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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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nicht mehr. Was ist mit dem Grauen im Nebenzimmer? Kann diese Seele zu ihm zurückkehren? Ohne eine Inload-Apparatur, die uns verbindet, könnte er sich genauso gut auf dem Mond befinden.
    Es sei denn…
    Es sei denn, Maharal rechnet damit, dass etwas geschieht. Etwas – Au! – Ungewöhnliches.
    Erwartet er vielleicht von mir, dass ich etwas sende… eine Essenz von mir… durch den Raum und die Glaswand zum Grauen, ohne eine Verbindung durch dicke Kryokabel oder den normalen Inload-Kram?
    Bevor ich auch nur beginnen kann, eine entsprechende Frage zu stellen, spüre ich, wie die Maschine Energie für einen weiteren Blitz sammelt, einen noch stärkeren.
    Verdammt, gleich wird’s richtig wehtun…

 
BLANK UND VERWIRRT
 … ALS DIENSTAGS GRAUER DEN DRANG BEKOMMT…
     
     
    Verdammt. Was war das?
    Habe ich gerade etwas gefühlt, das wie heißer Wind durch mich strich?
    Vielleicht nur Einbildung. Immerhin war ich an den Tisch gefesselt und konnte mich nicht bewegen; Schlimmes erwartete mich.
    Ich denke nach.
    Seit Maharal mich veranlasst hatte, den kleinen Roten zu prägen, um mich anschließend hier zurückzulassen, habe ich versucht, mir einen cleveren Fluchtplan einfallen zu lassen. Etwas, das all die anderen gefangenen Alberts vor mir nie versucht haben. Oder die Übermittlung einer Nachricht an mein reales Selbst, wenn keine Flucht möglich war. Eine Warnung vor Yosils Techno-Horror-Show.
    Ja, ich weiß. Als ob… Aber so sinnlos das Pläneschmieden auch sein mochte, es half mir dabei, die Zeit zu vertreiben.
    Jetzt fühle ich Wellen aus seltsamer Furcht. Flackernde Fast-Bilder, zu kurz, als dass ich sie in Erinnerung behalten könnte, wie Fragmente eines Traums. Wenn ich sie mit freier Assoziation verfolge, sehe ich eine lange Reihe stummer Gestalten… wie die Statuen auf der Osterinsel. Oder die Figuren eines riesigen Schachbretts.
    Alle paar Minuten sucht mich der wilde, klaustrophobische Drang heim, das Gefängnis zu verlassen und heimzukehren, diesem steifen Körper zu entkommen, den ich trage, und in den zurückzukehren, der zählt. In den aus fast unsterblichem Fleisch.
    Und dann empfange ich das Flüstern eines scheußlichen Gerüchts: Es gibt kein Ich mehr, zu dem ich zurückkehren kann.

 
KILNSTRASSEN-BLUES
 … GRÜNI TREIBT SICH HERUM…
     
     
    Dito-Stadt? Himmel!
    Palloid und ich verließen die Kirche der Eintägigen und eilten die Vierte Straße hinunter, an brüllenden und schnaubenden Dinobussen vorbei, die billige Fabrikarbeiter beförderten. Transporter und Brontolaster grunzten sich gegenseitig an und drängelten, während Laufburschen mit spindeldürren Beinen dahinsprinteten und über die gesenkten Köpfe von untersetzten Epsilons hinwegsprangen, die gedankenlos zu unterirdischen Arbeitsgruben marschierten. Wie besessen wirkende kleine Dit-Teufel huschten umher, sammelten Abfälle und sorgten dafür, dass die Straße makellos sauber blieb. Und inmitten all dieser Entbehrlichkeit stolzierten vornehme Graue, Weiße und Schwarze und trugen die wertvollste Fracht: Erinnerungen, die echte Menschen am Ende des Tages vielleicht inloaden wollten.
    Dito-Stadt gehört zum modernen Leben. Warum fühlte sie sich diesmal so fremd an? Wegen der Dinge, die ich als Franki gelernt habe, im reifen Alter von fast zwei Tagen?
    Wir passierten das Teller-Gebäude, wo die Aktion vom Dienstag dem armen Albert Schwierigkeiten beschert hatte, mit denen er nicht fertig werden konnte. Der Frettchen-Golem auf meiner Schuld schlug eine »Abkürzung« vor; schon bald verließen wir den gewerblichen Distrikt mit seinen Fabriken und Büros und setzten den Weg nach Süden durch einen Seitenstraßenbereich fort, eine Welt aus verfallenden Gebäuden, unbekümmerten Launen und kurzfristigen Aussichten.
    Die Ditos, denen man in diesem Viertel begegnete, waren mit Missionen beauftragt, die nichts mit Geschäften oder Industrie zu tun hatten.
    Ein blinkendes Schild rief E-VISZERAL! Anpreiser standen draußen, in protzigen Farben, und luden Passanten zum »Trip ihres Lebens« ein. Durch Löcher in den Mauern sah ich ein zwanzigstöckiges Gebäude, das in eine Nervenkitzel-Attraktion verwandelt worden war, in eine sich wild drehende Achterbahn ohne Gurte oder Sicherheitsvorkehrungen, dafür aber mit dem zusätzlichen Merkmal, dass viele Kunden Waffen hatten und aufeinander schossen, wenn die Wagen aneinander vorbeirasten.
    Als Nächstes kamen einige Schlammgruben und D-Bordelle – mit übertriebenen Holems, die lüstern aus

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