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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Vorsichtsmaßnahmen. Wenn Sie Prozeduren und Professionalität nicht vertrauen, so denken Sie an die Logik.«
    »Welche Logik meinen Sie, Corporal?«
    Chen klopft an die Seite eines nahen Kampf-Golems, der vielleicht ein Duplikat seiner Seele enthält.
    »Die Logik des Ablaufs, Miss. Selbst mit zusätzlicher Energie übersteht ein solcher Kampf-Dit nicht mehr als fünf Tage. Maximal eine Woche. Wie wollen Sie eine übernommene Stadt nach dieser Zeit halten? Eine kleine Gruppe von Verschwörern könnte nicht genug Ersatz-Golems prägen. Und eine große Gruppe wäre heutzutage wohl kaum imstande, einen solchen Plan lange genug geheim zu halten.
    Nein, der Zweck dieser Armee besteht allein darin, die Wucht eines Überraschungsangriffs zu absorbieren. Anschließend müssen Menschen sich selbst und ihre Zivilisation verteidigen. Nur Realpersonen sind in der Lage, genug frische Seelen und Mut für einen längeren Konflikt zu liefern.«
    Chen zuckt mit den Schultern. »Aber das war auch schon zu den Zeiten unserer Großväter so, und zu den Zeiten deren Großväter.«
     
    RITU WEISS DARAUF nichts zu erwidern, und mir gelingt es, zu schweigen. Chen dreht sich um und führt uns an weiteren Regimentern vorbei, alle perfekt aufgereiht, bis wir die Übersicht über ihre dicht geschlossenen Reihen verlieren.
    Ritu scheint sich in dieser Umgebung alles andere als wohl zu fühlen. Sie ist kühl und distanziert, bietet nicht mehr die angenehme Gesellschaft wie während unserer Wanderung durch die Wüste. Vielleicht liegt es an den Schwierigkeiten, die sie mit ihren eigenen Ditos hat – sie weiß nie genau, was passiert, wenn sie prägt. Manchmal ist alles normal, und der aus dem Kiln kommende Ritu-Golem teilt ihre Ambitionen und leistet die ihm zugewiesene Arbeit, um am Ende des Tages für den Routine-Inload zurückzukehren. Doch andere Kopien verschwinden spurlos und schicken rätselhafte Botschaften heim.
    »Kannst du dir vorstellen, wie es ist, von jemandem verspottet zu werden, der deine intimsten Geheimnisse kennt?«
    »Warum dann überhaupt prägen?«, fragte ich während des langen Wegs durch die Wildnis.
    »Verstehst du nicht? Ich arbeite für Universal Kilns! Ich bin in der Dito-Welt aufgewachsen. Darin kenne ich mich aus. Und wenn man heute Geschäfte machen will, muss man kopieren. Also backe ich jeden Morgen einige Golems und hoffe das Beste.
    Aber wenn es um eine dringende Angelegenheit geht – oder wenn keine Fehler passieren dürfen –, versuche ich, mich persönlich darum zu kümmern.«
    Wie die Fahrt, um die Hütte ihres Vaters zu untersuchen, und auch den Unfallort, an dem er starb. Als ich Ritu dazu einlud, entschied sie, einen Tag ihres realen Lebens zu investieren. Doch aus dem einen Tag sind mehrere geworden, seit der verdammte »Kaolin« auf der Straße auf uns geschossen hat. Wir sind weit von der Stadt entfernt, ohne einen Kontakt, und wir nähern uns nur langsam unserem Ziel. Es muss alles sehr frustrierend für sie sein…
    Und auch für mich. Den ganzen weiten Weg hierher zu kommen und dann festzustellen, dass sich Clara von der Truppe entfernt hat und zu den Resten meines Hauses geeilt ist, während ich hier festsitze… Verdammt, ich hoffe, wir erreichen den sicheren Anschluss bald, den Chen versprochen hat. Ich muss mich mit Clara in Verbindung setzen…
    Endlich!
    Die letzten Reihen der stummen Krieger bleiben hinter uns zurück, und wir wandern durch größere Schatten. Autokilns ragen neben uns auf, derzeit inaktiv, aber dazu bereit, von den Gel-Packungen befreite Golems zu backen, die Élan- Zellen zu stimulieren und ganze Divisionen zu Selbstaufopferung und Ruhm zu schicken.
    Firmenzeichen zeigen sich über uns, glühen stolz an den mechanischen Kolossen. Kein Symbol taucht häufiger auf als die beiden von Kreisen umgebenden Buchstaben U und K. Doch Ritu ist nicht stolz, sondern nervös: Sie reibt sich die Arme, blickt immer wieder nach rechts und links. Sie hat die Lippen zusammengepresst und geht so, als fiele ihr jeder Schritt schwer.
    Chen führt uns durch ein Schiebetor in einen weiteren riesigen Raum, in dem zahlreiche Panzeranzüge an von der Decke herabreichenden Haken hängen. Ein Wald aus Duralit-Rüstungen, bereit für frisch gebackene Körper. Wir gehen durch eine schmale Passage zwischen den Anzügen, die durch uns in Bewegung geraten – die Coveralls schwingen geisterhaft hin und her.
    Ich fühle mich zwergenhaft, als wären wir Kinder, die durch einen für Riesen bestimmten

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