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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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Madame Außenministerin. Lassen Sie mich nur kurz mit meinem Präsiden­ten sprechen. Kann ich Sie zurückrufen?«
    »Das wird schwierig, ich befinde mich in einem Flugzeug über dem Atlantik. Wir rufen in zehn Minuten noch einmal an. Vorerst vielen Dank für das Gespräch.«
    Mouna war in den Bankettsaal zurückgekehrt, hatte Abu Mazen beiseite gezogen – es fiel ihr schwer, den Präsidenten anders zu nennen, sie kannte ihn schon so lange als die graue Maus Abu Mazen – und ihm erklärt, worum es gehe. Im ersten Augenblick war er ein bisschen gekränkt gewesen, weil man sich nicht mit ihm hatte verabreden wollen. Sie hatte ihm erklärt, dass er schlecht in geheime Verhandlungen mit einer Person eintreten könne, die nur Außenministerin sei. Das hatte er akzeptiert, jedoch die Befürchtung geäußert, das Ganze könne eine Falle sein. Vielleicht würden die Israelis zum dritten Mal versuchen, Mouna zu töten.
    Sie hatte diesen Gedanken mit dem Argument weggefegt, sie habe sich bereits aus mehr Fallen gerettet als die meisten anderen Menschen. Außerdem seien direkte Verhandlungen mit den USA zu diesem Zeitpunkt von unschätzbarem Wert. Viel­leicht bräuchten sie den Angriff auf Israel gar nicht zu Ende zu bringen.
     
    Mouna klopfte das Herz bis zum Hals, als das Flugzeug zur Landung im verregneten Heathrow ansetzte. Eins stand fest. Von nun an konnte sie nicht mehr einfach so »verschwinden«. Falls sie in eine Falle gelockt worden war, würde das Ganze entweder mit einem Riesenskandal oder vor Gericht enden. Vielleicht wäre sie die erste Frau unter all diesen bärtigen Narren in Guantánamo?
    Beide Horrorszenarien waren unwahrscheinlich. Besonders entspannt war sie trotzdem nicht, als ein Mann in Uniform auf sie zukam und »Madame Admiral« vor den Augen der verdutzten afrikanischen Geschäftsleute oder Politiker Begleitservice anbot.
    Sir Evan Hunt und Lewis MacGregor erwarteten sie in der VIP-Lounge. Sir Evan Hunt machte ein angestrengt förmliches Gesicht, Lewis MacGregor wirkte auf nahezu gequälte Art höflich.
    »Madame Admiral, willkommen auf britischem Boden und herzlichen Glückwunsch zur Beförderung«, begrüßte sie Sir Evan Hunt überschwänglich. Seine Augen lächelten nicht. Lewis MacGregor deutete eine Verbeugung an.
    Über Schleichwege und verzweigte Flure wurde die Gruppe von einer wenig diskreten Anti-Terror-Einheit zu einer schwarzen Limousine geleitet.
    Als die Limousine im Blaulicht der enormen Eskorte durch den Regen glitt, war die Stimmung auf der Rückbank gedrückt. Sir Evan Hunt saß neben Mouna, Lewis MacGregor hatte gegenüber von seinem Vorgesetzten Platz genommen.
    »Nun, Admiral«, sagte Sir Evan Hunt nach einer Weile. »Wie Sie wissen, soll ich Sie zu einem Treffen mit unserem wichtigsten Bündnispartner bringen. Was dort besprochen wird, geht uns im Augenblick nichts an. Aber zwischen uns beiden gibt es auch, wie soll ich sagen, einige Unklarheiten, nicht wahr?«
    »Mit uns meinen Sie MI6 und Dschihas al-Rasd?« Mit dieser Gegenfrage versuchte Mouna, Zeit zu gewinnen. Sie wusste nicht genau, wo das Problem lag.
    »Genau. Einige Versprechen sind noch nicht eingelöst worden.«
    »Das sehe ich anders, Sir Evan. Wir haben eine Abmachung, die beide Seiten eingehalten haben, oder? Mein Filialleiter in London, Abu Ghassan, ist zurückgekehrt, nachdem er vorübergehend an einer wichtigeren Stelle eingesetzt war. Seitdem haben Sie eine neue Möchtegern-Terroristengruppe ausgemacht und sogar vor Gericht gestellt, bevor sie überhaupt Schaden anrichten konnte. Ist das nicht ein ausgezeichnetes Ergebnis?«
    »Zweifellos, allerdings wollte ich nicht darauf hinaus …«
    »War das nicht unsere Absprache? Die meine Seite eingehalten hat?«
    »Natürlich, Madame Admiral. Aber nun gilt unsere Sorge gewissen britischen Mitbürgern. Bei näherer Betrachtung der Pressefotos von den Offizieren an Bord des Terror …, Verzeihung, des U-Boots, haben wir …«
    »Die Brüder Husseini, alias Howard, entdeckt? Vielleicht sollte ich besser sagen, die Leutnants der palästinensischen Flotte Peter Feisal und Marwan Husseini sowie Ibrahim Olwan. Haben sie sich etwa strafbar gemacht, weil sie sich einer terroristischen Organisation angeschlossen haben?«
    »Das könnte man meinen, Madame Admiral. Und wie Sie sicher verstehen, bekümmert uns das ein wenig. Es war ja wohl kaum Teil unserer Absprache.«
    Mouna musste unwillkürlich lächeln. Diese Engländer blieben sich immer treu, ständig diese

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