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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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anderen Mann als Ajax lieben«, sagte sie.
»Aber da wir beide wissen, daß ich ihn nicht mehr haben kann, ist es eigentlich
ziemlich unwichtig, wen ich nun heirate, oder?«
    Quinn fühlte sich durch ihre
Überlegungen verletzt. »So würde ich es nicht ausdrücken«, begann er, aber
Melissa ließ ihn nicht weitersprechen.
    »Vorausgesetzt, Sie sind bereit, auf
gewisse Bedingungen einzugehen, Mister Rafferty, besteht kein Grund, warum wir
nicht ein ... Abkommen treffen sollten.«
    Rafferty wurde langsam ärgerlich.
Ihre nüchterne Art, die Sache anzufassen, verletzte ihn. »Und wie sähen diese
Bedingungen aus?« erkundige er sich schroff und riß der Kellnerin, die am Tisch
erschienen war, die Rechnung aus der Hand.
    Melissa wartete geduldig, bis sie
wieder allein waren. »Ich würde nicht Ihr Bett teilen, bis ich ein Kind haben
möchte«, antwortete sie, »und ich werde keine konventionelle Ehefrau sein, die
ihren Mann bedient und ihm seine Pantoffeln bringt. Selbst wenn ich verheiratet
wäre, würde ich arbeiten wollen und versuchen, mir einen Namen in dieser Welt
zu schaffen.«
    Quinn zog eine Augenbraue hoch.
»Darf ich fragen, ob Sie dann wenigstens beabsichtigen, unter meinem Dach zu
leben?« wandte er trocken ein.
    »Selbstverständlich«, antwortete
sie. »Sonst würden meine Brüder nicht glauben, daß wir wirklich verheiratet
sind.«
    Quinn fragte sich bedrückt, wie
Gillian auf diese Nachricht reagieren würde. Und schlimmer als das — in ganz
Port Riley würde man über ihn lachen, wenn seine Frau versuchte, sich einen
Namen zu schaffen, wie Melissa es nannte. Angenommen, sie hätte vor, noch
mehr von diesen albernen Romanen zu schreiben?
    »Wie lange wird es dauern, bis Sie
sich entscheiden, Mutter werden zu wollen?« erkundigte er sich besorgt.
    Melissa zuckte die Schultern. »Keine
Ahnung.«
    Quinn warf ihr einen verdrossenen
Blick zu, warf einen Geldschein auf den Tisch und stand auf. Mit damenhafter
Gelassenheit wartete sie, bis er ihren Stuhl zurückzog und ihr seinen Arm
reichte. »Danke, Mister Rafferty«, sagte sie freundlich.
    Mister Rafferty verdrehte die Augen.
    Quinn Rafferty war ein einflußreicher
Mann. Bevor der Zug Seattle verließ, waren Melissa und Quinn verheiratet.
    Alles war so schnell gegangen, daß Melissa
Corbin-Rafferty später in ihrem luxuriösen Privatabteil saß, auf ihren
goldenen Trauring starrte und sich fragte, was sie dazu veranlaßt haben mochte,
sich freiwillig in lebenslange Sklaverei zu begeben. Bittere Tränen stiegen ihr
in die Augen, als ihr das ganze Ausmaß ihrer Entscheidung zu Bewußtsein kam.
    Zum Glück war sie allein, denn Quinn
war sofort nach Abfahrt des Zuges in den Clubwagen gegangen. Zweifellos saß er
jetzt dort an, spielte Poker und trank Whiskey ...
    In ihrem häßlichen Kleid und mit den
viel zu großen Schuhen schritt Melissa unruhig durch den Wagen. Ihre Kehle war
vor Verzweiflung wie zugeschnürt. Wenn alles geklappt hätte wie vorgesehen,
wäre sie jetzt Ajax' Frau und auf ihrer Hochzeitsreise, anstatt allein in
diesem Luxuswaggon zu sitzen — mit einem Mann, den sie nicht einmal richtig
kannte ...
    Mit dem Handrücken wischte sie ihre
Tränen ab und schüttelte den Kopf. Ajax nachzuweinen, war sinnlos, denn ihre
Liebe zu ihm hatte keine Zukunft. Das einzige, was ihr jetzt noch übrigblieb,
war, das Beste aus ihrer Situation zu machen.
    Sie würde ihre Pläne ausführen, als
hätte es nie eine übereilte Heirat gegeben, und sich ein eigenes Leben aufbauen.
Es war immer noch besser, eine verheiratete Frau zu sein — wenn auch nur dem
Namen nach —, als für den Rest ihrer Tage das Mitleid und die Fürsorge ihrer
Familie über sich ergehen lassen zu müssen.
    Nach diesem tapferen Entschluß warf
sich Melissa auf das weiche Chinchillafell auf dem breiten Bett und brach in
Tränen aus.
    Quinn saß im Club, eingehüllt von
Zigarren- und Zigarettenrauch, und stürzte einen doppelten Whiskey hinunter.
Verdammt — nun war er verheiratet und besaß doch keine Rechte. Nicht einmal das
Recht, bei seiner Frau zu sein.
    Wie hatte er sich nur auf so etwas
einlassen können?
    Er schnippte mit den Fingern, und
wie durch Zauberhand erschien ein neues Glas Whiskey vor ihm. Er saß allein am
Fenster, weil er kein Verlangen hatte, an dem lebhaften Pokerspiel am
Nebentisch teilzunehmen. Schon am Abend zuvor hatte er mehr verloren als das
Limit, das er sich gesetzt hatte.
    Jemand ließ sich schwerfällig auf
der gegenüberliegenden Bank nieder. »Du siehst

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