Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
Vom Netzwerk:
beharrt, nur die Rückseite zu betrachten.«
    Dann ließ er sie stehen. Sie konnte sich nur noch die Röcke glatt streichen und die Weberei mit schamrotem Gesicht verlassen.
    Der Elende! Ihre Objektivität infrage zu stellen und ständig zu versuchen, sie wankend zu machen. Nun, sie war es ja nicht, die hier geprüft wurde, sondern er. Und bis sie erheblich mehr Beweise für seine Ehefähigkeit, seinen Fleiß und besonders sein untadeliges Benehmen sähe, würde sie der Äbtissin niemals empfehlen, ihm eine Braut zu schicken. Nicht einmal die verzogene und hochmütige Alaina.
    Eloise setzte ihren Gang durch die Außengebäude fort, ließ ihren Ärger verpuffen, während sie überlegte, ob sich Whitmore als Heim für eine Braut eignete. Leider entsprach das Rittergut nicht einmal ihrem selbst gesetzten Mindeststandard. Es würde Jahre dauern, um es auf frühere Glanzzeiten zurückzubringen … Monate, bis hier alles reibungslos lief.
    Nun lenkte sie ihre Schritte zu den Stallungen. Wie erhofft, befanden sich die Pferdeställe in einem viel besseren Zustand als der Rest von Whitmore. Es schien hier auch geschäftigeres Treiben als sonstwo zu herrschen, wenigstens hielten sich hier mehr Menschen auf, indes schien niemand besonders viel zu arbeiten. Alle schienen gespannt auf irgendetwas zu warten …
    Am Haupteingang des Stalls angekommen, entdeckte Eloise zwei Männer, die Rücken an Rücken gefesselt auf dem Erdboden saßen. Neben ihnen stand ein voller Wassereimer mit einem Schöpflöffel, und ein junger Bursche hockte auf den Fersen und ließ die beiden nicht aus den Augen.
    »Was in aller Welt geht denn hier vor?« fragte sie einen der Umstehenden, die mit verschränkten Armen dastanden oder sich auf einen Besen, Rechen oder sonstige Gerätschaften stützten. »Sind das hier Räuber oder Wilderer?« Einer nach dem anderen senkten alle, denen sie sich näherte, den Kopf und weigerten sich, Auskunft zu erteilen. Sie packte also den Stier bei den Hörnern und verlangte von den beiden Gefesselten eine Erklärung. Die antworteten jedoch erst recht nicht, sei es aus Sturheit oder aus Scham. Der Stallbursche antwortete jedoch zumindest auf die Frage, wer die beiden denn so verschnürt habe.
    »Lord Whitmore.«
    Langsam bekam Eloise das Gefühl, die Einzige weit und breit zu sein, die nicht von Sinnen war. »Wie lange sollen sie so bleiben?« Der Mann zuckte mit den Achseln. »Wie lange sitzen sie schon hier?« Erneutes Achselzucken.
    Sie wandte sich an die Männer, die am Zaun der Pferdekoppel lehnten.
    »Wenn ihr schon nicht reden könnt oder wollt, habt immerhin die Güte, den Strick zu lockern, auf dass sie wenigstens genügend Luft bekommen.« Niemand rührte sich.
    »Wo hält sich Seine Lordschaft denn jetzt auf?« versuchte sie es erneut.
    »Hier«, ertönte es hinter ihr. Sie fuhr herum, und da kam er auch schon entschlossenen Schrittes auf sie zu.
    »Was hat das hier zu bedeuten?« Sie zeigte auf die beiden Männer am Boden und stellte sich auf eine Auseinandersetzung ein. Er stürmte weiter auf sie zu, bis sie dachte, er wollte sie über den Haufen rennen, doch er hielt auf Saumesbreite vor ihr inne.
    »Hiermit will ich ein Problem aus der Welt schaffen, das ich nicht länger hinzunehmen gewillt bin.«
    »Und worum handelt es sich?« verlangte sie zu wissen. »Wilderei? Raub? Falsches Abwiegen? Trunkenheit? Falls es Letzteres war, dann sollte jeder Mann aus Eurer Truppe dort gefesselt sitzen.«
    »Ein Problem, das weder Eure Aufmerksamkeit noch Einmischung erfordert! Wir sprechen uns später noch im Saal.«
    Er entließ sie wie eine lästige Dienstbotin. Eloise richtete sich gerade auf und sah ihm in die Augen.
    »Darf ich Euch ins Gedächtnis rufen …«
    »Ihr braucht mich nicht daran zu erinnern, wo hier Euer Platz ist, Schwester.« Er beugte sich ganz nah an ihre Nase. »Vielleicht braucht Ihr da etwas Nachhilfe!«
    Mit hochrotem Kopf ging sie um ihn herum, schob die Hände in ihre Ärmel und trat den Rückweg an. Sie hatte ihr Urteil nicht von seinem plumpen Annäherungsversuch in der gestrigen Nacht oder heute Morgen beeinflussen lassen, und jetzt wollte er es sie büßen lassen. Nun, man würde ja sehen, wer von ihnen beiden …
    Beinahe wäre sie von einigen Männern umgerannt worden, die es furchtbar eilig hatten, zum Stall zu kommen. Sie waren wohl gerade erst aus dem Schlaf erwacht, denn sie zogen sich im Laufen Tuniken an, schnallten sich ihre Gürtel um und strichen sich das noch feuchte Haar

Weitere Kostenlose Bücher