Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin
verflixten Abgaben und verwendet den Rest, um die stinkende Kloake zu sanieren, in der Ihr haust.«
»Raus!« Peril rempelte ihn mit der Schulter an. »Macht Euch vom Acker!«
Die Männer am Eingang wollten an die Seite ihres Herrn eilen, wurden aber sofort von Michael und Simon aufgehalten. Das Gerangel setzte sich bis in den Hof fort und wuchs sich zu einem Handgemenge aus, Schultern schlugen aneinander, Gewalt stieß auf massive Gegengewalt.
Claxton sammelte sich und bedachte Peril mit einem mörderischen Blick, während er seine Chancen abschätzte. Ihm war wohl klar, dass er auf Perils eigenem Grund und Boden verlorenes Spiel hätte – obgleich jener verletzt und seine Truppe nicht vollständig war. Er winkte daher seinen Wachen und zog sich zurück.
»Das sollt Ihr noch bereuen, Whitmore.«
Peril drängte ihn zum Ausgang. Auf der Schwelle blieb Lord Claxton jedoch stehen und zog seine letzte Karte.
»Der Acker wird nicht mehr lange Euer sein«, schnarrte er. »Dafür wird der König sorgen. Und ich sehe dann zu, wie Ihr nackt dasteht, ohne Land und ohne einen roten Heller, mit der Ferse des Königs im Nacken!«
»Fahrt zur Hölle, Claxton! Der Weg dorthin dürfte Euch bekannt sein.«
Peril beobachtete, wie sein Gegenpart aus seinem Saal stürmte, seinem Pferd einen gemeinen Peitschenhieb versetzte, sobald er aufgesessen war, und dann zu den Toren hinausritt. Als er verschwunden war, richtete sich Perils Wut gegen sich selbst.
Er hätte diese Katastrophe vorausahnen können … die Steuern … dem betagten Sedgewick die Geschäfte während seiner Abwesenheit zu überlassen! Dem König war der Niedergang Whitmores nicht verborgen geblieben. Sicher erwartete er von ihm, dass er das Steuer zwischenzeitlich herumgerissen hätte. Aber zwei Jahre waren ins Land gegangen, ohne dass sich etwas zum Besseren gewendet hätte, trotz aller Bemühungen. Peril wusste auch von Claxtons Verbindungen zu Bromley, dem Schatzmeister des Königs, der wiederum das Ohr des Herrschers hatte.
Seine Gedanken begannen, sich in einer immer enger werdenden beklemmenden Spirale zu drehen: Er hätte sich Tag und Nacht abrackern, irgendetwas bezüglich Sedgewicks unternehmen, den Warenein- und Ausgang überprüfen, die Herden besser beim Lammen beaufsichtigen und sicherstellen müssen, dass das Saatgut sachgerecht gelagert wurde … Er hätte persönlich ein paar Pferde für die Pflugschar auswählen, den Saal von den stinkenden Resten des Winters reinigen sollen. Und es hätte seiner Aufmerksamkeit nicht entgehen dürfen, wie die hölzernen Schüsseln und Löffel in der Küche langsam verfaulten …
Eloise beobachtete ihn aus nächster Nähe, spürte, wie sein Zorn der Verzweiflung wich, wie er die Schultern hängen ließ und den Kiefer verspannte. Sie vermeinte, ein Bleigewicht im Magen zu spüren, und mutmaßte, dass das vermutlich nur ein Teil der Last war, unter der Lord Whitmore litt.
Erst jetzt erkannte sie das volle Ausmaß der Widerstände, die er zu überwinden hatte. Er hatte Schwierigkeiten mit dem König; war völlig zahlungsunfähig; kämpfte gegen Verfall und Mutlosigkeit an allen Fronten; schwer gebeutelt von einem habgierigen Nachbarn, schlecht bedient von seinen eigenen schwachen und kleinmütigen Leuten.
Ihre Kehle schnürte sich zu, ihre Hände ballten sich zu Fäusten.
Allein, überwältigt und kämpfend gegen enorme Widerstände … Er brauchte keine Braut, sondern einen wundertätigen Heiligen.
Oder eine Äbtissin.
»Ihr hättet Euch viel Kummer erspart, Mylord, wenn Ihr ihm das Land verkauft und von dem Erlös das Krongeld bezahlt und Euren Saal renoviert hättet«, sagte sie, langsam auf ihn zugehend.
»Ihm das fruchtbarste Ackerland von ganz Whitmore überlassen? Ihr könntet mir viel Kummer ersparen, Schwester, wenn Ihr Eure Meinung für Euch behalten würdet.« Er rang merklich um Fassung. »Zumal Ihr nicht wisst, wovon Ihr redet.«
»O doch! In den letzten Tagen habe ich mich mit Eurem Grund und Boden ziemlich gut vertraut gemacht – mit dem baufälligen Großen Saal, der verdreckten Küche, der schlecht gefüllten Speisekammer, den windschiefen Scheunen, der altmodischen Weberwerkstatt und der erloschenen Schmiede. Was mir nicht so ganz klar ist – was tut Ihr eigentlich, um dem traurigen Zustand abzuhelfen?«
Er wurde rot vor Zorn.
»Ich bin keine Dienst- oder Küchenmagd, die dafür verantwortlich zu machen ist …«
»O doch, Sir, Ihr tragt die Verantwortung. Für alles.«
»Ich bin der
Weitere Kostenlose Bücher