Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...
Kaffee
umgestoßen, so heftig zog sie ihren Arm zurück. »Wie unbeständig Sie sind!«
meinte sie gereizt. »Und was soll aus Gillian werden?«
»Ich habe Ihnen schon gesagt, daß es
sich nur um ein ... geschäftliches Abkommen handelte.«
»Wohingegen Sie für mich eine tiefe,
unsterbliche Zuneigung hegen«, höhnte Melissa.
»Natürlich empfinde ich etwas für
Sie«, pflichtete Quinn ihr bei. »Und ich würde sehr gern genauer herausfinden,
was es ist.«
Wären sie an einem weniger belebten
Ort gewesen, hätte Quinn sich dafür wieder eine Ohrfeige eingefangen. Aber so
senkte Melissa nur den Kopf, starrte auf ihren Teller und konzentrierte sich
auf ihr Essen, so gut es ging.
Obwohl sie sehr hungrig war, brachte
sie vor Aufregung und Verwirrung kaum einen Bissen herunter. Obwohl Melissa
Ajax geliebt hatte, war es ihm nie gelungen zärtliche Gefühle in ihr zu
erzeugen, wie es Quinn mit einer Bemerkung oder einem Kuß gelang.
»Ich heirate Sie nicht«, erklärte
sie resolut. »Ich würde mich nie an einen Mann binden, der mich nur mag.« »Wer
hat gesagt, daß ich Sie mag?« entgegnete Quinn.
Melissa wollte aufspringen, doch
Quinn hielt sie sanft, aber entschieden am Handgelenk zurück.
»Essen Sie Ihr Frühstück auf«,
befahl er.
Und Melissa stellte zu ihrer
Verblüffung fest, daß sie widerspruchslos gehorchte.
Drei
Quinn verstand sich plötzlich selbst
nicht mehr. Es war ihm völlig unbegreiflich, warum er auf einmal so versessen
darauf war, Melissa zu heiraten, nachdem er sein Leben lang eine feste Bindung
vermieden hatte. Auch der Verlobung mit Gillian hatte er nur in dem Bewußtsein
zugestimmt, sie jederzeit wieder lösen zu können, falls es ihm zuviel wurde.
Und nun saß er da und gab sich die größte Mühe, eine ihm völlig fremde Frau zur
Heirat mit ihm zu überreden.
»Betrachten Sie es einmal anders«,
forderte er Melissa auf. »Wenn Ihre Brüder nach Port Riley kommen und sie
zwingen, nach Hause zurückzukehren, werden Sie keine Gelegenheit mehr haben,
irgend jemandem etwas zu beweisen.«
Melissas schöne blauen Augen
weiteten sich erschrocken, dann wandte sie den Blick ab. »Das ist wahr«, gab
sie leise zu.
Quinn nahm ihre Hand, und als er
ihre zarte Haut unter seinen Fingern spürte, begriff er endlich, warum er
Melissa Corbin heiraten wollte.
Weil er sie begehrte, wie er noch
nie eine Frau begehrt hatte ...
»Wenn Sie mich heiraten, wären Sie
meiner Verantwortung unterstellt«, fuhr er beschwörend fort.
»Ich wäre Ihre Frau«, erwiderte
Melissa trocken und entzog ihm ihre Hand. »Das gäbe Ihnen Rechte über mich,
die ich Ihnen nicht einräumen möchte, Mister Rafferty.«
Es würde die Hölle auf Erden sein,
mit diesem entzückenden Wesen verheiratet zu sein und nicht ihr Bett teilen zu
können, das war Quinn klar, aber er war auch überzeugt, sie mit der Zeit
umstimmen zu können. Bisher war es noch keiner Frau gelungen, sich seinem
Charme zu entziehen.
Er spreizte die Hände. »Als ich die
Gelegenheit dazu besaß, habe ich Sie zu nichts gezwungen, oder?«
Heiße Röte stieg Melissa in die
Wangen: sie senkte den Blick und biß sich auf die Lippen.
»Es müßte Ihnen inzwischen klar
sein, daß ich ein Ehrenmann bin«, fuhr Quinn fort.
Nun schaute sie ihn offen an. »Das
gebe ich zu«, antwortete sie. »Und es stimmt, daß eine Heirat meine einzige
Chance wäre, nicht nach Hause zurückzukehren zu müssen. Aber welchen Vorteil
hätten Sie durch diese Verbindung, Mister Rafferty? Was würden Sie
dabei gewinnen? Geld?«
»Das wäre nicht das wichtigste. Geld
habe ich selbst genug. Was ich brauche, sind Sicherheiten.«
»Sicherheiten?«
»Ja. Eine Verbindung mit Ihrer
Familie würde meine Kreditwürdigkeit beträchtlich erhöhen. Das heißt, ich
könnte mein Vermögen nach und nach vergrößern, ohne dazu einen Cent von Ihrem
Geld anrühren zu müssen.«
Melissa tippte sich nachdenklich ans
Kinn. »Falls Sie Erfolg haben mit Ihren Bemühungen.«
Quinn preßte die Lippen zusammen.
»Der Erfolg ist gesichert«, erklärte er und dachte, daß Melissa von Glück reden
konnte, nicht auf einen gewissenlosen Betrüger gestoßen zu sein. Sie wäre so
leicht zu täuschen gewesen ...
Aber dann, als sie sein Gesicht
einer ausgedehnten Musterung unterzog, wurde er unsicher unter ihrem prüfenden
Blick und fragte sich, ob er sie nicht unterschätzt hatte. Melissa mochte zwar
naiv sein, aber eine überdurchschnittliche Intelligenz war ihr nicht
abzusprechen. »Ich werde nie einen
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