Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
Vom Netzwerk:
Kindermördern und Zombies und ...«
    »Komm wieder runter, Alter!«, versucht Alex mich zu beruhigen und deutet auf eines der Felle. »Das mit den wilden Tieren hat Justins Vater schon erledigt.«
    »Alles echt halb so schlimm. Wir haben vorgesorgt«, erklärt Justin und greift in den Beutel des Kängurus. Dort kramt er zwei Flaschen Cola, einen Gaskocher, ein Taschenmesser und eine Dose Bohnen mit Speck hervor.

    »Jetzt mampfen wir erst mal was, Alter!«, verkündet Alex und macht den Gaskocher an, während Justin mit dem Taschenmesser die Dose öffnet. »Ist ja nicht das erste Mal, Alter.«
    »Wie bitte?«
    »Echt, das zieht mein Vater alle zwei Wochen mit uns durch«, erklärt Justin, der aus Kais Beutel jetzt Teller, Löffel, Becher und Servietten hervorzaubert. »Alles halb so schlimm. Das Einzige, was echt nervt, sind die Wildschweine.«
    »Hier gibt’s Wildschweine?« Meine Stimme klettert auf der nach oben offenen Panikskala von hundertzwanzig auf zweihundertzehn.
    »Haufenweise, Alter. Richtig große Viecher, und die sind auch nicht allein unterwegs, sondern immer in einer riesigen Horde von mindestens zwanzig oder dreißig Tieren«, erwidert Alex.
    »Die sind echt voll das Phänomen. Die trampeln alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. Mit denen ist nicht zu spaßen. Vor allem nicht, wenn die Nachwuchs haben, echt nicht.«
    »Und wann haben die Nachwuchs?« Wert auf der Panikskala: vierhundertfünfzehn.
    »So etwa im Frühjahr, Alter«, sagt Alex und rührt in der Blechbüchse, die auf dem Gaskocher steht.
    »Wir haben April!« Panikskala: eintausendsiebenhundertdreißig.
    »Mach dir mal echt nicht ins Hemd!! Gegen Rocky Hagen ist so eine Wildschweinhorde harmloser als ein Schwarm Goldfische. Und außerdem ist es noch viel zu früh. Vor Mitternacht tauchen die selten auf«, beruhigt mich Justin, und Alex verkündet: »Die Bohnen sind fertig.«
    Das Essen ist besser, als ich erwartet hatte. Besser jedenfalls als die gekochte Zunge von Frau Schneider-Degenscharf.
    Die habe ich ganz vergessen!
    Ich krame mein Handy aus der Tasche, um zu Hause Bescheid zu sagen, wo ich bin. Aber wie schon befürchtet, habe ich im Wald keinen Empfang. Das bedeutet, es gibt keine Chance, einen Notruf »Hilfe, die Wildschweine kommen! Holt uns hier raus!« abzusetzen.

    Wenn in meinem Kopf nicht ständig die Bilder einer wütenden Wildschweinhorde auftauchen würden, könnte es hier auf der Lichtung richtig gemütlich sein.
    Wir sitzen um den brennenden Gaskocher, der das Lagerfeuer ersetzt, und starren gedankenverloren in die Flamme. Alex und Justin teilen sich eines der beiden Tigerfelle. Ich habe das andere für mich allein, und darüber bin ich sehr glücklich, weil die Bohnen bei Alex und Justin Wirkung zeigen. Aus ihrer Richtung ist in immer kürzeren Abständen immer lauteres Pupsen zu hören.
    Kai hüpft schon eine ganze Weile im Kreis um das Feuer herum. Vielleicht ist ihm langweilig, vielleicht auch nur kalt, vielleicht sind ihm die Füße eingeschlafen, oder vielleicht ist er auch einfach nur froh, dass sein Beutel endlich leer ist.
    Woher soll ich das wissen? Ich bin kein Känguru-Experte.

    Wirklich sehr witzig, COOLMAN.
    Aber möglicherweise ist das mit dem Witzeerzählen gar keine schlechte Idee. Das lenkt von den Wildschweinen ab, die nur darauf warten, sich auf uns zu stürzen.
    »Kennt ihr den schon?«, beginne ich. »Kommt ein Mann in die Bäckerei ...«
    »Was für ein Mann, Alter?«, fragt Alex.
    »Das ist doch völlig egal«, erwidere ich.
    »Das ist echt überhaupt nicht egal«, mischt sich Justin ein. »Man muss doch wissen, was das für ein Mann ist. Ob der jung oder alt ist und wie der heißt.«
    »Okay, kommt ein alter Mann, der Karlheinz Schmitz heißt, in eine Bäckerei ...«
    »Alter, wie jetzt? Ist das so eine schicke Selbstbedienungsbäckerei oder eher so eine altmodische, wo jemand hinterm Tresen steht und fragt, was man haben will?«
    »Kommt ein alter Mann, der Karlheinz Schmitz heißt, in eine altmodische Bäckerei und fragt die junge Verkäuferin ...«
    »Die hat doch bestimmt auch ’nen Namen, oder?«
    »... und der fragt die junge Verkäuferin Kerstin Müller ...«
    »Ich kannte mal eine Kerstin, die ist mit mir in den Kindergarten gegangen, echt wahr!«, unterbricht mich Justin.
    »Darf ich jetzt bitte weitererzählen?«
    »Klar doch, Alter, wir wollen ja wissen, wie der Witz ausgeht.«
    »Also: Kommt ein alter Mann, der Karlheinz Schmitz heißt, in eine altmodische Bäckerei

Weitere Kostenlose Bücher