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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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mich auf die Probe? Soll ich zu einer Erkenntnis gelangen, nur aufgrund der Dinge, die ich sehe?
    Das Glühen vom Kiln-Backen hat inzwischen nachgelassen. DitMaharal steht im Standardgrau vor mir und sieht einigermaßen frisch aus… aber nicht ganz. Einige der Flecken unter dem Grau sind nicht verschwunden.
    Wie auch immer er seinen Élan vital erneuert – der Vorgang ist ungleichmäßig. So mangelhaft wie das Lifting einer Film-Diva. Gewisse Abnutzungserscheinungen bleiben sichtbar.
    »Es muss… Grenzen geben. Die Zellen lassen sich nicht beliebig oft erneuern.«
    DitMaharal nickt.
    »Es ist immer ein Fehler gewesen, das Heil nur in der Kontinuität des Körpers zu suchen. Das wussten schon unsere Vorfahren, damals, als der menschliche Geist nur ein Heim hatte. Selbst sie wussten: Die Ewigkeit wird nicht vom Körper getragen, sondern von der Seele.«
    Trotz seines prophetischen Tonfalls begriff ich, dass er es sowohl in technischer als auch in spiritueller Hinsicht meinte. »Von der Seele getragen… Sie meinen, von einem Körper zum anderen.« Ich blinzelte. »Von einem Dito zu einem anderen Körper als dem Original?«
    Die Bedeutung wird mir klar. »Dann ist Ihnen ein weiterer Durchbruch gelungen. Ein noch größerer als bei der Verlängerung der Ablaufzeit.«
    »Fahren Sie fort«, fordert mich DitMaharal auf.
    Ich zögere, die Worte auszusprechen.
    »Sie… glauben, Ihre Existenz endlos fortsetzen zu können, ohne die Realperson.«
    Ein Lächeln breitet sich in dem stahlgrauen Gesicht aus und zeigt Freude über meine Vermutungen – er wirkt wie ein Lehrer, der auf seinen Lieblingsschüler stolz ist. Doch es liegt auch eine grässliche Härte in seinem Golem-Lächeln.
    »Realität ist eine Frage des Standpunkts. Ich bin der wahre Yosil Maharal.«

 
PANTOMIME
 … BEI DER NOCH MEHR AUF DIENSTAGS GRÜNEN ABFÄRBT…
     
     
    Dies ist meine erste Gelegenheit, Bericht zu erstatten, nachdem ich nur knapp dem Durcheinander bei Universal Kilns entronnen bin.
    Die Aufzeichnung mithilfe eines altmodischen Autokopisten fühlt sich nach einer Vergeudung kostbarer Zeit an, zumal ich auf der Flucht bin. Alberts spezielle Ditektiv-Graue sind da besser dran, ausgestattet mit subvokalen Rekordern und dem eingebauten Drang, alles zu beschreiben, was sie sehen und denken, in Echtzeit-Präsens! Doch ich bin nur ein einfacher Grüner, selbst nach mehreren Färbungen. Ein Billigmodell. Wenn es Aufzeichnungen über meine klägliche Rolle bei dieser Sache geben soll, so muss ich sie auf diese beschwerliche Weise anfertigen.
    Was uns zur entscheidenden Frage bringt: Aufzeichnungen für wen?
    Nicht für meinen Schöpfer RealAlbert, der sicher tot ist. Auch nicht für die Polizisten, die sicher nicht zögern würden, mich sofort zu sezieren. Die Grauen kommen ebenfalls nicht infrage. Meine Güte, es gruselt mich allein beim Gedanken an sie.
    Warum spreche ich also diese Worte? Wen kümmert’s?
    Ich mag ein Franki sein, aber ich denke immer wieder an Carla, die in ihrem Krieg in der Wüste kämpft und nicht weiß, dass ihr realer Geliebter einer Rakete zum Opfer gefallen ist. Sie verdient den modernen Trost: durch seinen Geist von ihm zu erfahren. Damit bin ich gemeint, denn es sind keine anderen übrig. Obwohl ich mich eigentlich gar nicht wie Albert Morris fühle.
    Dies ist es also, liebe Clara. Ein von einem Geist geschriebener Brief, der dir dabei helfen soll, das erste Stadium des Kummers zu überwinden. Der arme Albert hatte seine Fehler, aber er nahm wenigstens Anteil. Und er hatte einen Job.
     
    ICH WAR DORT, als es geschah, beim »Angriff« auf Universal Kilns, meine ich. Nur dreißig Meter entfernt stand ich auf dem Fabrikboden und beobachtete verwundert, wie der Graue Nummer Zwei vorbeilief, fleckig und verfärbt von etwas, das in ihm brodelte und zu explodieren drohte. Er stürmte vorbei, achtete kaum auf mich oder Pals kleinen Frettchendito auf meiner Schulter, obwohl wir gerade die Hölle durchquert hatten, um ihn zu retten!
    Er ignorierte unsere Rufe, hielt verzweifelt Ausschau und fand schließlich, wonach er suchte: einen Ort, an dem er sterben konnte, ohne jemanden zu verletzen.
    Abgesehen natürlich von dem armen Stapler, der nie verstand, warum sich ein Fremder in seinem After verstecken wollte. Und das war nur die erste Überraschung des Burschen. Der riesige Dit-Arbeiter brüllte und dehnte sich dann aus, schwoll auf ein Mehrfaches seiner ursprünglichen Größe an, wie ein Ballon… wie eine

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