Cora Historical Gold - 129 - Die Novizin
dann senkte sie den Kopf und schlüpfte zur Tür hinaus.
Noch nie hatte sich Eloise so allein und unwohl in ihrer Haut gefühlt. Auf dem kühlen Linnen fühlte sie sich doppelt nackt. Jeder Zoll ihrer Haut prickelte in Erwartung dessen, was ihr nun bevorstand. Es würde sie verändern, das stand fest. Sie würde nie wieder dieselbe sein.
Sie war sich nicht bewusst, dass sie die Augen zugekniffen hatte, bis er unmittelbar vor ihr stand und sie ansprach. Erschrocken riss sie die Augen auf.
»Ihr habt wohl gar nichts darunter an?« fragte er.
»Nein.« Auch in den eigenen Ohren hörte sich ihre Stimme kläglich an.
Auf seine Reaktion war sie allerdings nicht gefasst.
»Verdammt!«
13. KAPITEL
Peril stand mitten in der Kammer und rang um Fassung. Wäre er doch nur um einiges nüchterner oder aber sehr viel betrunkener! Er war besäuselt genug, um hochgradig erregt zu sein, und doch so klar, um die Bedeutung dieser Nacht zu verstehen und die Angst in Eloises Blick wahrzunehmen. Fast hätte er sie im Bett nicht wieder gefunden, sie war nahezu so weiß wie das Laken. Aber da lag sie ja – umflossen von feuerrotem Haar – und sah ihn mit großen Augen an, darauf gefasst, sich von ihm die Unschuld rauben zu lassen.
Als er näher kam, senkte sie die Lider und zog sich die Decke bis unter das Kinn. Er beugte sich über sie und stellte ihr besagte Frage, auf die sie ihm die bereits bekannte Antwort gab.
»Diese vermaledeiten Nonnen mischen sich auch in alles ein!« Er ließ sich auf den Bettrand fallen und steigerte sich in Wut. »Immer so höllisch zuvorkommend. Ist ihnen denn nie in den Sinn gekommen, dass ich Euch gern selbst auswickeln würde?«
Sie starrte ihn ungläubig an.
Er stand auf und begann, die Truhen zu durchwühlen. Doch er fand nicht, was er suchte. Daher riss er die Tür auf, rannte über den Treppenabsatz und stürmte zu den Nonnen hinein, von denen er die Herausgabe von Eloises Reisekiste verlangte. Die Schwestern stoben laut schreiend auseinander, als ob Lord Whitmore ein feindliches Heer wäre! Zitternd zeigten sie auf die kleine Truhe.
Er trug sie ins Brautgemach und stieß die Tür mit dem Fuß hinter sich zu. Dann riss er den Deckel der Truhe auf, zog das Habit heraus und brachte es ihr ans Bett.
»Oh, aber ich … ich habe doch … Ihr wollt doch nicht …« Die Angst in ihren Augen verwunderte ihn. Schwester Eloise hätte ihn nie so angesehen. Sie hätte ihm gesagt, er solle sich umdrehen und sich benehmen.
»Nun zieht es um Himmels willen schon an. Damit ich Euch ansehen kann, ohne mir wie ein verdammter lüsterner Heide vorzukommen.« Er kehrte ihr den Rücken zu und verschränkte die Arme.
»Aber ich … ich d … dachte …« Schwester Eloise stotterte nie. Eloise konnte offenbar nur noch stottern. »Ich dachte, Ihr w … würdet … Ihr w … würdet …«
»Nun ja. Dazu kommen wir früher oder später. Aber die ganze Nacht liegt noch vor uns, und mir kam gerade in den Sinn, Schw … Eloise, dass ich nicht einmal weiß, woher und aus welcher Familie Ihr stammt.«
Er hörte leises Stoffrascheln und fragte sich, ob er das letzte bisschen Verstand verloren hätte. Da lag sie nackt in seinem Bett … wieso fiel er nicht einfach über sie her und brachte die ganze Angelegenheit endlich hinter sich? Aber gerade als er in seinem Vorhaben wankend wurde, sagte sie »fertig«, und er drehte sich um.
Heißes Begehren schoss durch seine Lenden. Er hatte mitnichten eine verrückte Idee, sondern einen Geistesblitz gehabt. Da stand sie in ihrem geistlichen Gewand – ohne ein Hemd darunter, um die Blößen zu verdecken. Ihre Arme waren nackt, und ihr Haar hing auf einer Seite über die Schulter herunter.
»Es gab kein richtiges Hemd«, sagte sie und faltete die Arme unter den Brüsten, was sie nur noch höher schob.
Peril atmete schwer und antwortete mit belegter Stimme: »Ich glaube, wir können uns auch so behelfen.« Sein Blick fiel auf den Weinkrug und die Becher, die irgendwer – gelobt seien die umsichtigen Nonnen! – auf den Tisch gestellt hatte, schenkte sich ein und leerte den Becher in einem Zug. Sie sah mal ihn, mal den Becher an, bis er auch ihr einschenkte. Wein. Natürlich. Der würde sie aufwärmen. Er sah ihr zu, wie sie einen Schluck trank und ihre Schultern sich entspannten.
Dann schob er die beiden großen Stühle vor dem Kamin zusammen und winkte sie auf einen davon. Sie sank verlegen darauf und trank ihren Wein, starr geradeaus blickend. Er befeuchtete inzwischen
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