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Coq 11

Coq 11

Titel: Coq 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillou
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hätte es kein Problem gegeben. Achtzehn »arabische Menschen« hätten in zwei Drei-Mann-Kabinen gepasst, bei sechzehn blieb Platz offen. Da aber niemand von der russischen Besatzung in einem Bett schlafen wollte, das einen solchen Menschen beherbergt hatte, und man keinen Schlafplatz ungenutzt lassen wollte, hatte die ethnische Mathematik dazu geführt, dass zwei Russen sich ein improvisiertes Lager neben dem Maschinenraum teilten. Gut schlief man dort nicht.
    Die drei Gentlemen kamen nicht umhin, die Schwierigkeiten zu bemerken, zogen sich aber mehr und mehr zurück, je näher die große Übung rückte.
    Drei Dinge wollte man testen, zwei davon waren für die russische U-Boot-Flotte bereits Routine. Sie sollten sich an einen angeblichen Feind anschleichen und mit einem Schkwal-Torpedo einen Flugzeugträger versenken. Anschließend sollten sie vor den imaginären Verfolgern flüchten, wenden und einen Marschflugkörper auf das Stabs- und Führungsfahrzeug abfeuern.
    So weit der vergleichsweise einfache und bereits eingeübte Teil der Übung. Aber anschließend würden sie von einem feindlichen U-Boot entdeckt werden, das ihnen nach einigen Navigationstests nahe genug kommen würde, um das Torpedofeuer zu eröffnen.
    Dieser Teil war der wichtigste, weil man ein vollkommen neues Steuerungssystem für das effektivste Mittel der Russen gegen feindliche Torpedos testen wollte: Schtschuka, den »Hecht«.
    Der Hecht war das Pendant zur Patriot-Rakete oder anderen Typen von Flugabwehrraketen. Er war ein kleiner und extrem schneller Torpedo, dessen einzige Aufgabe darin bestand, die feindlichen Torpedos abzuwehren.
    Das russische System unterschied sich in nichts von anderen Verteidigungssystemen und beruhte darauf, dass man Ziele mit Hilfe von Tönen lokalisierte, Geschwindigkeit und Kurs des Ziels berechnete und dann mit Gottes Hilfe, oder zumindest mit Glück, das Ziel zu treffen versuchte. Als würde man im Dunkeln auf ein bewegliches Ziel schießen.
    Nun sollte das Fachwissen der drei englischen Gentlemen wirklich auf die Probe gestellt werden. Jetzt würde sich herausstellen, ob sie das näher kommende Ziel wirklich sehen und den Kurs des Hechts exakt berechnen konnten. Die alten russischen Seebären schüttelten zweifelnd die Köpfe.
    Die beiden ersten Übungen verliefen nach Plan. Die Schwierigkeiten, die man früher beim Steuern des Supertorpedos Schkwal gehabt hatte, schienen überwunden. Problemlos vernichtete er den fiktiven Flugzeugträger des Feindes.
    Später schickten sie zwei Marschflugkörper auf den Weg, die ihr Ziel ohne Probleme trafen.
    Am dritten Tag der Übung war zwischen Brandübungen und heftigen Tauchgängen, die den Titanrumpf lautstark erschauern ließen, endlich der entscheidende Test an der Reihe. In der Kommandozentrale herrschte gespannte Stille. Sie übermittelten dem U-Boot, das die Übungstorpedos auf sie abfeuern sollte, ihre exakte Position, es wurde klar Schiff gemeldet, und alle Luken zwischen den sechs drucksicheren Schotten wurden fest verschlossen.
    Dann kamen die zwei Torpedos, die im Sonarsystem schon beim Abschuss deutlich zu hören waren. Es war ein grauenhaftes Geräusch, denn wenn man diesen Ton auf einem U-Boot hörte, blieb einem nicht viel anderes übrig, als seine Gegenmittel abzufeuern und zu seinem Gott zu beten – wenn man einen hatte.
    Vier Hechte lagen zum Abschuss bereit; um zwei kümmerte sich die russische Besatzung, und zwei sollten mithilfe des Lasersystems der englischen Gentlemen gesteuert werden.
    Peter Feisal, der mit Marwan und Ibra über den Schultern am Bildschirm saß, verschwendete keinen Gedanken an den Abschuss der Russen. Zu viel stand auf dem Spiel, dies hier hatten sie bisher nur simuliert und im Labor getestet.
    Aber sie sahen das angreifende U-Boot und konnten sogar beobachten, wie es zwei Torpedoluken öffnete. Sie meldeten diesen Umstand, bevor das Sonarsystem den Ton erfasste.
    Gleichzeitig sahen sie zwei Torpedos näher kommen, die deutliche Wirbelströmungen hinter sich herzogen. Bis jetzt funktionierte das Ganze.
    »Nun, Gentlemen«, sagte Peter Feisal und zeigte auf die beiden Torpedos auf dem Schirm, »das ist ein Grund zum Feiern.«
    »Halt die Schnauze, lieber Bruder, und visier lieber das Ziel an«, flüsterte Marwan.
    »Ungefähr so?«, fragte Peter Feisal, während er die Mouse bewegte und zwei rote Rechtecke auf die Vorderteile der heranrasenden Torpedos richtete.
    »So in der Art«, wisperte Ibra. »Scheiße, mit so etwas macht

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