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Coq Rouge

Coq Rouge

Titel: Coq Rouge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Fahndungseinsätze in Hagersten organisieren sollen, und dann schlage ich vor, daß du das mit der Fahndung besprichst, Ejungdahl, oder möglicherweise mit dem Drogendezernat, falls die uns ein paar Leute ausleihen können, aber das werden sie schon können, wenn sie hören, worum es geht. Und dann wünsche ich, daß ihr (er wandte sich an die drei Mann von der Firma) zunächst dieses norwegische Material durchgeht und dann schnell wie der Blitz, am liebsten heute noch, einen Mann nach Norwegen schickt, damit er sehen kann, ob in Oslo noch mehr zu holen ist.
    Und dann solltet ihr natürlich noch in den Kreisen um diese vier herum in unseren Dateien und sonstigen Registern suchen. Meine Herren. Wir sind also schon so weit gekommen, daß wir einen entscheidenden Schlag vorbereiten, so daß ich die Bedeutung absoluter Diskretion in dieser Sache nur unterstreichen kann.«
    Näslund sprang auf, erklärte die Konferenz für beendet und ging fröhlich vor sich hinpfeifend direkt zum Reichspolizeichef, falls man die Tour Fahrstuhl - Gang - Fahrstuhl - Flur so beschreiben kann, aber das war jedenfalls Näslunds Gefühl.
    Zehn Minuten später hatte er einen der furchtbarsten Anpfiffe seines Lebens bekommen. Die Kralle wurde fast hysterisch, als er Näslunds Vorschlag vernahm, und dabei war die Kralle immerhin dafür bekannt, in jeder Lebenslage die Beamtenwürde zu wahren und niemals die Beherrschung zu verlieren.
    »Ich höre wohl nicht richtig!« schrie der Reichspolizeichef im Falsett, »korrigiere mich, wenn ich mich irre, und setz dich übrigens, aber dein Vorschlag kommt mir doch ein bißchen übereilt vor.«
    Der Reichspolizeichef sank in seinem Stuhl zurück und holte Luft, während er die Brille abnahm und sie mit einer geschickten Bewegung seiner gesunden Hand zu putzen begann. »Also. Du willst die Staatsanwaltschaft einschalten und einen der bekanntesten Journalisten des Landes verhaften lassen. Na schön, ich teile deine Beurteilung, was diese Person betrifft, aber du bist genauso Staatsanwalt gewesen wie ich. Gratuliere, Herr Staatsanwalt. Jetzt stell dir mal einen Haftprüfungstermin vor hundert Journalisten in diesem Scheiß … in diesem ominösen Terroristensaal vor.
    Warum sollen wir den Redakteur jetzt festnehmen? Weil er eine grüne Jacke trägt und in Oslo ein bißchen seltsam aufgetreten ist, ja! Mit diesem Beweis gegen einen dieser Ärsche Sjöström oder Silbersky oder irgendeinen anderen dieser illustren Advokaten als Verteidiger … Nein, ich will den Gedanken nicht mal weiterdenken. Komm mir mit Beweisen, dann werde ich mit dir Champagner trinken, aber bis auf weiteres, Gott soll uns schützen, wirst du dich mit ganz normaler Telefonüberwachung begnügen müssen. Heißt es so? Ja. Und kein Wort zur Presse über diese Sache, muß ich dir das noch sagen?«
    »Aber es gibt unzweifelhafte Zusammenhänge …«, machte Näslund einen neuen Anlauf.
    »Ja, das sehe ich schon. Du hast vielleicht recht. Viel Glück. Aber schnapp dir diese Extremisten, wo sie am schwächsten sind. Konzentriert euch vorläufig auf die jungen Leute dort draußen in Hagersten. Und noch etwas, keine Fahndungseinsätze gegen diesen Ponti, außer der Telefonüberwachung natürlich.«
    »Aber warum das denn?«
    »Falls nun diese Geschichte der Norweger zutrifft, gibt es ja rein … äh … operative Gründe. Man soll keine schlafenden Hunde wecken, du weißt schon. Außerdem. Stell dir vor, die Sache kommt raus, ›Säpo verfolgt Sveriges Radio ‹ , wie würde das wohl aussehen. Nein, versuch’s auf dem Weg über die anderen, aber rühr mir diesen Ponti nicht an, bevor du dich ganz warm angezogen hast. Ich habe mich hoffentlich klar ausgedrückt?«
    »Sehr.«
    Das war ein Rückschlag für Näslund. Er schüttelte jedoch rasch sein Unbehagen ab. Er hatte es im Gefühl, daß das Ganze trotz allem klappen würde. Dieses sichere Gefühl hatte er schon früher gehabt.
    Fristedt und Appeltoft gingen unter dumpfem Schweigen in ihr gemeinsames Arbeitszimmer zurück, während Carl ein paar Schritte hinter ihnen hertrottete. Fristedt trug Näslunds Dokumentenbündel über den Tatverdächtigen.
    Fristedt warf die Akten auf den Konferenztisch.
    »Aha«, sagte er, »hier haben wir also Näslunds direktimportierten Mörder vom schwedischen Rundfunk. Schöner Job für den, der ihn kriegt, zu Sveriges Radio hinaufzugehen und einen der bekanntesten Journalisten des Landes als Mörder festzunehmen. Wer’s glaubt, wird selig.«
    Sie schwiegen eine

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