünen Jeeps, den sein Vater fährt. Justins Papa heißt Major Horst. Er ist Soldat und so etwas wie eine voll funktionsfähige Ein-Mann-Armee. Major Horst ist Fallschirmspringer, Kampftaucher, Einzelkämpfer und war schon dreimal im Spezialeinsatz in Irakistan.
    Kurz darauf marschiert er ins Foyer des Kinos. Wie immer trägt er eine Tarnuniform, seine kniehohen Bundeswehrstiefel und auf der Nase eine Sonnenbrille.
    »Spaß gehabt?«, brüllt er Alex und Justin an, die bei seinem Erscheinen militärisch grüßen.
    »Jawoll!«, schmettern die beiden als Antwort.
    Erst jetzt entdeckt er mich.
    »So, so! Der kleine Schisser ist auch da!«
    Das muss ich erklären: Dass er mich irrtümlich für einen Schisser hält, hängt mit einem missglückten Fallschirmsprung zusammen. Aber das war damals nicht meine Schuld. Es war ja auch nicht meine Idee, aus dem Hubschrauber zu springen.
    »Papa, Kai ist kein Schisser, echt nicht! Der boxt bald für unsere Schule, und da kannst du ihm bestimmt helfen. Du warst doch mal Boxmeister in eurer Kompanie.«
    »Großer Irrtum!«, brüllt Justins Vater. »Ich war Meister im waffenlosen Kampf mit absolut verbotenen, absolut tödlichen Griffen.«
    Major Horst mustert mich skeptisch von Kopf bis Fuß, als würde er abschätzen, ob sich sein Einsatz lohnt. Dann greift er nach meinen Oberarmen und prüft meine Muckis. Ich bin froh, dass er nicht auch noch in meinen Mund sehen will, um zu schauen, ob meine Zähne in Ordnung sind.
    »Wäre eine echte Herausforderung! Und ich liebe Herausforderungen. Mindestens so sehr wie das Knattern eines Maschinengewehrs an einem nebligen Morgen!«
    »Aber ich hab schon einen Trainer«, sage ich, auch wenn ich dem bisher nur auf den AB gesprochen habe.
    »Davon kann man gar nicht genug haben«, brüllt Justins Vater. »Im Gleichschritt marsch, alle raus zum Wagen! Abendstund hat Blei im Mund, wie ich stets zu sagen pflege!«

6. Kapitel
    Im Wald des Schreckens
    Vor dem Kino hüpft der Jeep auf und ab. Das liegt an dem Känguru auf dem Rücksitz, das sich freut, Alex und Justin wiederzusehen. Die beiden freuen sich auch und klettern gleich zu Kai auf die Rückbank.
    »Und wo soll ich sitzen?«, frage ich, weil da jetzt für mich kein Platz mehr ist.
    »Hinten!«,

Weitere Kostenlose Bücher