Coopers Sehnsucht
lassen. Und jetzt war daraus eine Bedrohung erwachsen für den einzigen Mann außerhalb ihrer Familie, den sie je geliebt hatte.
„Einer von unseren Besten.“ Jake stellte ein Glas Whiskey vor sie hin.
Das winzige Schnapsglas war ein Witz. Sarah hob es auf, kippte die goldbraune Flüssigkeit hinunter und verzog das Gesicht bei dem puren Vergnügen, als das Getränk angenehm brennend durch ihre Kehle rann.
„Gib mir noch einen, Jake!“ Mit dieser leicht abwesend geäußerten Bitte stellte sie das Schnapsglas zurück, sah sich noch einmal um und versuchte sich zu vergewissern, dass sie keinen der anwesenden Männer hier als einen der tatsächlichen oder potenziellen Feinde ihres Vaters wiedererkannte.
Jake stellte wieder das Schnapsglas vor sie hin.
Sarah runzelte die Stirn und schaute auf. „Wie wär’s mit einem Doppelten?“
Der Barkeeper hob die Augenbrauen, füllte den Whiskey in ein größeres Glas, schenkte noch etwas nach und gab es ihr. Dabei beobachtete er sie, als erwartete er, dass sie auch diesen Drink in einem Zug hinunterkippen würde.
Der erste war zum Mutmachen gewesen. Diesen zweiten würde sie langsamer genießen. Zu schnelles Trinken würde ihr nur Übelkeit verursachen. Sie vertrug den Whiskey ganz gut. Ihre Nerven hingegen spielten heute Nacht verrückt.
Sarah drehte sich auf dem Barhocker herum und sah sich direkt Ethans Brustkorb gegenüber. Sie schaute auf und begegnete seinem fragenden Blick, der zwischen ihr und dem Glas hin-und herging.
„Keine Sorge“, seufzte sie. „Ich bin so gut wie nie betrunken.“
„Darüber mache ich mir keine Sorgen.“ Seine haselnuss-bernsteinfarbenen Augen blitzten amüsiert auf. „Aber eins ist mir aufgefallen. Wenn ich dich trinken sehe, dann nur hier, in meiner Bar.“
„Na ja … Was heißt das schon?“ Sie warf ihm aus dem Augenwinkel einen schnellen Blick zu. „Du bist sehr selten bei mir zu Hause, Ethan.“
„Doch ich habe dich beobachtet, wenn du am Pool warst. Wenn du was trinken wolltest, würdest du das auf der Terrasse tun.“
Ihre Mundwinkel zuckten, und sie errötete. Weil ihr einfiel, dass er ihr zugesehen hatte, wie sie sich am Pool selbst befriedigt hatte, und weil er auch mit dem Alkohol verdammt noch mal recht hatte.
Sie nippte an ihrem Whiskey und genoss das kurze Brennen, das ihr durch die Kehle und in den Magen rann. Es beruhigte ihre Nerven gerade so weit, dass sie sehen konnte, wie man inmitten einer Menge Leute Spaß haben konnte. Und zu Hause half ihr manchmal ein Drink dabei, sich für die Nacht zu entspannen. Auch wenn das nur äußerst selten vorkam. Sie schlief nicht gern nachts.
„Ich bin nicht an Menschenmengen gewöhnt, deshalb gehe ich nur selten aus“, erklärte sie.
„Das hab ich schon herausgefunden. Bist du jetzt bereit, mit mir zu tanzen?“
Reine Erregung lief durch ihre Adern. „Du möchtest ernsthaft mit mir tanzen?“ Sie schaute unsicher zur Tanzfläche.
„Sair, Süße, wahrscheinlich werde ich für dich tanzen.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Na, komm schon, du kleine Herzensdiebin! Tanz mit mir!“
Er zog sie mit sich auf die Tanzfläche und zeigte ihr die Schritte für Country, die nicht schwer waren. Sarah lachte, als er sie herumwirbelte, sie an sich zog und zum mitreißenden Takt der Musik seine Hüften an ihr rieb. Dann ließ er sie los, und sie imitierte die Bewegungen der anderen Frauen auf der Tanzfläche, bevor Ethan sie wieder ergriff und so stürmisch herumwirbelte, dass ihr Haar um sie herumwehte und sich dann um seine Schulter schlang. Ein paar einzelne Locken verfingen sich in seinem Shirt.
Das schien ihm zu gefallen.
Dann verlangsamte sich der Takt, wurde düster und intim. Ethan zog sie an seine Brust, und sein Kinn ruhte an ihrer Stirn. Sarah schloss die Augen und fühlte ihn in jedem Schlag ihres Herzens.
Seine Hände streichelten über ihren Rücken, über die Seidenbluse, die sie trug. Seine Finger wanderten in ihr Haar und vergruben sich darin, und seine Lippen strichen über ihre Augenbraue, ihre Wange, ihren Mund.
Sarah ließ ein leises Seufzen hören und öffnete ihre Lippen für ihn. Sein Kuss war eine Liebkosung, die bis ins Innerste ihrer Seele drang. Nur er schaffte es, sie derart zu rühren.
„Du gehörst mir“, flüsterte er, noch während er sie küsste, als ihre Lider sich flatternd wieder öffneten. „Vergiss das nicht, Sair! Ganz und gar mir.“
„Ich gehöre für immer dir, Ethan.“ Ja, sie würde immer ihm gehören, selbst
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