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Coq Rouge

Coq Rouge

Titel: Coq Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Verletzungen. Funktion: Vertreter der AI Fatah in Stockholm. Vermutlicher Urheber des Verbrechens: PFLP.
    Ahmed Abdallah, Briefbombe, leichte Verletzungen, 30. November. Funktion: Vertreter des palästinensischen Studentenverbands in Kopenhagen. Bestätigter Urheber des Verbrechens: PFLP.
    Mahmoud Hamshari, durch eine per Funksignal am 8. September ausgelöste Bombe ermordet. Funktion: Vertreter der PLO in Paris. Bestätigter Urheber des Verbrechens: Rased.
    Hussein Abu Khair, durch eine per Funksignal ausgelöste Sprengbombe ermordet. Funktion: Vertreter der PLO auf Zypern. Vermutlicher Urheber des Verbrechens: Schwarzer September.
    Ziad Helou, Autobombe, leichte Verletzungen. Funktion: Mitglied des Schwarzen September. Vermuteter Urheber des Verbrechens: Rased.
    Bassei Kubaissy, aus nächster Nähe erschossen. Funktion: Vertreter der PFLP. Vermuteter Urheber des Verbrechens: Rased.
    So ging es mit weiteren zwanzig Namen weiter. Vor mehr als zehn Jahren hatte zwischen den verschiedenen palästinensischen Organisationen zwei Jahre lang fast so etwas wie ein Bürgerkrieg getobt.
    Dieser Teil des Berichts stand jedoch in starkem Gegensatz zum folgenden Abschnitt, bei dem es ausschließlich um größere Palästinenser-Aktionen gegen Botschaften, Reisebüros, einzelne Diplomaten und so weiter ging. Die meisten Ereignisse waren schon so bekannt, daß sich jeder Nachrichtendienstmann Europas an sie erinnern würde.
    Die Zahl der Angriffe gegen Einzelpersonen, bei denen sich die Araber offensichtlich gegenseitig liquidierten, wurde kurz nach 1973 geringer, und dann kam eine lange Pause bis zu einem recht aktuellen Ereignis, als nämlich ein gewisser Hissam Sartawi beim Treffen der Sozialistischen Internationale in Portugal ermordet wurde. Das Verzeichnis führte die PFLP, die Volksfront zur Befreiung Palästinas, als »bestätigten« Urheber des Verbrechens auf.
    Die Berichte über Palästinenser-Angriffe gegen nichtpalästinensische Ziele umfaßten dagegen die Zeit vor 1973 bis in die jüngste Zeit.
    In der israelischen Zusammenstellung hatte Folkesson nicht eine einzige Notiz gemacht und keine Unterstreichungen vorgenommen. Was hatte ihn dann interessiert? Angriffe auf Einzelpersonen unter Arabern oder Angriffe auf diplomatische und vergleichbare Ziele? Das ließ sich nicht erraten. Man konnte jedoch feststellen, daß die letztere Kategorie häufiger war und sich nicht nur auf einen Zeitraum konzentrierte, der schon mehr als ein Jahrzehnt zurücklag.
    Appeltoft zuckte plötzlich zusammen, als er aus dem Wohnzimmer ein vertrautes Geräusch hörte. Er ging hinein und sah seine Frau wie erwartet mit offenem Mund vor dem rauschenden Fernseher schlafen. Er hob sie vorsichtig aus dem Sessel und trug sie ins Schlafzimmer. Sie wachte auf und begann, sich schlaftrunken auszuziehen. Er half ihr, deckte sie zu und küßte sie auf die Stirn, bevor er in die Küche zurückkehrte.
    Logistische Unterstützung durch schwedische Sympathisanten hatte es seines Wissens nur in einem gesicherten Fall gegeben. 1977 hatte ein westdeutscher Stümper der Terroristenbranche eine Aktion vorbereitet, mit der die damalige Einwanderungsministerin Anna-Greta Leijon entführt werden sollte. Zumindest hatte er versucht, seine Umgebung davon zu überzeugen, daß er eine solche Aktion vorbereitete. Ein westdeutscher Räuber namens Rudi Hecht, der sich eine Strafmilderung verschaffen wollte, ging zur Firma, landete bei Axel Folkesson und erbot sich, eine Terroristenbande zu verraten, wenn man seinen Raubüberfall als Gegenleistung in etwas anderes verwandelte und ihm zusicherte, daß er in Schweden bleiben dürfe. Überdies sollte man ihm noch garantieren, daß er in einer bestimmten Steuersache keine Schwierigkeiten bekam.
    Folkesson hatte sich auf diesen Handel eingelassen, und das Ganze endete damit, daß eine Anzahl mehr oder weniger beteiligter Ausländer als mehr oder weniger schuldige Terroristen des Landes verwiesen wurden. Die beiden, die in der Bundesrepublik gelandet waren, Kröcher und Adomeit hießen sie, erhielten natürlich einen warmen Empfang und wurden nach gewohnter bundesdeutscher Art zu zwanzig bis dreißig Jahren Haft verurteilt. Die anderen Ausländer, die man nach Großbritannien, Griechenland und Kuba geschickt hatte, wurden nicht einmal vor Gericht gestellt.
    In Schweden gab es jedoch noch ein rundes Dutzend schwedischer Sympathisanten, die wegen Sabotage und Menschenraub und ähnlicher Delikte angeklagt wurden. Die Strafsache

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