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Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Cora Historical Gold 129 - Die Novizin

Titel: Cora Historical Gold 129 - Die Novizin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betina Kran
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ihnen befahl, sich Whitmore zu schnappen! Bitte, Mylord … nach allem, was ich für Euch getan habe …«
    »Du Dummbart hast mich ins Verderben gestürzt!« Blinde Wut ergriff Claxton, und er griff nach dem Schwert seines Hauptmanns und stieß es mit aller Macht dem fliehenden Hadric in den Rücken. Der sank röchelnd zu Boden und lag alsbald in einer großen Blutlache.
    Das Blutvergießen kühlte Claxtons Wut. Er schubste seinen Hauptmann beiseite und kam wieder an das Gitter.
    »Ich bringe Euch nach oben, Mylord … lasse Eure Wunden versorgen und werde Euch gut behandeln. Ihr sollt nicht darunter leiden, dass Whitmore so hochmütig und unbesonnen war.«
    Die unausgesprochene Bedingung, die an dieses Angebot geknüpft war, hörte Bromley sofort heraus.
    »Ich erinnere mich immer gern an die Freundschaft mit Eurem Vater«, erwiderte der königliche Schatzmeister. »Es dauert mich, was für ein feiger, heimtückischer Geselle aus seinem Sohn geworden ist. Aber Ihr wart ja schon als Kind wie eine bleiche, ekelige Made.«
    »Sagt nichts, was Ihr sicher noch bereuen werdet, Mylord Schatzkanzler«, warnte Claxton in scharfem Ton.
    »Eure Briefe bezüglich Whitmores … Dachtet Ihr im Ernst, ich würde solch geifernde Anschuldigungen einfach so hinnehmen … ohne mich selbst von dem Zustand des Guts zu überzeugen? So ungern ich Euch enttäusche, aber am Hof ist man beileibe nicht so bestechlich oder dumm, wie Ihr anzunehmen scheint.« Der Schatzmeister senkte den Kopf und schloss die Augen, wie um Claxton zu entlassen. »Wenn ich jetzt sterben muss, dann lieber hier. Ich bin sicher, dass hier unten in Euren Kerkern bessere Menschen hausen als oben im Bergfried.«
    »Alter Tor! Schön, dann werdet Ihr hier den Tod finden. Dafür werde ich schon beizeiten sorgen. Und nun zu Euch, Whitmore! Nach Eurem Tod werde ich Eure so genannte Burg dem Erdboden gleichmachen. Meine Mannen werden Eure Witwe so ununterbrochen beschäftigen, dass ihr keine Zeit bleibt, um Euch zu beweinen.«
    Peril stürzte auf die Tür zu, die Augen voller Hass und Mordlust. Claxton fuhr erschrocken zurück, obwohl sechs Zoll dickes Eichenholz und Eisenstäbe zwischen ihnen lagen.
    »Fahrt zur Hölle, Claxton«, zischte Peril.
    Claxton quittierte Perils Wut mit kalter Bösartigkeit. »Nach Euch, Whitmore.«
    Als sich das Licht der Laterne entfernte und die Zelle wieder im Dunkeln lag, tastete sich der Earl of Whitmore zu Bromley und legte ihm die Hand auf den Kopf.
    »Es tut mir Leid, Mylord«, sagte Peril mit belegter Stimme. »Das war nicht Eure Schlacht!«
    »Es gibt da einiges, was ich bedaure, doch keineswegs, dass ich Euch aufsuchte, um Euern Charakter und Eure Situation selbst einzuschätzen. Steht es denn schlimm mit mir?«
    »Ich habe die Blutung so gut wie möglich gestillt. Ihr habt zwei Wunden … an der Schulter und am Rücken. Aber Ihr seid wach, und wenigstens liegt Ihr nicht in einer Blutlache.«
    »Und Ihr? Seid Ihr verwundet?«
    »Eine klaffende Wunde im Schädel. Schlimm ist nur, dass ich alles doppelt sehe … zwei Zellentüren, zwei Laternen – zwei Claxtons.«
    Bromley lachte trocken. »Das nennt man wahre Folterqualen.«
    Bald darauf schwanden dem Schatzkanzler erneut die Sinne, und Peril überließ sich seinen Kopfschmerzen und seiner Verzweiflung.
    Dass er sich hatte fangen lassen … die Situation so falsch eingeschätzt … nie wäre ihm in den Sinn gekommen, dass er möglicherweise auf Soldaten aus Claxtons Truppe treffen würde. Es sollte doch nur zu einem Geplänkel mit Räubern kommen, und das Überraschungselement war auf seiner Seite. Bis zu jenem verhängnisvollen Augenblick, als er hochblickte und sie mit gezogenen Schwertern heranreiten sah, hatte er sich den Ernst der Lage gar nicht klargemacht.
    Bislang hatte er immer auf fremdem Grund und Boden gekämpft. Stets hatten fremde Burgen gebrannt, und fremde Erde das vergossene Blut aufgesogen. Aber dies war Whitmore. Sein Haus. Sein Land. Whitmore war seine angestammte Heimat, nur hier gehörte er hin.
    Hatte er deshalb zu spät erkannt, dass er sich unzureichend gerüstet in den Kampf gestürzt hatte? Hatte er deshalb die Gefahr unterschätzt?
    Stunde um Stunde lauschte er Bromleys ungleichmäßigem Atem und ging jede Entscheidung noch einmal durch, jeden Interessenkonflikt, der ihn in diese Zwangslage gebracht hatte. Hätte er doch nur schon früher auf Eloise gehört … Hätte er Hadric auf die Finger geguckt … und mehr nach der Überzeugung gehandelt, dass

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