Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Copy

Copy

Titel: Copy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
vorstellen, dass ich mich opfern würde. Aber ich schätze, eine meiner Charaktereigenschaften macht so etwas unter bestimmten Umständen möglich und sogar wahrscheinlich.
    Es lässt mich schaudern, auch nur davon zu hören. »Der Graue sollte besser vorsichtig sein«, sagte ich. »Ich traue der Maestra nicht.«
    »Der Dito weiß, wie verschlagen Wammaker sein kann. Möchtest du seine Mitteilung hören? Die Stimmprofile reichen von vorsichtig bis paranoid.«
    Sollte ich das beruhigend finden? Meine Grauen sind außergewöhnlich gut. Vor einigen Jahren hat man mich zur Teilnahme an einem Forschungsprojekt eingeladen, das Personen betraf, die High-Fidelity-Golems prägen. Nun, was blieb mir anderes übrig, als mit den Schultern zu zucken und die Situation zu akzeptieren? Wenn man seinem eigenen Grauen nicht trauen kann, wem dann?
    »Na schön, dann sag mir, was mit dem Grünen passiert ist. Hier ist alles in Unordnung. In der Küche stapelt sich schmutziges Geschirr, und die Mülleimer sind voll. Wohin ist der Grüne verschwunden?«
    Der Hauscomputer reagierte, indem er ein Fon-Bild an die Wand projizierte. Eine einfache Version meines Gesichts erschien und glänzte wie ein Gipsabdruck. Die Farbe erinnerte mich an sterbendes Chlorophyll.
    »Hallo.« Die Gestalt winkte munter, und im Hintergrund zeigte sich ein heruntergekommenes Viertel irgendwo in Dito-Stadt. »Ich habe gerade einen vollständigen Bericht diktiert, den ich gleich übertrage. Dies ist die kurze Version.
    Du hast Mist gebaut, Albert! Du solltest nicht prägen, wenn du so erledigt bist wie heute morgen. Du hast immer Glück gehabt, aber diesmal ist ein Franki entstanden.«
    Der Grüne legte eine kurze Pause ein, um seinen Worten zusätzliche Bedeutung zu geben. Er lächelte mit einer ironischen Resignation, die vertraut wirkte, mir aber auch seltsam erschien. Ich bin nicht sicher, ob ich jemals so gelächelt habe.
    »Wie ist es, eine Mutantenkopie zu sein? Ich weiß, dass du neugierig bist, und deshalb sage ich es dir: Es fühlt sich komisch an. Als wäre ich ich… und gleichzeitig nicht ich. Verstehst du, was ich meine?
    Nein, du verstehst es natürlich nicht. Nun, die Sache ist: Heute spüle ich nicht dein Geschirr, und ich mache auch nicht im Haus sauber. Aber keine Sorge! Du brauchst weder die Polizei noch den Beseitigungsdienst zu rufen. Ich bin keine Gefahr. Von mir ist nichts Verrücktes zu erwarten. Ich habe nur einige eigene Interessen, das ist alles.
    Wenn ich Gelegenheit finde, schicke ich vor dem Ablauf einen letzten Bericht. Ich schätze, so viel bin ich meinem Schöpfer schuldig.
    Danke dafür, dass du mich geschaffen hast. Bis dann.«
     
    DER GRÜNE DITO ZWINKERTE und unterbrach dann die Verbindung. Ich starrte an die leere Wand, bis Nells Stimme erklang.
    »Soweit ich weiß, ist dies dein erstes Frankenstein-Duplikat. Soll ich einen Termin für eine routinemäßige medizinische Untersuchung vereinbaren? Life Upkeep bietet in dieser Woche preisgünstige Check-ups an.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Du hast ihn gehört. Ich war müde, das ist alles.«
    »Soll ich eine Meldung herausgeben und den Verzicht auf das Pellet des Grünen erklären?«
    »Dann bekäme es der arme Kerl mit den Jagdfetischisten zu tun. Er scheint harmlos zu sein. Allerdings frage ich mich…«
    Könnten auch die heute Morgen geprägten Grauen von meiner Müdigkeit beeinflusst worden sein? Sie wurden aus teureren Rohlingen hergestellt, und der Scan dauerte länger. Beide waren verschwunden – unter solchen Umständen konnte ich nur das Beste hoffen.
    Dem vollständigen Bericht des Grünen war kaum mehr zu entnehmen. Er enthielt Beschreibungen einiger Zwischenfälle beim Mondscheinstrand und der Dito-Kirche in der Stadt, wo Golems repariert wurden – interessant und dramatisch, aber ohne sachdienliche Informationen.
    »Nach der jetzt erfolgten Aktualisierung des Dito-Status wartet Arbeit auf dich«, sagte Nell. »Einige Fälle verlangen Aufmerksamkeit. Und Ritu Maharal erwartet von dir, dass du sie anrufst und Vermutungen in Hinsicht auf den tödlichen Unfall ihres Vaters äußerst.«
    Ich nickte. Es liegen immer mehr Dinge an, als ich allein erledigen kann.
    »Wir brauchen einen Spezialisten«, sagte ich. »Einen Schwarzen. Beste Qualität. Ich sollte mich besser sofort ans Prägen machen.«
    »Ein Schwarzer ist schon vorbereitet.«
    Die Lagerungseinheit zischte, und dichte Dunstschwaden wogten, als ein frischer Golem ins Wärmfach glitt – er glänzte schwarz

Weitere Kostenlose Bücher