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hat?«
Der Schmerz in meinem Rücken wurde schlimmer, als ich die Vierte Straße hinunterwankte. Etwas fraß mich von innen auf! Ich war noch immer ausreichend bei Verstand, um beiseite zu treten, wenn jemand real aussah. Alle anderen gingen mir aus dem Weg, als ich brummte und rief und zu dem einen Ort eilte, wo man mir vielleicht helfen konnte.
Weiter vorn ragte ein Gebäude aus dunklem Stein auf. Früher war es eine presbyterianische Kirche gewesen, aber alle realen Gemeindemitglieder hatten diesen Teil der Stadt schon vor langer Zeit verlassen, woraufhin er sich immer mehr mit einer neuen Dienerklasse füllte. Mit Leuten, die angeblich keine Seelen haben, die es zu retten galt.
Und so entstand die Kirche der Eintägigen.
Unter einer bunten Rosette wies eine Ankündigungstafel auf eine bevorstehende Predigt hin. Kultur kann Kontinuität sein, lautete eine sonderbare Botschaft in ungleichmäßigen Buchstaben. Unsterblichkeit bedeutet mehr als Inloaden.
Ich taumelte die Treppenstufen hoch und an einer Gruppe aus Ditos – alle Formen und Farben – vorbei, die herumstanden, rauchten und miteinander plauderten, als hätte niemand von ihnen etwas zu erledigen. Viele waren verletzt oder entstellt; manchen fehlte ein Arm oder ein Bein. Ich hastete an ihnen vorbei und erreichte die düstere Kühle des Vestibüls.
Es war nicht schwer, die Frau zu finden, die sich hier um alles kümmerte. Dunkelbraun und real saß sie auf einem Stuhl, neben einem Tisch mit Papieren und Dingen. Sie verband gerade den Arm eines Grünen, dessen linke Seite verbrannt aussah. Oben drehte sich langsam eine weitere Rosette, wie ein rundes Mandala oder eine Blume, deren Blütenblätter dort breiter wurden, wo eigentlich die Spitzen sein sollten.
»Öffnen Sie den Mund und atmen Sie dies ein«, wies die Frau den Patienten an und reichte dem armen Dito eine Atemkapsel. Als sie sich öffnete, entstand eine dichte Rauchwolke, die der Grüne dankbar einatmete.
»Das betäubt Ihre Schmerzzentren. Seien Sie vorsichtig. Ein Stoß oder eine leichte Verletzung…«
Ich torkelte zum Tisch.
»Entschuldigung. Ich bin noch nie hier gewesen, aber…«
Die Frau deutete mit dem Daumen nach links. »Stellen Sie sich wie alle anderen an und warten Sie, bis Sie an der Reihe sind.«
Ich sah eine ziemlich lange Schlange aus Ditos, die geduldig warteten. Welche Unfälle auch immer sie hierher gebracht hatten, ihre Eigentümer nahmen bestimmt keinen Inload vor. Aber die Golems waren auch noch nicht fürs Recycling bereit, denn die alten Instinkte zwangen sie, nicht einfach aufzugeben. Der älteste Imperativ der Stehenden Welle lautet durchhalten. Und deshalb kamen sie hierher. So wie ich.
Aber ich konnte es mir nicht leisten, geduldig zu warten. Ich drehte mich um und sagte:
»Bitte sehen Sie sich das an, Ma’am.«
Sie hob den Blick, müde und vielleicht auch übellaunig nach einem langen Tag in diesem improvisierten Krankenhaus. Offenbar wollte sie mich fortschicken, doch als sie meinen Rücken sah, blinzelte sie und sprang auf.
»Ich brauche Hilfe! Wir haben hier einen Fresser!«
WAS FOLGTE, WAR SELTSAM, auf eine verrückt-panische Art und Weise. Wie eine Szene aus einem Kriegslazarett-Drama, modernisiert durch die Hektik eines Boxenstopps während eines Autorennens. Ich lag mit dem Gesicht nach unten auf einem schmutzigen Tisch und lauschte durch den Dunst von Benommenheit, während Leute mit improvisierten, nicht sterilisierten Instrumenten in meinem Rücken arbeiten.
»Es ist ein Tonfresser! Verdammt, sieh nur, wie sich das Mistding bewegt.«
»Pass auf, es ist ein großer. Nimm die Zange dort.«
»Ich versuche, den Burschen ganz zu erwischen. Fresser sind in diesem Staat verboten. Vielleicht bekommen wir eine Monatsmiete von dem Scheißkerl, der diesen hier eingesetzt hat!«
»Schnapp den kleinen Teufel, bevor er was Vitales verschlingt. He, er hat es auf die zentralen Ganglien abgesehen…«
»Mist. Warte, ich glaube… Hab ihn!«
»O Mann, sieh dir nur dieses scheußliche Biest an. Stell dir vor, man macht diesen Viechern Appetit auf reales Fleisch.«
»Vielleicht ist das schon geschehen, in irgendeinem geheimen Laboratorium.«
»Sei nicht paranoid. Das Gefolgsmanngesetz garantiert, dass…«
»Sei still und steck das grässliche Ding in ein Glas, in Ordnung? So, und jetzt brauche ich eine Tasse Gips. Die Ganglien sind intakt. Ich glaube, ein Flicken genügt.«
»Ich weiß nicht. Es ist eine ziemlich tiefe Wunde, und dieser Grüne
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