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Copy

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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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beugte sich über sie, mit einem ominösen Instrument in der Hand.
    Der Riese, der mich trug, brüllte und griff an!
    Die stehende Gestalt drehte sich um und griff nach einer Waffe – aber wir drei prallten zusammen, bevor die Laserpistole nach oben kam, und fielen alle zu Boden.
    Mein Golem brauchte den Arm, um gegen den Soldaten-Dit zu kämpfen, und so konnte ich zur Seite rollen. Als ich weit genug entfernt war, stand ich auf und rieb mir den schmerzenden Brustkasten. Ein wilder Kampf fand statt: Zwei monströse Ditos schlugen aufeinander ein.
    Realpersonen zuerst, dachte ich und erinnerte mich an den entsprechenden Schulunterricht. Ich eilte zu der Person, die auf der Plattform lag… und schnappte verblüfft nach Luft, als ich Ritu Maharal erkannte! Sie war bei Bewusstsein – das musste man sein, wenn man anständige Kopien von sich herstellen wollte –, doch ihr Blick ging ins Leere, als ich an den Gurten zerrte, die sie an die Plattform fesselten.
    »Al…«, brachte sie hervor. »Al… bert…!«
    »Welcher Mistkerl hat dir dies angetan?« Ich fluchte und hasste den Verantwortlichen. Unfreiwilliges Kopieren – Seelendiebstahl – ist eine besonders scheußliche Art der Vergewaltigung. Als ich die Gurte gelöst hatte, zog ich Ritu vom Tisch und trug sie in eine ferne Ecke, möglichst weit weg von den beiden kämpfenden Titanen. Sie hielt sich an mir fest, presste den Kopf an meine Schulter, schluchzte und zitterte.
    »Ich bin hier, es wird alles gut«, sagte ich und wusste nicht recht, ob ich das Versprechen halten konnte. Ich sah mich um und suchte nach Ausgängen, während »mein« einarmiger Golem gegen den anderen Großen kämpfte. Gegen jenen, der Ritus Gurte gespannt und Vorbereitungen für etwas getroffen hatte…
    Ich blickte zu Boden, auf das Instrument, das dort lag. Kein Folterwerkzeug, sondern ein Med-Injektor, mit einer violetten Flüssigkeit gefüllt. Ich fragte mich, ob der Schein trog. War jener Dito vielleicht ein Doktor, der Ritu hatte helfen wollen?
    Die Laserpistole klapperte über den Boden, wurde hin und her gestoßen, als die beiden Riesen miteinander rangen. Soll ich versuchen, die Waffe an mich zu bringen? Nicht leicht, inmitten all der schweren Gliedmaßen. Und wenn ich es schaffte, mich in den Besitz der Pistole zu bringen… Sollte ich auf den ersten Dito schießen oder auf den zweiten?
    Während Ritu noch in meinen Armen zitterte, klärte sich die Frage von selbst, und zwar mit einem endgültig klingenden Knacken. Beide Kriegs-Golems erbebten noch ein letztes Mal und rührten sich dann nicht mehr.
    »Na so was…«
    Es dauerte einige Momente, die arme, zerzauste Ritu von mir zu lösen und sie zurückzuführen, einige Schritte den beiden Körpern entgegen, die bereits zu dampfen begannen. Ich näherte mich vorsichtig, obwohl Ritu versuchte, mich zurückzuhalten, bis ich sie deutlich auf dem Boden sah, hinter den Präge-Tischen.
    »Mein« Golem, der mit dem einen Arm, lag auf dem anderen, und beide waren reglos.
    Der Kopf des anderen Dito, der bei Ritu gestanden und sich angeschickt hatte, ihr entweder Medizin oder Gift zu injizieren, war unnatürlich weit zur Seite gedreht. Die Augen glitzerten und sahen mich mit einer stummen Aufforderung an.
    Wider besseres Wissen – und obgleich mich Ritu zurückzuhalten versuchte – trat ich näher.
    Ein Auge blinzelte.
    »Hallo… Morris«, krächzte der Kampf-Dit. »Sie… sollten… endlich damit… aufhören, mir… überallhin… zu folgen.«
    Mir lief es kalt über den Rücken.
    »Beta? Großer Rava von Prag! Was machen Sie hier?«
    Ein leises Lachen. Abfällig und überlegen. Ich kannte es zu gut.
    »Ach, Morris… Sie können so… schwer von Begriff sein.« Die Kopie meines Widersachers hustete und spuckte, während seine Augen wie die eines Toten starrten. »Warum fragen Sie sie nicht… was ich hier mache?«
    Der glitzernde Blick glitt zu Ritu.
    Ich sah zu Yosil Maharals Tochter auf, die leise stöhnte.
    »Ich? Warum sollte ich irgendetwas über dieses Monstrum wissen?«
    DitBeta hustete erneut. Diesmal waren die Worte von einem rauen Todesröcheln begleitet.
    »Ja, warum… Betty…« Dann verschwand das Licht aus den Augen.
    Ich schätze, vor langer Zeit bereitete es Genugtuung zu sehen, wie der schlimmste Feind direkt vor einem starb. Es vermittelte ein Gefühl der Vollendung. Doch Beta und ich waren so oft Zeuge dieses Vorgangs geworden – wir hatten zahllose Male die jeweils letzten Worte des anderen gehört –, dass

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