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Copyworld: Roman (German Edition)

Copyworld: Roman (German Edition)

Titel: Copyworld: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Tremakuts Leuten ist nichts
zu sehen, nur ab und an erkennt Hyazinth eine vage Bewegung im Flackern der
Detonationen. Auch der Gegner ist nicht auszumachen. Offenbar verläßt er sich
vorerst auf seine Todesschneise.
    “Sie versuchen, anhand der
Plasmastrahlen und Laserblitze die Positionen unserer Leute zu erkennen!”
brüllt Rhomega ihm ins Ohr. “Deshalb mußt du nach jedem Schuß die Stellung
wechseln. Da! Verdammt!”
    Von einem der Bunker faucht ein
heller Lichtbogen herab, tastet knistern und prasselnd über den Wüstensand.
Plötzlich eine heftige Explosion, der Lichtbogen erlischt.
    “Das war der erste!” schreit
Rhomega haßerfüllt. “Er ist liegengeblieben, der Dummkopf!”
    Schwarzer, fettiger Rauch steht
über der Stelle der Explosion.
    “Sie haben das Galvanische Netz
erweitert, hoffentlich hat Tremakut das mitbekommen!”
    Das Galvanische Netz – ein in der
Erde verborgenes System mächtiger Elektroden, das als Schneise des Todes die
Festung umschließt. Nur überwindbar, indem man eine tief in den Boden reichende
Bresche schlägt, die Wüste förmlich umpflügt, in die Singularitäten unzähliger
Schwereladungen stürzen läßt. Wie haben sie es nur gegen unsere
Metalldetektoren abgeschirmt? denkt Hyazinth betroffen, als der nächste
Lichtbogen knisternd aufspringt. Offenbar haben sich Tremakut und seine Leute
zu weit vorgewagt!
    Noch ehe der Lichtbogen sein
Opfer erreicht, verschwindet die obere Hälfte des Bunkers in einer gigantischen
Schwereimplosion. Der Blitz aus der Virtualität materialisierender Teilchen
blendet Hyazinth für einen Augenblick. Ein anderer von Tremakuts Leuten hat
seinem bedrohten Kameraden vorerst das Leben gerettet. Es war eine Sache von
Millisekunden... Aber sofort tastet von der Spitze eines benachbarten
Bunkerturms ein knisternder Lichtbogen über das im Wüstensand versteckte
Elektrodennetz.
    “Wann endlich gibt Tremakut das
Signal?” ruft er Rhomega zu. Der zuckt nur die Schultern und preßt das
Funkgerät ans Ohr. Dann winkt er Hyazinth zu sich.
    “Er sagt, daß da irgendwas nicht
stimmt. Statt daß sie den Plasmavorhang zünden, wie sie es sonst immer taten,
knallen sie nur vereinzelte Lichtbogenladungen in die Wüste…”
    Bevor Rhomega geendet hat, zucken
erneut künstliche Blitze von einem der Hochbunker. Eine ganze Serie springt
knatternd über die Sanddünen vor der Todesschneise. Das kurze Aufflammen des
Mantelstrahls, der den Entladungen als Kanal dient, ist nicht zu sehen. Selbst
wenn man die Röhre aus Laserlicht noch wahrnehmen würde, wäre man rettungslos
verloren, ist sie auf einen selbst gerichtet. Eine simple und doch sehr wirksame
Waffe.
    Mit seltsamen Triumph denkt
Hyazinth: Seht ihr, so blöd wie ihr immer behauptet, sind wir Weltensteiner nun
doch nicht. Er grinst sogar befriedigt. Dann aber überläuft es ihn kalt, als
ihm bewußt wird, daß dort drüben auch seine Feinde sitzen.
    Immer noch knistern und knattern
die lasergeleiteten Plasmaschläge von der Bunkerspitze.
    “Warum hauen die denen nicht eine
Schwereladung drauf, wie vorhin?” Hyazinth hat kein Erbarmen mit dem Feind. Es
sind ja nur Kreatiden, hatte Tremakut unaufhörlich versichert, wenn Hyazinth
bei den Schießübungen die Hände zitterten.
    “Tremakut weiß schon, was er
tut.” Rhomega starrt angestrengt in das flackernde Leuchten über dem
Schlachtfeld. “Vermutlich befinden sich in diesem Bunker Omegahallen…” Er zieht
eine Folie aus der Tasche und entfaltet sie.
    Sofort erkennt Hyazinth das
Gewirr von Linien, Buchstaben und Zahlen als einen Plan der Festung, und er
entdeckt die Position des Bunkers, bevor Rhomegas Zeigefinger darauf tippt.
    “Hier. Vier bis sechzehn OH,
dreizehn Stockwerke mit Omegahallen… deshalb läßt Tremakut das Feuer nicht
erwidern.”
    Omegahallen. Hyazinth will immer
noch nicht glauben, daß es sie gibt. Alles hält er für möglich: Verrat,
Verschwörung, Betrug – aber nicht solch ein unvorstellbares Verbrechen. Um das mit
eigenen Augen zu sehen, ist er Kämpfer der Antisteinistischen Revisionfront
geworden. Und wird es auf jeden Fall nur solange bleiben, bis – sollten Rhomega
und Tremakut Recht behalten – das Ungeheuerliche dem Ersten Administrator
gemeldet ist. Diesen Rapport aber wird er persönlich vorbringen und nicht
Coromandel Mazarin anvertrauen. Denn sollten die Freunde wirklich recht haben
mit dieser unglaublichen Anschuldigung, dann durfte er niemandem aus oder in
Weltenstein vertrauen, dann hing von ihm vielleicht

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