Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin
zurück.
»Schwester!« Michael of Dunneault fing sie gerade noch auf. »Verzeiht. Wir haben gehört, dass der Earl …« Er sah an ihr vorbei auf die Szene im Stallhof und grinste breit. »Es stimmt also. Und es sieht ganz danach aus, als ob wir noch rechtzeitig für ein paar gute Wetten kämen.«
»Drei sagt, der Pflüger gibt als Erster auf«, erklärte Sir Ethan.
»Den Teufel wird er tun. Fünf sagt, der Pferdemann hat eine Blase wie eine Spitzmaus«, konterte Pascoe.
Daraufhin erscholl lautes Gelächter, das aber sofort abebbte, als Eloise mit Befremden reagierte. »Bedaure, Schwester«, sagte Pascoe und senkte den Kopf.
»Ihr wettet auf … ich … ich glaube, ich verstehe nicht«, sagte sie, sah von Pascoe zu Sir Ethan und von ihm zu Sir Michael, während weitere Männer an ihnen vorbeirannten.
»Das ist alte Soldatentaktik, Schwester«, erklärte Sir Simon mit Seitenblick auf die gefesselten Männer. »Im Kampf sind alle aufeinander angewiesen. Wenn sich da zwei streiten, lässt der Befehlshaber sie schon mal Rücken an Rücken fesseln und auf den Hosenboden setzen. Dann gibt man ihnen große Mengen Wasser zu trinken. Und wenn sie sich nicht nass machen wollen, müssen sie sich gegenseitig beim Aufstehen und Gehen helfen. Sie lernen daraus – auf die mühsame Art –, ihre Meinungsverschiedenheiten beizulegen und zusammenzuarbeiten.«
»Und diese Männer da?«
»Das sind der Stallmeister und unser Hauptpflüger«, erklärte Michael. »Wenn ich mal raten soll, worum es geht, dann will hier einer Pferde haben, und der andere will sie nicht herausrücken.«
Eloise bedankte sich für die Auskunft und setzte ihren Rückweg fort. Doch bevor sie die Küche erreichte, hielt sie inne und sah zum Stallhof zurück, wo begeistert Wetten abgeschlossen wurden und vielleicht eine Lektion zu lernen war. Eine ziemlich krude Lektion … wie ein Mann sie erteilen würde. Aber sie konnte sehen, dass sie vermutlich ihre Wirkung nicht verfehlen würde. Und vor der ganzen Einwohnerschaft von Whitmore wäre sie vielleicht sogar lehrreich für mehr als nur die beiden betroffenen Männer.
Als sie das feindliche Gelände der Küchenräume durchquerte, ärgerte sie sich immer noch über sein Verhalten. Warum hatte er ihr nicht einfach erzählt, was er vorhatte? Hielt er sie für zu begriffsstutzig? Oder glaubte er etwa, niemandem eine Erklärung schuldig zu sein?
So ein Schuft! Genauso würde er vermutlich seine arme unglückliche Frau behandeln.
Als sie die Wendeltreppe hochstieg, hörte Eloise Stimmen und Kratzgeräusche von oben. Sie raffte die Röcke und rannte den Rest der Stufen hinauf. Dort auf der obersten Stufe saß Maria Clematis im Hemd, in Decken gewickelt. Ihre Augen waren gerötet und wässerig, die Nase war geschwollen, und sie lehnte sich matt an die Steinwand. Aber sie war doch schon auf dem Weg der Besserung gewesen?
»Clemmie, was ist geschehen? Bist du wohlauf?« Eloise schlang die Arme um ihre Freundin, die erschöpft nickte.
»Dä Gabber weed gäbudzd«, klang es durch Maria Clematis’ verstopfte Nase.
Tatsächlich, als Eloise die Kammer betrat, sah sie durch eine Staubwolke zwei Frauen, die wild mit Besen herumfuchtelten.
»Haltet ein!« rief sie und hielt sich Nase und Mund zu. »Was treibt ihr denn da?«
Bei ihrem Anblick erstarrten sie.
»Ihr wirbelt den Staub und den Dreck ja in die Luft, so dass er sich wieder auf dem Boden und an den Wänden festsetzt. Kommt sofort da heraus!« Sie wirbelte herum und floh auf den Treppenabsatz, wo sie tief ausatmete. Als die beiden ihr nicht folgten, steckte sie den Kopf wieder in die Kammer. »Habt ihr nicht gehört?«
»Seine Lordschaft hat uns geschickt. Er will, dass wir sauber machen«, hüstelte die eine.
»So, hat er das?« Der Staub legte sich nieder, darum trat Eloise wieder in die Kammer und blieb in Türnähe stehen. Die Frauen beäugten sie stumm und rückten enger zusammen. »Nun, wenn ihr es nicht richtig macht, müsst ihr es noch einmal putzen.«
»Das müssen wir sowieso«, murmelte die eine und befingerte dabei ihren Besenstiel. »Diese Kammer hier wird nie richtig sauber.«
»Das war nämlich ihre Kemenate«, sagte die andere kaum hörbar und sah sich dabei ängstlich um. »Die wo uns alles eingebrockt hat. Den Fluch.«
»Welchen Fluch?«
Die Mägde gaben ihr Zeichen, still zu sein. Dann murmelten sie Entschuldigungen und klopften ihr den Staub vom Habit.
»Welchen Fluch?« wiederholte Eloise.
»Pst, Faye!« warnte die
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