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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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war.
    Misswirtschaft allenthalben; in jeder Werkstatt, jedem Schuppen und Gebäude. Werkzeuge lagen verstreut, dem Wetter ausgesetzt und nicht repariert; Materialien von Holz über Metall bis zu Ballen aus Rohwolle waren achtlos übereinander gelagert, die Ränder verkrustet, verfault, verrostet; und Unrat lag überall auf den Wegen zwischen den Gebäuden.
    Schließlich kam sie zur Schmiede, wo zwei kräftige, aber lustlose junge Burschen sich kaum darum zu kümmern schienen, dass das Feuer in der Esse fast erloschen war.
    »Was ist denn hier los?« fragte sie und fixierte die beiden missbilligend. »Wo ist der Meister?«
    »Is krank«, versetzte der eine mürrisch.
    »Und warum kümmert ihr euch nicht um das Feuer und arbeitet?«
    Sie tauschten einen Blick aus und sahen sie dann an, als ob sie nicht ganz richtig im Kopf wäre.
    »Hatter aber nix von gesagt.«
    »Nun, welche Arbeit hat er euch denn als Letztes aufgetragen?«
    »Eisen platt haun«, sagte der eine und rieb sich die rußigen Hände an den verdreckten Hosen.
    »Für Hufeisen«, fügte der andere hinzu und deutete auf einen Haufen Eisenstäbe, die unregelmäßig gehämmert und in eine krude Form gebogen waren.
    »Die sind erst seit wenigen Monaten Lehrlinge«, ließ sich eine Stimme vernehmen. Als Eloise sich umdrehte, stand der Earl hinter ihr und wirkte sehr groß und sehr zornig. »Sie hatten noch keine Zeit, das Handwerk des Hufschmieds zu erlernen.«
    »Und noch nicht einmal die Kunst des Feuerschürens, dünkt mich«, sagte sie und verschränkte die Arme. »Die Kohlen sind beinahe erloschen.«
    Er ging zum Ofen und hielt eine Hand hinein, um ihre Behauptung zu überprüfen.
    »Das erste Gebot für einen Schmied lautet, für ein gutes Feuer und genügend Hitze zu sorgen«, erklärte sie dem Grundherrn sowie den Lehrlingen. »Ihr müsst euch mit dem Feuer anfreunden und es beherrschen lernen, bevor ihr auch nur mit dem Biegen von Eisen beginnen könnt.«
    »Was versteht Ihr denn schon von Feuer, Schwester?« fragte Whitmore. »Was wisst Ihr davon, wie man einen Eisenstab rot glühend erhitzt, ihn hämmert, dehnt und formt … den Klumpen von kaltem widerspenstigem Metall seinem Willen unterwirft … und im Schweiße seines Angesichts etwas Wertvolles herstellt?«
    Jedes Wort schien auf sie selbst abzuzielen und ging ihr direkt unter die Haut. Ihr Gesicht brannte wie Feuer, als sein Kopf über ihrem auftauchte und seine Augen plötzlich aufglühten wie Bernstein im Sonnenlicht … und sie quälten, sie auf eine harte Probe stellten … sie erinnerten an die Hitze, die im Dunkeln zwischen ihnen erglüht war …
    »Ich … ich …« Sie taumelte zurück und prallte gegen einen Amboss. »Ich habe genügend Zeit in einer Schmiede zugebracht und alles gelernt, was dazugehört. Ich weiß, wie die meisten Werkzeuge und Haushaltsgegenstände hergestellt werden und auch, wie man Rüstungen repariert.«
    Er ergriff ihre Hand und öffnete ihre Faust, um die Handfläche anzusehen.
    »Ihr habt doch nie eine Eisenstange in glühende Kohlen gehalten.« Seine Stimme nahm einen Tonfall an, der ihre Haut vibrieren ließ. »Nie habt Ihr einen Hammer geschwungen und auf ein widerspenstiges Stück Metall niedersausen lassen, bis Arme und Rücken … der ganze Leib schmerzten. Diese Hände …«, er strich ihre weiche Handfläche mit seinem schwieligen Daumen, und die Worte klangen belegt und samtweich, »haben nie ein weiß glühendes Eisen bezwungen.«
    Es gelang ihr, den Schauer zu unterdrücken. Sie versuchte, ihre Hand zurückzuziehen, doch er wollte sie nicht loslassen.
    »Der Umstand, dass ich nie Schmiedearbeit verrichtet habe, bedeutet mitnichten, dass ich den Wert der Bemühungen eines Schmieds nicht beurteilen kann. Einen Mann beurteilt man nach seinen Werken.«
    »Und eine Frau ebenfalls, Schwester Prüferin.«
    Dieses Mal ließ er ihre Hand los, als sie daran zog. Ihr Herz hämmerte wie wild, und ihre Knie zitterten, als sie sich abwandte und nach draußen ging.
    Verfluchter Mann! Jedes Wort, das er sprach, schien einen Hintersinn zu haben. Sie presste sich die eiskalten Hände gegen die brennenden Wangen. Wie konnte er es wagen, sie zu beurteilen? Wie konnte er ihr den Sachverstand absprechen, nur weil sie die Arbeit nicht selbst ausführte? Wie konnte er es wagen, ihr Urteilsvermögen infrage zu stellen, weil sie sich nicht gegen seinen Kuss gewehrt hatte?
    Voller Scham, weil sie vor ihm geflohen war, sah sie sich um und entdeckte die Weberei … In der

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