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Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt...

Titel: Corbins 04 - Wer den Weg des Herzens folgt... Kostenlos Bücher Online Lesen
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kämmte
sich.
    Als der Zug einen schrillen Pfiff
ausstieß, drehte Quinn sich lächelnd zu Melissa um. »Mrs. Rafferty, wir sind zu
Hause«, verkündete er gelassen.
    Melissa wurde von einer seltsamen
Mischung von Panik und Eifer erfaßt. »Sozusagen«, entgegnete sie schnippisch.
Nachdem sie geschlafen und neue Kraft gesammelt hatte, war sie nun doch froh,
daß ihr Mann ihr dreistes Angebot nicht angenommen hatte.
    Sie richtete sich auf und begann
ihre Stiefel anzuziehen. Dabei merkte sie, daß Quinn sie stirnrunzelnd
betrachtete.
    »Als erstes müssen wir dir eine
anständige Garderobe besorgen«, meinte er.
    »Sobald ich eine Stellung habe«,
entgegnete Melissa kühl.
    Quinn drehte sich um und hielt sich
am bronzenen Bettpfosten fest, als der Zug mit einem Ruck zum Halten kam.
»Keiner wird meine Frau in solchen Kleidern sehen!« sagte er hart.
    »Darf ich dich an unsere Abmachung
erinnern?« sagte Melissa, als das schrille Pfeifen von neuem erklang. »Ich
komme selbst für meinen Unterhalt auf!«
    Endlich verstummte das Rattern und
Pfeifen. Melissa und Quinn standen sich wütend gegenüber, als plötzlich die
Wagentür aufgerissen wurde und eine helle Stimme rief: »Quinn, mein Liebling ...
ich habe dich ja so vermißt!«
    Die Frau war groß und blond und
hatte veilchenblaue Augen, die vor Freude und Mutwillen funkelten, als sie
leichtfüßig in den Wagen stieg. Sei schien älter als Melissa zu sein und auch
erfahrener. Beide Frauen waren sich auf Anhieb unsympathisch.
    Melissa vermutete, daß sie Gillian
vor sich hatte, und genoß den kleinen Vorteil, den ihr dieses Wissen vermittelte.
    »Wer ist das?« trällerte Gillian,
bevor sie mit einer anmutigen Geste ihren zierlichen Sonnenschirm zuklappte,
der aus dem gleichen Material zu bestehen schien wie ihr elegantes
Spitzenkleid.
    Quinn räusperte sich verlegen. »Das
ist ...«
    Melissa verließ ihren Platz auf der
Bettkante und ging mit ausgestreckter Hand auf Gillian zu.
    »Ich bin Quinns Frau — Melissa«,
sagte sie strahlend. »Ich freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen!«
    Der Sonnenschirm sank mit einem
diskreten Klappern auf den Boden des Eisenbahnwaggons. »Frau?« wiederholte
Gillian. »Ich kann es erklären«, warf Quinn rasch ein.
    Melissas gute Laune verblaßte
allmählich. Es war ganz offensichtlich, daß Gillians Meinung Gewicht für Quinn
besaß, und das war kein gutes Zeichen. Falls er nämlich glaubte, sich eine
Mätresse halten zu können, solange Melissa seine Frau war, hatte er sich schwer
getäuscht.
    »Nein, das kann er nicht«,
widersprach sie deshalb rasch. »Er kann es nicht erklären. Es gibt nichts, was
er dazu sagen könnte . .«
    »Sei still!« warnte Quinn.
    Gillian raffte ihre rosa
Spitzenröcke und stürmte auf den Ausgang zu. »Ich brauche nicht hier zu stehen
und mir so etwas anzuhören!« rief sie in dramatischem Ton.
    »Gillian!« schri Quinn.
    »Jetzt haßt sie dich«, bemerkte
Melissa triumphierend.
    Quinn warf ihr einen Blick zu, der
eine weniger tapfere Frau in die Flucht geschlagen hätte, und zog Melissa grob
auf die Füße. »Fahr sofort nach Hause!« herrschte er sie an.
    »Das geht leider nicht«, erwiderte
Melissa kühl. »Dazu müßte ich zuerst einmal wissen, wo wir wohnen.«
    Für einen Moment wirkte Quinn, als
wollte er sie schlagen. Seine Augen waren nur zwei schmale Schlitze, und sein
Atem kam flach und unregelmäßig. Aber dann stieß er Melissa nur unsanft zur Tür
und auf den Bahnsteig.
    Das Wetter war warm und sonnig,
obwohl der Boden von einem kürzlichen Regen aufgeweicht und schlammig war. Port
Riley schien eine sehr betriebsame Stadt zu sein, und vom Bahnsteig aus konnte
Melissa das azurblaue Wasser der Meerenge von Juan de Fuca erkennen.
    Die Straße war gesäumt mit
Geschäften und sauberen kleinen Häusern, in der Ferne blinkte auf einem
erhöhten Felsen ein Leuchtturm.
    Melissa atmete tief ein und genoß
die neugierigen Blicke, die sie und Quinn auf sich zogen. Gillians dramatischer
Abgang schien nicht unbeobachtet geblieben zu sein.
    Eine schlammbespritzte Kutsche mit
zwei schlammbespritzten Pferden wartete am Ende des Bahnsteigs. Quinn öffnete
die Tür, bevor der Fahrer es tun konnte, und drängte Melissa hinein.
    Er selbst blieb auf der Straße
stehen. »Bringen Sie meine Frau nach Hause«, sagte er zu dem Mann auf dem
Kutschbock.
    Während Melissa versuchte, die Tür
aufzureißen, um wieder auszusteigen, zogen die Pferde an, die Tür sprang auf,
und Melissa landete mit einem Satz im

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