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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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nichts
passiert, nicht wahr?«
    Dessen war Quinn nicht so sicher.
»Melissa«, begann er in leisem, ungeduldigem Ton. »Was willst du?«
    Sie schaute lächelnd zu ihm auf, und
er sah einen unnatürlichen Glanz in ihren Augen.
    »Ich habe beschlossen, daß ich das
Kind, von dem wir sprachen, jetzt schon haben möchte«, sagte sie schüchtern.
    Gabeln fielen klappernd auf
Geschirr, und Quinn war sicher, daß einige Weingläser den gleichen Weg gegangen
waren. »Was?« fragte er in einem Ton, als hätte sie ihm die Hände um den Hals
gelegt und angefangen, zuzudrücken.
    Als er sah, daß sie zu einer
Wiederholung ansetzte, legte er ihr rasch die Hand auf den Mund und sagte flehend:
»Nein!«
    Ein verblüffter Blick erschien in
ihren blauen Augen, aber als Quinn die Hand zurücknahm, blieb Melissa stumm.
    »Geh in unseren Wagen zurück und
warte dort auf mich. Melissa«, sagte er, erfreut über ihre Fügsamkeit. »In ein,
zwei Stunden sind wir in Port Riley, und dann können wir deine ... Idee ...«
    »Wir sprechen jetzt darüber«, fiel
Melissa ihm ins Wort, und obwohl sie lächelte und ganz leise sprach, klang es
scharf und entschieden. Sie packte Quinns Hand und zog ihn mit sich durch den Speisewagen.
    In ihrem eigenen Waggon trat sie vor
das Bett, breitete die Arme aus und ließ sich rückwärts auf die Matratze
fallen. »Komm, laß uns anfangen«, forderte sie ihn munter auf.
    Quinn war so fassungslos, daß er sie
einen Moment nur anstarrte. Dann begann er zu lachen, zunächst ganz leise, dann
immer lauter, bis sein Gelächter durch den Wagen hallte, ihm den Atem raubte
und seine Seiten zu schmerzen begannen.
    Doch selbst dann konnte Quinn nicht
aufhören zu lachen.
    Melissa war bestürzt und sehr beschämt.
Sie hatte sich ihrem Mann angeboten, und er lachte sie nur aus!
    Wütend drängte sie die aufsteigenden
Tränen zurück und richtete sich in eine sitzende Haltung auf. Als Quinn sich
endlich von seinem Lachanfall erholt hatte, ließ er sich in einen Sessel fallen.
»Entschuldige«, stöhnte er und rieb sich die Augen.
    Melissa wußte sehr gut, daß es ihm nicht leid tat, daß er sich auf ihre Kosten amüsiert hatte, und seufzte ärgerlich.
»Willst du mich nicht?« fragte sie.
    Quinn wurde augenblicklich ernst.
»Doch, sehr«, antwortete er.
    »Aber?«
    Er schlug die Beine übereinander,
nahm ein Zigarillo und ein Streichholz aus der Jackentasche und begann zu
rauchen. Nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, sagte er schließlich: »Du
bist noch nicht bereit dazu.«
    »Meinst du, das könnte ich nicht
besser beurteilen?« »Nein — so wie du dich auf das Bett geworfen hast, nicht.«
    Melissa schwieg betroffen. Es war
keineswegs, als ob sie nicht wüßte, was zwischen einem Mann und einer Frau
vorging, und die seltsame Spannung, die ihre Brüder mit ihren Frauen verband,
verstand sie auch zu interpretieren.
    Quinn nahm Melissas Roman von einem
nahen Tisch. »Sag mal«, begann er ruhig, »schreibst du eigentlich aus
Erfahrung?«
    Melissa hätte ihn dafür gern
geohrfeigt. »Ich habe dir gesagt, daß ich noch Jungfrau bin.«
    »Was ich dir nicht glaubte«, gab er
ganz offen zu. »Bis vor wenigen Minuten jedenfalls.«
    Beschämt richtete Melissa sich auf
und strich ihren Rock glatt. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sie brachte kein
Wort heraus.
    »Was hat dich dazu veranlaßt, dich
mir hingeben zu wollen, Melissa?« fragte er schließlich sanft.
    Sie schaute ihn nicht an. »Ich
dachte an den Kuß heute morgen ... und all die seltsamen, aufregenden Gefühle,
die ich dabei empfunden hatte.«
    Quinn lachte. »Dann besteht noch Hoffnung«,
sagte er so leise, daß Melissa es kaum verstand. »Warum legst du dich nicht hin
und ruhst dich bis zur Ankunft aus?« schlug er dann vor. »Du bist noch immer
nicht ganz gesund.«
    Sie schaute flehend zu ihm auf.
»Bleibst du bei mir?« Quinn schwieg sehr lange. Dann kam er wortlos zum Bett
und streckte sich neben Melissa aus.
    Sein Körper war groß und hart, doch
seine Schulter angenehm weich, als Melissa ihren Kopf darauf bettete.
    Sie schmiegte sich an ihn und
wunderte sich über das leise Stöhnen, das ihre Bewegung auslöste. Es kam aus
den Tiefen seiner Brust und klang fast wie ein unterirdisches Grollen.
    »Melissa«, murmelte Quinn. Sie hatte
gehofft, verführt zu werden; statt dessen wachte sie wenig später gestärkt und
erholt auf. Quinn mußte das Bett schon vor einiger Zeit verlassen haben, denn
er stand in sauberen Kleidern und frisch rasiert vor dem Spiegel und

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