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Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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ohnmächtigen Mannschaft.«
    Sie machte kehrt und schlug wieder die Richtung zum Wohnturm ein, um Zeugin seiner Demütigung zu werden.
    In Erwartung von Lord Perils Reaktion sahen sich Michael und Simon viel sagend an und zogen schon mal vorsorglich die Köpfe ein. Sie mussten nicht lange warten.
    »Mist, verdammter! «
     
    Als Peril am Wohnturm eintraf, bot sich ihm genau die Szene, die ihm die Nonne beschrieben hatte. Claxton hatte sechs Männer bei sich, von denen zwei noch hoch zu Ross saßen, zwei hatten sich unmittelbar vor dem Haupttor postiert, und zwei standen oben auf der Treppe, die in den Großen Saal führte. Mit einer Handbewegung gaben Michael und Simon ihren eigenen Männern Zeichen, Claxtons Wachen im Auge zu behalten.
    Lord Peril betrat die Große Halle. Der Earl of Claxton hatte an einem der langen Tische Platz genommen, dicht neben einem Haufen schlaffer Extremitäten, die von den schnarchenden und säuerlich riechenden Körpern der Leibeigenen herabhingen.
    Claxton war wie üblich in eine schöne schwarze Samttunika gekleidet, dazu trug er schwarze Stiefel mit Goldbesatz. Das Schwarz sollte sein blondes Haar und die eisgrauen Augen vorteilhaft unterstreichen, aber in Wahrheit machte es ihn farblos und schemenhaft, selbst bei Tageslicht. Er begrüßte Peril mit einem Peitschenknall.
    »Was sucht Ihr hier?« Peril blieb breitbeinig stehen, die Fäuste in die Hüften gestemmt. Michael und Simon stellten sich neben die Wachposten, die Claxton beim Eingang gelassen hatte.
    »Ist das etwa die feine englische Art, seinen nächsten und großherzigsten Nachbarn zu begrüßen?« salbaderte Claxton. »Hier hat man, scheint’s, gefeiert. War’s eine Hochzeit oder ein Todesfall?«
    »Weder noch. Es war eine glückliche Errettung.«
    »So?« Auf Claxtons Miene spiegelte sich Überraschung. Interessiert betrachtete er den Verband in Lord Perils Halsausschnitt.
    »Kenne ich den Geretteten?«
    »Das bezweifele ich.« Peril kochte. Er spürte, wie seine Wunden zu pochen begannen.
    Claxton wandte sich ab und tippte mit der Peitsche auf einen der Brummschädel, die neben ihm auf den Brettern ruhten. »Bauern. Sind sie nicht süß, wenn sie schlafen?« Dann richtete er sich auf und rümpfte die Nase. »Wenn sie doch nur nicht so nach Pisspott stänken. Ach …« Er rutschte auf die Füße und sah sich mit gespieltem Erstaunen um. »Oder sollte der Geruch von Eurem Saal stammen?«
    »Ihr seid hier nicht willkommen, Claxton. Ich fordere Euch auf zu gehen. Sofort! «Perils Muskeln schmerzten von der Anstrengung, seinen natürlichen Impuls, seinen ungeladenen Gast niederzuschlagen, zu unterdrücken.
    »Wie undankbar!« Claxton stakste wie ein Storch über die am Boden liegenden Zecher auf seinen Nachbarn zu. »Mich reut es bereits, dass ich kam, um Euch eine wichtige Mitteilung zu machen: Der Schatzmeister des Königs, Lord Bromley, wird in vierzehn Tagen Euren Besitz inspizieren und die Steuern eintreiben, die zu zahlen Ihr versäumt habt.« Er hielt inne, um die Information sacken zu lassen. »Offenbar wollte Euch Bromleys Abgesandter vor vierzehn Tagen seine Aufwartung machen. Euer überaus tüchtiger Haushofmeister hielt ihn jedoch für einen fliegenden Händler und jagte ihn mit Schimpf und Schande davon. Ich weiß davon, weil der gute Mann danach in meinen Saal gestürmt kam, um sich über die Behandlung auf Whitmore zu beklagen.«
    Peril erbebte vor Zorn über diese Schmach. Sedgewick! Um Gottes willen. Der Kerl war nicht nur keinen Pfifferling wert, sondern jetzt auch noch ein Klotz am Bein.
    »In diesen schweren Zeiten ist es ja nicht leicht, eine gute Ernte und auch noch Gewinn zu erzielen. Da dachte ich mir, schau doch mal vorbei und erneuere dein Angebot. Die paar Morgen Land entlang unserer gemeinsamen Grenze nehme ich Euch gerne ab.«
    »Geht zum Teufel, Claxton.« Peril juckte es in den Händen, das Grinsen aus dessen Gesicht zu wischen. »Ich würde lieber in einem türkischen Kerker verfaulen, als etwas von Wert in Eure Hände zu geben.«
    »Seid doch nicht töricht, Whitmore.« Claxtons höfliche Miene verflog. Seine Züge verzerrten sich zu einer Fratze aus purem Hohn. »Ihr müsst die Kronsteuer schuldig bleiben – das wisst Ihr ebenso gut wie ich! Und den Grimm des Königs habt Ihr längst auf Euch gezogen … Er wird jenes Stück Land als Zahlung nehmen und noch mehr. Er wird Euch auspressen.« Er kam noch näher an Peril heran, vor Erregung zitternd. »Verkauft mir das Land. Zahlt Eure

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