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Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Laboratorium wird nicht von zurückgelassenen Robotern bewacht. Jemand befindet sich darin, jetzt, in diesem Augenblick, und hat vor, die gestohlenen bakteriologischen Waffen zu verwenden. Yosils Mörder? Wollen Sie sich Zugang verschaffen, um Ihren Vater zu rächen?«
    Beta zögerte. »In gewisser Weise, Morris. Aber wenn wir gerade dabei sind, verborgene Wahrheiten ans Licht zu bringen…« Er nickte Ritu zu. »Du solltest wissen, dass wir mehr mit unserem Vater gemeinsam haben, als Sie ahnen.«
    Ritu blinzelte und sah den Golem zum ersten Mal direkt an. »Du meinst…«
    »Ich meine, dass sich ein solcher Genius nicht auf eine einzelne Persönlichkeit oder ein einzelnes Gehirn beschränken kann. In Yosil waren die Trennungen weniger deutlich, aber…«
    Ich brummte, als ich zu verstehen begann und mich an einige schlechte Film-Plots erinnerte, über die Ritu und ich während unserer Wanderung durch die Wüste gesprochen hatten. Bei vielen von ihnen ging es um den gleichen Albtraum, an die heutige Zeit angepasst: um die Furcht, von der eigenen Schöpfung überwältigt zu werden, unserer dunklen Seite. Bei Ritu gab die moderne Technik ihrem Albtraum Leben und verstärkte eine lästige Persönlichkeit so sehr, dass sie Substanz gewann und zu einem Verbrecher wurde.
    Wie weit konnte dieses Syndrom gehen, wenn es von einem Virtuosen vorangetrieben wurde?
    »Maharal…«
    Bevor ich weitersprechen konnte, kam ein schrilles Pfeifen durch den Tunnel. Beta brummte zufrieden. »Es wurde auch Zeit!« Der große Kampfdito setzte sich in Bewegung, schonte dabei seine beschädigte linke Seite und bedeutete Ritu und mir, ihm zu folgen. »Der Weg ist frei.«
    Als Ritu schauderte, fügte der Golem tröstend hinzu:
    »Nimm es als eine Art Familientreffen. Lass uns feststellen, was aus Vater geworden ist.«

 
GANZ OBEN
 … ALS DER WACKERE GRÜNI AUFZUSTEIGEN VERSUCHT…
     
     
    In dem einfachen Treppenhaus gab es überhaupt keine Glühbirnen, und ich wusste nicht, wie lange ich mich über die Stufen zog, mit nur einem unbeschädigten Arm und einem halb funktionsfähigen Bein. Teile blieben hinter mir zurück, und der Aufstieg schien endlos zu sein. Während ich mich von Stufe zu Stufe zog, nahm ich immer wieder ein rhythmisches Pochen wahr. Ich zählte hundertvierzig dieser Impulse. Hundertvierzig Gelegenheiten, mich für immer in Dunkelheit zu entspannen – bis die Schwärze um mich herum nachzugeben begann.
    Mattes Licht kam die Treppe herab, wie eine zögernde Flüssigkeit, und es verbesserte meine Stimmung ein wenig. Es ist schwer, vollkommen hoffnungslos zu sein, wenn man das erste Licht eines neuen Tages sieht.
    Es handelte sich tatsächlich um den Tagesanbruch, wie ich kurze Zeit später feststellte, als ich durch eine Öffnung in der gegenüberliegenden Wand eines bescheidenen Raums sah, in dem eine große Maschine stand. Ich kroch näher und bemerkte eine Art Rampe, die zu dem kleinen Fenster führte. In einem improvisiert wirkenden Gerüst ruhten mehr als ein Dutzend dünne Zylinder mit Leitflächen und Steuerschwänzen, wie dazu bestimmt, in Wasser oder Luft zu manövrieren.
    Vorn an den Zylindern sah ich unheilvolle säbelartige Symbole, doch ich begriff nur langsam.
    Raketen, dachte ich und kämpfte gegen die Ablauf-Erschöpfung an. Und sie stecken in einem automatischen Startsystem.
    Und… Mehrere elektronische Displays erhellten sich…
    Und die Anlage ist gerade aktiv geworden.

 
BOSONEN IM KREIS
 … ODER DIE BEDEUTUNG, EMET ZU SEIN…
     
     
    Als ich größer werde, als Wissen in mich strömt, verstehe ich die große Vision besser, die meinen Peiniger an diesen Ort brachte. Je näher er während der vergangenen Monate wahrer Größe kam, desto mehr fühlte sich der arme Yosil Maharal davon eingeschüchtert. Kein Wunder, denn er stand allein auf einem gewaltigen Bogen, den die klügsten Köpfe der Menschheit im Lauf von Jahrtausenden gebaut hatten, während jeder Einzelne von ihnen seinen oder ihren Kampf gegen die Dunkelheit führte, so aussichtslos er auch schien.
    Jene Bemühungen kamen zunächst nur langsam voran, und es gab mehr Rückschläge als Fortschritte. Was konnten primitive Männer und Frauen erreichen, welche Geheimnisse konnten sie ohne Feuer oder Elektrizität entdecken, ohne Biochemie und Seelistik? Die ersten Weisen hatten gespürt, dass das Leben etwas mehr bedeuten musste als nur Zähne und Krallen, und sie hatten sich auf ein kostbares Talent konzentriert: die Fähigkeit zu Worten.

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