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unsere Vorfahren beneidete, denen manchmal stunden- oder tagelang schlechte Nachrichten vorenthalten blieben, damals, in technisch primitiven Zeitaltern, als Nachrichten nicht annähernd so schnell waren wie das Licht und von Journalisten und Beamten kanalisiert wurden. Eigentlich wollte ich es gar nicht sehen, aber ich brachte trotzdem hervor: »Zeig es mir.«
Mehrere Holo-Bilder erschienen und zeigten Sofortnachrichten von einem halben Dutzend öffentlichen Kameras und privaten Voyeur-Schwebern, die darauf programmiert waren, den Zoom geierartig auf alles Ungewöhnliche zu richten und die Daten direkt ins Netz zu übertragen. In diesem Fall bestand die attraktive Neuheit aus einem Brand. Ein Haus – mein Haus – stand in Flammen, und dabei entwickelte sich eine solche Hitze, dass der Sog jene Kameras erfasste, die sich zu nahe heranwagten.
Ich war wie benommen, ließ mich eine Zeit lang nur von meinen Reflexen steuern und bezahlte hohe Gebühren für multispektrale Aufnahmen, bis ein klares Bild sich aus der Dunkelheit und den Flammen schälte.
»Verdammt«, murmelte ich und hasste diejenigen, die hinter dieser Sache steckten. »Sie haben auch meinen Garten verbrannt.«
ICH LÖSTE DEN WAGEN vom Leitstrahl, wendete und fuhr in Richtung Stadt, dreißig Stundenkilometer schneller als erlaubt – ich hoffte, all die kleinen Geldbußen mit einem Hinweis auf öffentliche Notwendigkeit annullieren lassen zu können. Nach Hause eilen und den Behörden bei der Aufklärung helfen. Ein solcher Akt guten Glaubens half mir vielleicht dabei, andere Leute zu überzeugen, wenn ich meine Unschuld beteuerte.
Meine Unschuld wobei? Ich hatte noch immer keine klare Vorstellung davon, was bei Universal Kilns geschehen war.
Zwei Kopien von mir… Und einige von Pal. Aber welche Kopien? Vermutlich das Duplikat, das bei der Kaolin-Villa verschwand. Und der Graue, der die Kommunikation unterbrach, nachdem er einen Auftrag mit beschränkter Kenntnisnahme angenommen hat? Worum auch immer es dabei ging, ich schätze, die Sache ist ziemlich schief gelaufen.
Nachrichten sickerten aus dem Firmensitz von UK. Eine Prionenbombe war hochgegangen, doch erste Berichte klangen optimistisch. Die Angestellten sprachen von einem enormen Glücksfall. Das betroffene Gebiet war klein, weil ein tapferer Stapler sich im letzten Moment auf den Saboteur gesetzt und die Wucht der Explosion mit seinem großen Golem-Körper abgefangen hatte. Dadurch hatte sich das Gift kaum ausbreiten können.
Großartig, dachte ich. Aber was hat dies alles mit mir zu tun?
Ich erreichte Pal weder am Fon noch über unsere Mitteilungsbox. Nicht einer der vier Ditos, die ich am Dienstag geprägt hatte, reagierte auf mein Superdringlichkeitssignal. Nur bei einem wusste ich, was mit ihm geschehen war: Der treue Schwarze war auf seinem Posten geblieben und hatte gearbeitet, bis ihm die Hölle in den Schoß fiel und seinen Körper in keramische Splitter verwandelte.
Ich sah zum Privatschirm, zu dem Vorhang, der mich vom Passagierbereich des Wagens trennte. Sollte ich ihn deaktivieren und Ritus Grauen informieren? Als ranghohe UK-Angestellte hatte sie sicher schon einen Bericht über die Ereignisse im Unternehmen erhalten. Oder erforderte ihr Projekt eine solche Konzentration, dass sie sich von nichts ablenken ließ, nicht einmal von wichtigen Mitteilungen?
Vielleicht wusste sie Bescheid und zog es vor, dass der Privatsphärenschirm aktiv blieb. Die sich im Netz ausbreitenden Gerüchte nannten mich bereits als Verdächtigen in Hinsicht auf die Sabotage bei Universal Kilns. Ich fragte mich, ob ich den Privatschirm von meiner Seite aus auflösen und ihr alles erklären sollte. Ich konnte meine Unschuldsbeteuerungen testen, bevor ich mich damit an die Polizei wandte…
Zwei Lichtpunkte erschienen in der Nacht: Scheinwerfer. Widerstrebend senkte ich die hohe Geschwindigkeit des Volvos ein wenig… und dann noch etwas mehr. Irgendetwas an den Lichtem erschien mir seltsam. Ihre Position auf der Straße war sonderbar. Vielleicht beschrieb der Highway weiter vorn eine Kurve nach rechts…
Doch das schien nicht der Fall zu sein. Ich steuerte den Volvo immer mehr nach rechts und hatte vor, an dieser Seite an den Scheinwerfern vorbeizufahren, doch plötzlich führte die Straße nach links! Ich trat auf die Bremse, ließ meinen Wagen noch langsamer werden und hoffte, den Navigationscomputer konsultieren zu können.
Das andere Fahrzeug war nahe!
Ich wollte es auf der rechten Seite
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