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Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition)

Titel: Coolman und ich. Voll auf die zwölf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Bertram
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dröhnt. Es ist völlig unmöglich, sich bei dem ohrenbetäubenden Lärm zu unterhalten. Und da wundere ich mich schon: Welchen Sinn macht es, ungesehen durch den Wald zu brettern, wenn einen im Umkreis von drei Kilometern selbst die schwerhörigsten Greise problemlos hören können?!
    Während ich mir darüber den Kopf zerbreche, dringt der Jeep immer tiefer in den Wald vor. Ich habe gar nicht gewusst, dass der Stadtforst von Keinklagenstadt so riesig ist.
    Ich komme mir ein bisschen so vor wie Hänsel und Gretel, nur ohne Gretel. Und ohne Brotkrumen, die ich aus dem Wagen werfen könnte, um mir den Rückweg zu markieren. Wenn ich wenigstens noch meinen heiligen Toast hätte. Aber das mit den Brotkrumen hat bei den beiden damals ja auch nicht geklappt.

    Eine halbe Stunde später stoppt Major Horst den Jeep auf einer kleinen Lichtung, indem er den Wagen einfach gegen einen Baum fährt. Das ist seine ganz persönliche Art zu bremsen, die kenne ich schon.
    »Dieser Ort ist einfach perfekt! Einsam, still und weit genug entfernt von jeder Art von Zivilisation, die euch verweichlichen könnte«, verkündet er zufrieden und springt aus dem Wagen. »An Orten wie diesen werden Helden geboren!«
    »Hier wollen Sie mich trainieren?«, frage ich zweifelnd, als ich aussteige. Ich kann nirgendwo einen Boxring erkennen, und die dazugehörigen Handschuhe habe ich im Jeep auch nicht gesehen.
    »Boxen?« Major Horst lacht. »Das kommt später, viel später. Bei dir muss man bei null anfangen. Was rede ich da, bei dir muss man bei minus fünf anfangen. Zuallererst müssen wir mal einen richtigen Mann aus dir machen.«
    Alex und Justin, die gemeinsam mit dem Känguru aus dem Wagen gestiegen sind, kichern.
    »Stillgestanden!«, brüllt Justins Vater, und sofort stehen die beiden und sogar Kai, das Känguru, vor ihm stramm. »Das gilt auch für euch zwei! Ihr junges Gemüse habt ja alle keinen Mumm in den Knochen.«
    »Und was wollen Sie dagegen tun?«, frage ich besorgt, denn ich habe ganz plötzlich eine ganz böse Vorahnung.
    »Die Prärieindianer setzen ihre Jungs mit elf Jahren für eine Woche in der Wildnis aus. Ohne Wasser, ohne Essen, ohne Waffen. Wenn die Jungs zu ihren Tipis zurückkehren, sind aus diesen Kindern echte Männer geworden«, schwärmt Major Horst begeistert.
    »Und wenn sie nicht zurückkehren?«, erkundige ich mich, weil ich mir ziemlich sicher bin, dass es bei der Geschichte einen Haken gibt.
    »Von irgendetwas müssen die Präriegeier ja auch leben«, entgegnet Justins Vater ungerührt. »Aber keine Sorge. Hier gibt es keine Geier, soweit ich weiß.«
    »Soll das heißen, wir sollen hier eine ganze Woche bleiben?«
    »Quatsch mit Gulaschsuppe.« Major Horst sieht auf seine Uhr, dann öffnet er die Heckklappe und schmeißt mir die beiden Tigerfelle vor die Füße. »So viel Zeit haben wir ja gar nicht mehr bis zu deinem Kampf. Morgen früh hole ich euch wieder ab. Die paar Stunden müssen reichen, um aus euch richtige Kerle zu machen. Dann werden wir sehen, ob ihr tolle Hechte seid oder schlappe Kaulquappen.«
    Damit steigt er in den Jeep, brüllt Alex, Justin und dem Känguru ein zackiges »Rührt euch!« zu und brettert im Rückwärtsgang den Sandweg davon. Es dauert nicht lange, und der Wagen verschwindet in der Nacht. Nur das Dröhnen des Motors ist noch eine Weile zu hören. Dann ist es still, und wir sind allein.

    Da sind COOLMAN und ich ausnahmsweise einmal derselben Meinung. Das mit dem Schnell-wieder-nach-Hause-Kommen ist leichter gesagt als getan. Wir sind ziemlich lange mit Vollgas durch den Wald gerast. Wenn wir die ganze Strecke zurücklaufen, schaffe ich es niemals pünktlich bis zu meinem Kampf gegen Rocky Hagen.
    Einerseits ist das ein sehr reizvoller Gedanke.
    Andererseits wäre dann mein neuer Ruf als furchtloser Retter unserer Schulehre ruiniert.
    Aber das ist er nach dem Kampf sowieso.
    Und ich auch.
    Alex und Justin scheinen die Aussicht auf eine Nacht unter freiem Himmel weniger erschreckend zu finden als ich. Sie haben es sich mit Kai in der Mitte der Lichtung auf den Tigerfellen bequem gemacht und sehen mich erwartungsvoll an.
    »Verdammt, was machen wir denn jetzt?«, frage ich die beiden, und ich kann nicht ausschließen, dass ich dabei ein klein wenig panisch klinge. »Wie kommen wir hier weg? Ich meine, wir können doch nicht mitten im Wald übernachten! Heute Nacht wird es bestimmt eiskalt, und außerdem wimmelt es in der Gegend doch bestimmt von wilden Tieren und Hexen und

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