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Copyworld: Roman (German Edition)

Copyworld: Roman (German Edition)

Titel: Copyworld: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Bildröhre wandert. Nur schreibt dieser Laser kein
Bild, sondern einen Ring aus tödlichen Plasmaströmen in die Nacht.
    “Wie wollen wir da
hindurchkommen?” stößt Hyazinth atemlos hervor.
    “Keine Sorge. Tremakut schlägt
eine Bresche in das galvanische Netz, und wenn   die verfluchten Steinisten alle Kraft auf diese Lücke in ihrer
Verteidigung konzentrieren, sind wir dran!” Rhomega hält das Funkgerät immer
noch fest ans Ohr gepreßt.
    “Aber sie werden es doch bald
merken, wenn da niemand versucht, ernsthaft durch die Bresche zu stürmen!”
    Hyazinth hat den Plan wohl
begriffen: Rhomegas Trupp dringt in den Tunnel ein, um die Festung von innen zu
öffnen. Aber das kann nur gelingen, wenn der Gegner wirksam abgelenkt wird.
    “Himmel! Begreif doch: Es wäre
kein Problem, die Emitterkugel mit einer Schwereladung zu zerstören, aber
gerade das will Tremakut nicht. Sie fühlen sich sicher hinter ihrem
Todesvorhang, weil sie eine Lücke immer noch mit reaktiven Plasmawerfern
zudecken können. Also muß man sie gerade so beschäftigen, wie sie es erwarten…”
    “Du meinst… Tremakut wird
versuchen, dort durchzubrechen?” Hyazinth schreit fassungslos auf. Mit einer
sanften Geste legt Rhomega ihm den Arm um die Schultern.
    “Ja. Dort werden unsere Gefährten
sterben. Damit wir in die Festung eindringen können.”
    “Aber das ist Wahnsinn! Wir
schaffen es doch auch so! Wir haben die Schwereschleudern, dagegen ist kein
Kraut gewachsen!”
    Rhomegas Hand krallt sich in
seine Schulter. “Natürlich ist es Wahnsinn. Sterben und töten – das ist immer
Wahnsinn. Aber es geht nicht anders. Wir dürfen keine Zeit verlieren.
Verstärkung ist längst unterwegs, in spätestens anderthalb Stunden sind die
Kampfspider hier. Unser Trumpf ist das Überraschungsmoment. Die
Schwereschleudern können wir nur bedingt einsetzen, da wir um jeden Preis die
Omegahallen schonen müssen. Wenn nicht jetzt schon, so werden sie in den
nächsten Minuten begreifen, daß sie in den Bunkern mit Omegahallen relativ
sicher sind. Verstehst du nun, was uns erwartet?”
    Staubfontänen verdunkeln für
Augenblicke das Flimmern des Plasmafeldes, dann zucken die gleißenden Blitze
von Implosionen durch das flackernde Leuchten.
    Rhomega hebt den rechten Arm:
Achtung! Eine kreisende Bewegung: Sprengen!
    Ein heller Knall, wenige hundert
Meter vor ihnen glüht der Widerschein einer Nuklearexplosion auf. Hyazinth
meint noch, das müsse man in der ganzen Kalten Wüste gesehen haben, da gibt
Rhomega bereits das Zeichen zum Angriff.
    “Ihr bleibt hinten!” befiehlt er
noch mal eindringlich, an Tauphi und Hyazinth gewandt. Dann stürmt er an die
Spitze seiner Gruppe.
    Am Grund des etwa fünf Meter
tiefen Kraters erkennt Hyazinth die aufgerissene Tunnelwand. Eine zentrale
Röhre, die von sechs kleineren Kanälen umgeben ist. Die Zentralröhre ist
zweifellos ein Verkehrstunnel! Besser konnten sie es nicht treffen. Aber
Rhomega wendet sich einer der sechs Nebenröhren zu und winkt ungeduldig. Es
handelt sich um einen Kabelschacht. Er ist unbeleuchtet, also müssen sie ihre
Stirnleuchten einschalten. Geduckt laufen sie durch das enge Rohr.
    “Verdammt noch mal, was soll das?
Wir hätten doch den Mittelgang nehmen können!” flucht Hyazinth leise.
    “Wenn sie die Sprengung bemerkt
haben, erwarten sie uns ganz sicher dort. Und wenn du unser Anführer wärst,
würden wir ihnen direkt in die Arme laufen.” Tauphis Stimme klingt eher
nachsichtig als vorwurfsvoll.
    “Sie haben sie bestimmt bemerkt”,
entgegnet Hyazinth dumpf.
    “Ist dir nicht aufgefallen, daß
Tremakuts Leute immer wieder – scheinbar ziellos _– in die Wüste geschossen
haben?”
    “Du hast recht. Ich bin zu blöd
fürs Kriegsspielen.”
    “Das ist kein Spiel, Lieber. Und
das weißt du.”
    “Du hast wieder recht.”
    Erneut verwirrt es ihn, daß
Tauphi so ruhig und abgeklärt über diese Dinge spricht, als seien es
Alltäglichkeiten.
    Er läuft dicht neben ihr und
stützt mit einer Hand den schwarzen Behälter auf ihrem Rücken. Trüge er nicht
die Energiequelle für seine Schwereschleuder, hätte er ihr den Tornister längst
abgenommen.
    Über ihnen und zu beiden Seiten
liegen auf Metallkonsolen unzählige Kabelbündel. Hauptsächlich Glasfaserstränge
und solche aus supraleitenden Materialien, wie Hyazinth an der Isolation
erkennt. Sollte dies eine der Nervenleitungen von Copyworld   sein? Dann müssen sie auf jeden Fall die von
der Sprengung hervorgerufenen Defekte

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