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Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...

Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt...

Titel: Corbins 02 - Wer ein Laecheln des Gluecks einfaengt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenig später in dem
pinkfarbenen Morgenmantel zurückkam, das Kleid unter dem Arm, hatte Alva schon
ihren Nähkorb bereitgestellt und mehrere Lampen angezündet.
    Die beiden müden Frauen saßen am
Tisch, tranken ihre heiße Schokolade und redeten, während Alvas geschickte
Finger unablässig nähten.
    »Wie kommt es, daß ein Mädchen wie
Sie mit einem Kerl wie diesem Shibble reist?« erkundigte sich die Haushälterin
in leicht mißbilligendem Ton. »Es erscheint mir et was unpassend.«
    Fancy zuckte die Schultern. Bei
einer anderen Person wäre sie vielleicht gekränkt gewesen, aber bei Alva spürte
sie, daß es nur Neugier war. »Es war ein Job, mehr nicht«, erwiderte sie.
    »Man sollte meinen, ein so hübsches
Ding wie Sie hätte einen Mann«, beharrte die ältere Frau.
    Fancy seufzte tief. »Ich hätte
heiraten können, wenn ich in Newcastle geblieben wäre.« Um wie Mama zu werden,
fügte sie in Gedanken hinzu.
    »Wo ist Newcastle?« erkundigte Alva
sich neugierig. »Ich habe noch nie davon gehört.«
    »Nördlich von Seattle«, antwortete
Fancy nachdenklich. »Es gibt ein Kohlenbergwerk dort.«
    Alva nickte. »Ein hartes Leben, wenn
man Bergmann ist. Das ist Ihr Daddy doch, oder?«
    Diesmal nickte Fancy, und kehrte in
Gedanken zu der Armut und Mutlosigkeit ihres Heimatortes zurück. Arm war sie
zwar immer noch, aber freier, als ihre Mutter und andere Frauen wie sie je sein
würden.
    »Sind Sie arm, Ihre Leute?« hakte
Alva nach, während sie einen Schluck Kakao trank.
    »Ja«, antwortete Fancy freimütig.
Obwohl sie weit entfernt von Newcastle war und kein Verlangen verspürte,
zurückzukehren, trauerte sie ihrer Familie nach. Krankheit und Schulden
hielten sie gefangen für den Rest ihres Lebens. »Papa ist krank, aber er
arbeitet noch immer in dieser Mine.«
    »Er wird wohl keine andere Wahl
haben«, bemerkte Alva. »Man muß schließlich essen.«
    »Selbst das schaffen sie kaum«,
flüsterte Fancy bedrückt. »Die Bergwerksgesellschaft bezahlt die Arbeiter mit
Gutscheinen, die natürlich nur im bergwerkseigenen Laden eingelöst werden
können. Die Leute schulden meistens mehr, als sie je hoffen können zu
verdienen.«
    »Aber sie sprechen wie eine Dame«,
erklärte Alva, nachdem sie mit den Zähnen einen Faden abgebissen hatte. »Wie
kommt das? Und wo haben Sie das Zaubern gelernt?«
    Fancy lächelte. »Sobald ich konnte,
nahm ich eine Stellung als Kammerzofe einer reichen Dame in Seattle an. Ich
hörte ihr zu und las Bücher in meiner Freizeit, und es dauerte nicht lange, bis
ich mich ausdrücken konnte wie Missis Evanston. Ihr Sohn war ein Hobbyzauberer,
und er brachte mir alle Tricks bei, die er beherrschte.«
    Beim Gedanken an Tim Evanston
lächelte Fancy, wenn auch etwas bitter. Er hatte ihr mehr als Zauberei beibringen
wollen und war zum Schluß der Grund gewesen, warum sie ihre Stellung aufgegeben
hatte. Nur mit einem Kaninchen bewaffnet, das sie im Wald hinter der Residenz
der Evanstons gefangen hatte, einem handgemalten
    Schild, das ihre Talente anpries,
und einem alten Hut von Mieter Evanston hatte Fancy sich schließlich
>selbständig< gemacht.
    »Sie schicken Ihren Eltern den
größten Teil Ihres Verdienstes?« bemerkte Alva mit unheimlicher Einsicht.
    »Woher wissen Sie das?« fragte Fancy
überrascht.
    »Hm, das ist nicht schwer. Ein
hübsches Mädchen wie sie gibt gewöhnlich jeden Penny für Schnickschnack und
Kleider aus. Sie haben nichts als das fette Kaninchen und was Sie in ihrer
Reisetasche tragen können.«
    Fancy errötete verlegen. Natürlich
wünschte auch sie
    h schöne Dinge, aber sie hätte keine
Freude dabei empfunden, Geld dafür auszugeben, das zu Hause so verzweiIrlt
gebraucht wurde. »Wie Sie schon sagten, die Menschen müssen essen.«
    »Das kann man wohl sagen«, murmelte
Alva und reichte Fancy das hübsche Kleid, das sie geändert hatte.
    Fancy dankte ihr gerührt, und die
beiden Frauen trennten sich, beide erschöpft und erfüllt von der Freude, eine
Freundin gefunden zu haben.
    »Werden Sie es wieder auf mich kippen, oder
darf ich es diesmal essen?« fragte Jeff Corbin grollend.
    Fancy stand stolz in ihrem neuen
Kleid vor ihm, das Haar ordentlich aufgesteckt, das Tablett fest in der Hand.
»Wenn es nach mir ginge, Kapitän«, sagte sie kühl, »würden Sie überhaupt keine
Tabletts auf Ihr Zimmer bekommen. Sie sind schließlich kein Invalide.«
    »Warum haben Sie es dann
heraufgebracht?« erkundigte sich der mürrische Mann mit dem schönen Gesicht,
ohne auch nur

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