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ist noch jung. Vielleicht sollten wir die Motivatoren überprüfen.«
Ich hörte das alles wie aus einer gewissen Entfernung. Das Gas einer Atemkapsel hatte mir den Schmerz genommen – ein gnädiger Aspekt des Dito-Designs, gesetzlich vorgeschrieben. Es erklärt auch, warum es so wenige kostenlose Krankenhäuser gibt. Es geschah zum ersten Mal, dass mich die Umstände zwangen, eins in Anspruch zu nehmen – zumindest soweit ich mich erinnern konnte. Wie dumm, eigentlich: Mühe an die Rettung von Geschöpfen zu vergeuden, die ohnehin in einigen Stunden sterben. Es ist wie bei der Emanzipation von Ditos – die meisten Leute verstehen den Sinn nicht.
Doch da lag ich, kämpfte ums Überleben und war dankbar für die Hilfe.
Wie ich schon sagte, die Persönlichkeit eines Ditos basiert fast immer auf seinem Archetyp. Fast immer. Vielleicht kam ich heute hierher, weil ich ein Franki bin. Denn ich teile nicht länger Alberts trockenen Stoizismus. Jedenfalls nicht ganz.
Die Operation dauerte nicht annähernd so lange, wie die Untersuchung einer Realperson im Krankenhaus. In diesem Fall brauchte man sich keine Sorgen über Rekonvaleszenz, Infektionen oder Klagen wegen Kunstfehlem zu machen. Ich musste die Freiwilligen bewundern, die hier arbeiteten und versuchten, mit wenigen Dingen so gut wie möglich zu helfen.
Zehn Minuten später saß ich bei anderen bunten Patienten und Trostsuchenden auf einer Bank der alten Kirche und trank Powernektar, während Gegenmittel die Wirkung des schmerzstillenden Gases aufhoben. Unter einem handgeschnitzten Schild mit der Aufschrift Hilfe für die Tönernen stand eine verkrüppelte Violette an der alten Predigerkanzel und las von einem Blatt Papier in ihrer unverletzten Hand.
»Es gebührt nicht dem Menschen, die Grenzen der Seele zu definieren.
Einst waren Menschen wie Kinder, die einfache Geschichten und naive Versionen der reinen Wahrheit brauchten. Aber während der jüngsten Generationen hat der Große Schöpfer uns gestattet, Seine Werkzeuge in die Hand zu nehmen und Blaupausen zu entrollen, wie Lehrlinge, die beginnen, auf sich allein gestellt zu arbeiten. Aus irgendeinem Grund hat Er uns erlaubt, die fundamentalen Regeln der Natur zu verstehen und mit Seiner Kunst zu experimentieren. Dies ist eine Wahrheit so mächtig wie eine Offenbarung.
Oh, es ist eine berauschende Sache, diese Lehre und die Möglichkeiten, die sie bringt. Vielleicht wird sie sich langfristig als etwas Gutes erweisen.
Aber das macht uns nicht allwissend. Noch nicht.
Die meisten Religionen gehen davon aus, dass eine unsterbliche Essenz im realen Menschen bleibt – im ursprünglichen Körper –, wenn eine Kopie angefertigt wird. Nach dieser Vorstellung ist das Golem-Duplikat nur eine Maschine, eine Art Roboter. Ihre Gedanken sind Projektionen – Tagträume –, die in eine vergängliche Hülle gepackt werden, um bestimmte Aufgaben zu erledigen. Um dabei zu helfen, die Wünsche des Originals zu erfüllen.
Für eine Kopie gibt es ein Leben danach nur durch die Wiedervereinigung mit dem Original – so wie der reale Mensch Unsterblichkeit durch die Vereinigung mit Gott erlangt. Auf diese Weise versuchen die älteren Religionen, mit der Ambiguität, dem moralischen Dilemma und der fragwürdigen Ethik in Hinsicht auf die Schaffung intelligenter Wesen aus Ton fertig zu werden.
Aber wird nicht bei jedem Duplizieren ein Hauch der Unsterblichkeit transferiert? Fühlen wir nicht Leidenschaft und Schmerz, während wir in diesen kurzlebigen Körpern unterwegs sind? Gibt es auch für uns einen Platz im Himmel?
Wenn nicht… Nun, es sollte dort einen Platz für uns geben.«
Die Predigt ging weiter, während ich meine Gedanken zu ordnen versuchte. Erneut sah ich das Rosettenmuster, diesmal im bunten Glas eines Fensters – es wirkte erst halb fertig. Mehrere verkrüppelte Ditos arbeiteten in einer Ecke an einem weiteren Blütenblatt der Blume, das jedoch mehr wie ein Fisch aussah.
Ich habe die Leute von der Kirche für Eintägige immer mit den selbstgerechten Spinnern in Verbindung gebracht, die vor Universal Kilns demonstrieren, oder auch mit Dits wie dem Grünen am Strand. So genannte Manzis, die Bürgerrechte für Ditos verlangen. Ich dachte auch, dass der religiöse Aspekt auf Beziehungen mit den anderen Demonstranten hindeuten könnte, mit den Konservativen, die das Duplizieren für eine Beleidigung Gottes halten.
Aber weder das eine noch das andere scheint zu stimmen. An diesem Ort geht es nicht um gleiche
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